Bundesagentur vermittelt jeden dritten Arbeitslosen in Leiharbeit
Bundesagentur vermittelt jeden dritten Arbeitslosen in Leiharbeit - Politik in Berlin
"Die Arbeitsagentur sollte in dauerhafte Arbeit vermitteln, doch vermittelt sie nach wie vor in großem Stil in die Leiharbeit", rügte die Grüne. Dabei habe der damalige BA-Chef Frank-Jürgen Weise vor vier Jahren noch "Fehlentwicklungen" eingeräumt und angekündigt, die Vermittlung in Zeitarbeit zu überdenken. "Die BA hat ihre Hausaufgaben immer noch nicht gemacht", stellte Müller-Gemmeke fest. Zwei Drittel der Erwerbslosen, die die Bundesagentur in Leiharbeit vermittelt, haben zuvor Arbeitslosengeld I bezogen. Sie kommen also aus dem ersten Arbeitsmarkt und hatten zuvor mindestens ein Jahr lang eine Arbeitsstelle. Nur ein Drittel der vermittelten Arbeitslosen hat zuvor Arbeitslosengeld II (Hartz IV) bezogen. Leiharbeitskräfte sind in der Mehrheit gut qualifiziert: Zu 57 Prozent verfügen sie über einen anerkannten Berufsabschluss - weitere acht Prozent sogar über eine akademische Ausbildung. Lediglich ein knappes Viertel aller Leiharbeitskräfte hat keine Berufsausbildung. "Es ist ein Märchen, wenn immer wieder darauf verwiesen wird, Leiharbeitskräfte seien schlechter qualifiziert", betonte Müller-Gemmeke. Zeitarbeit werde keineswegs nur von Menschen verrichtet, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Chance hätten. Vielmehr "bekommen sie dort einfach keine Chance". Dies sei nicht akzeptabel. Zudem seien die Unterschiede bei den Löhnen "gravierend hoch" - im Schnitt verdiene eine Leiharbeitskraft rund tausend Euro weniger als regulär Beschäftigte. "Deshalb wollen wir gleichen Lohn für gleiche Arbeit", sagte sie. Leiharbeitskräfte müssten sogar noch einen zusätzlichen Bonus erhalten.
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