Vor Kabinettsbeschluss: Scharfe Kritik an Krankenhausreform
Vor Kabinettsbeschluss: Scharfe Kritik an Krankenhausreform - Politik in Berlin
"All das macht deutlich, dass das Kabinett diesem Entwurf aus fachlichen Gründen die Zustimmung nur erteilen kann, wenn er grundlegend überarbeitet wurde", so der Verbandschef. Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, beklagte, bei näherer Betrachtung entpuppe sich die Reform als Etikettenschwindel. "Das ist nicht die Entlastung von ökonomischem Druck, die wir in den Krankenhäusern brauchen", kritisierte sie. Eine Reform, die bewusst darauf angelegt sei, die Zahl der Kliniken zu reduzieren, habe komplexe Folgen für die Patientenversorgung, warnte sie.
"Es ist völlig inakzeptabel, dass ein solcher Großversuch ohne flächendeckendes Versorgungskonzept, ohne vorherige Bedarfsanalyse und ohne Folgenabschätzung auf den Weg gebracht werden soll", so die Chefin des Marburger Bundes, der insbesondere Krankenhausärzte vertritt. Der Chef der zweitgrößten Krankenkasse Barmer, Christoph Straub, warnte vor hohen Kosten für die gesetzlich Versicherten. "Sollte das Bundeskabinett dem Entwurf eines Krankenhausreformgesetzes in dieser Form zustimmen, droht den Beitragszahlern eine massive Kostenlawine", sagte Straub dem RND. So sollten innerhalb der nächsten zehn Jahre bis zu 25 Milliarden Euro aus Beitragsgeldern für den Umbau der Krankenhauslandschaft aufgebracht werden, obwohl die Investitionsfinanzierung Kernaufgabe der Bundesländer sei. "Die im Raum stehende Kliniksteuer zu Lasten der Versicherten muss zurückgenommen werden", forderte der Barmer-Chef. "Die Belastungsgrenze der beitragszahlenden Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist angesichts chronisch steigender Kosten im Gesundheitswesen ohnehin längst erreicht", mahnte er.
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