Ifo-Steuerexperte: Reiche haben mehr Steuerspielraum als in USA
Ifo-Steuerexperte: Reiche haben mehr Steuerspielraum als in USA - Wirtschaft in Berlin
Dem Steuerexperten zufolge wären auch hierzulande Fälle denkbar, wie sie die Investigativplattform "ProPublica" gerade in den USA publik gemacht hat. Danach zahlen die 25 reichsten US-Amerikaner im Schnitt gerade einmal 3,4 Prozent echte Steuern pro Jahr. Die Unternehmer hätten im vergangenen Jahr enorme Vermögenszuwächse erlebt, so Peichl. "Solange dieses Vermögen aber angelegt ist, etwa in Aktien, zahlen sie darauf keinen Cent Steuern. Belangt wird nur das tatsächliche Einkommen." Das sei in Deutschland ganz genauso. Diese sogenannten nicht realisierten Vermögensgewinne zu besteuern hält der Forscher für keine gute Lösung. Schließlich müsste es der Gesetzgeber dann auch erlauben, nicht realisierte Verluste gegenzurechnen. Viel sinnvoller sei es, endlich Steuerschlupflöcher zu schließen. Auch die gerade von den G-7-Staaten beschlossene globale Mindestbesteuerung von Unternehmen sei eine gute Maßnahme. Würden Firmen überall mit mindestens 15 Prozent besteuert, wäre es laut Peichl zumindest unmöglich, Steuersätze auf null zu reduzieren. "Aber 15 Prozent sind immer noch nicht viel, vor allem viel weniger als die knapp 50 Prozent Spitzensteuersatz, die für hohe Einkommen in Deutschland vorgesehen sind." Ohnehin dürfte es mindestens bis 2022 dauern, ehe eine solche Abgabe eingeführt sei.
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