Bundesregierung befürchtet Verschlechterung der Lage in Afghanistan
Bundesregierung befürchtet Verschlechterung der Lage in Afghanistan - Politik in Berlin
"Internationale Organisationen könnten wieder Ziel von Hochwertanschlägen werden", heißt es. Da der Bundeswehreinsatz früher als der anderer NATO-Partner verlängert worden sei, könnte die deutsche Präsenz "besonders in den Fokus geraten". Absolute "Worst-Case-Szenarien, wie zum Beispiel ein Bürgerkrieg mit Sturm auf Kabul" und damit auch die Schließung der Botschaft seien "nicht völlig auszuschließen", heißt es in der Analyse. "Ein Landmarsch in ein Drittland" sei in einem solchen Fall abwegig. Eine Evakuierung deutscher Staatsbürger müsse dann über den internationalen Flughafen oder die US-Militärbasis Bagram nahe der Hauptstadt laufen. Zwar habe die US-Botschaft angeboten, die deutschen Kollegen notfalls mit Hubschraubern auszufliegen, doch darauf solle man sich besser nicht verlassen. "Angesichts der hohen Anzahl eigener Schutzbefohlener ist zu vermuten, dass die USA im Evakuierungsfall nur sehr eingeschränkt helfen können", schreiben die Sicherheitsexperten und empfehlen deshalb die Anmietung ziviler "Lufttransportkapazitäten". Mitte März waren laut des Berichts 73 deutsche Staatsbürger in Afghanistan offiziell registriert. Allerdings gebe es eine hohe Dunkelziffer von Doppelstaatlern, die sich dauerhaft in Afghanistan aufhielten und im Krisenfall ebenfalls Hilfe benötigten. "Auch ohne NATO-Truppen wird die Entwicklungszusammenarbeit in Afghanistan handlungsfähig bleiben und die entwicklungspolitische Arbeit mit angepasstem Konzept und strengen Auflagen fortsetzen", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) dem "Spiegel".
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