Wirtschaftsweiser Truger für Reform des Ehegattensplittings
Wirtschaftsweiser Truger für Reform des Ehegattensplittings - Politik in Duisburg
"Außerdem erwerben Frauen dadurch geringe eigene Ansprüche in der Sozialversicherung und geraten in starke wirtschaftliche Abhängigkeit vom Partner. Im Falle einer Trennung haben sie oft das Nachsehen. Eine Reform des Ehegattensplittings ist daher aus meiner Sicht überfällig", sagte Truger, der als Professor für Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen tätig ist. Komplett abschaffen lasse sich das Splitting aus verfassungsrechtlichen Gründen aber nicht. "Ein Reformmodell wäre das Realsplitting, bei dem ein Freibetrag zwischen den Ehepartnern steuermindernd übertragen werden kann", sagte er. "Realistische Reformvarianten könnten mittelfristig ein Mehraufkommen zwischen fünf und 15 Milliarden Euro pro Jahr betragen, die größtenteils von den oberen 20 Prozent in der Einkommensverteilung getragen würden. Das Aufkommen könnte für Steuerentlastungen oder die Förderung von Familien mit Kindern - auch der Kindergrundsicherung - oder den Ausbau der Kinderbetreuung verwendet werden", sagte Truger. "Beim Elterngeld wäre nach über 15 Jahren eigentlich eher einmal eine Erhöhung der Sätze, zumindest für kleinere Einkommen, angebracht gewesen", fügte er hinzu.
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