Özdemir seit über 20 Jahren im Visier des türkischen Geheimdienstes
Özdemir seit über 20 Jahren im Visier des türkischen Geheimdienstes - Politik in Berlin
Der Grünen-Politiker, der 1994 als erster türkischstämmiger Abgeordneter in den Bundestag eingezogen war, wird wegen seiner kritischen Haltung gegenüber der Türkei bedroht und verunglimpft. "Ich lebe leider schon seit langer Zeit mit einem Bedrohungsszenario. Das alles nur, weil ich den radikalen Demokratieabbau in der Türkei kritisiere. Das reicht für Ankara schon, um deutsche Bundestagsabgeordnete als verlängerten Arm von Terroristen zu bezeichnen", sagte Özdemir der Zeitung. Nach Bekanntwerden einer Liste mit 358 vermeintlichen Anhängern der sogenannten Gülen-Bewegung in Deutschland, die der BND vom türkischen Geheimdienst erhalten hatte, fordert der Grünen-Vorsitzende Aufklärung. "Wenn hier spioniert wird, dann erwarte ich schnelle und lückenlose Ermittlungen und Untersuchungen." Gelegentlich würde man den Eindruck bekommen, dass die Behörden ihre Maßnahmen in Zeitlupe veranlassten, damit die Beschuldigten ausreichend Zeit hätten, das Land zu verlassen, so Özdemir. "Diese Liste ebenso wie die ganzen Verhaftungen in der Türkei würden einer rechtsstaatlichen Überprüfung in einer Demokratie niemals standhalten. Da hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière schon Recht, es geht offensichtlich um so etwas wie Provokation", erklärte Özdemir. Er wünsche sich, dass die Bundesregierung alle Deutsch-Türken vor dem langen Arm aus Ankara schütze - egal wo.
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