Konfliktforscher warnt nach Bluttat vor Corona-Extremisten
Konfliktforscher warnt nach Bluttat vor Corona-Extremisten - Gemischtes in Bielefeld
Die Ideologie, dass sich die Bewegung im Widerstand gegen ein System befinde, sei immer stärker geworden. Zwar handele es sich in Idar-Oberstein um einen Einzeltäter, aber auch diese würden sich meist auf eine Szene beziehen, der sie sich zuordnen, so Zick. Der Täter habe zu Protokoll gegeben, dass er wegen der Gesamtsituation gemordet habe. "Das allein drückt schon aus, dass er sich als Vertreter einer Gruppe versteht und für andere handelt, mit denen er die Ideologie teilt." Der Bochumer Kriminologe Tobias Singelnstein sagte der WAZ, dass man derzeit nur wenig über den Täter wisse. "Die Gesellschaft ist in der Pandemie nicht insgesamt gewalttätiger geworden. Es gibt aber einen kleinen Teil der Gesellschaft, der sich in der Ablehnung der Corona-Maßnahmen stark radikalisiert hat." Das sei ein "durchaus diverses Milieu mit oft rechten, teilweise aber auch diffusen Motiven", so Singelnstein. Laut dem Kriminologen ging zuletzt der "Bewegungscharakter" der Corona-Skeptiker verloren. "Es ist denkbar, dass einige dieser Radikalisierten nun sagen: Wenn sich die Bewegung totläuft, greife ich zu anderen Mitteln." Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW riet indes zur Vorsicht bei der Einordnung dieser Gewalttat. "Das ist ein schlimmer Extremfall", sagte GdP-Landesvize Michael Maatz der WAZ. "Diese Tat ist nicht symptomatisch für die Gesellschaft in der Pandemie." Der größte Teil der Bevölkerung halte sich an die Regeln und sei solidarisch. Es sei denkbar, dass es sich bei dem Täter von Idar-Oberstein um einen Mann handele, der ein grundsätzliches Problem damit habe, sich an Regeln zu halten.
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