Saul Friedländer kritisiert „Mein Kampf“-Edition
Saul Friedländer kritisiert „Mein Kampf“-Edition - Politik in Berlin
Das sei eine "törichte Arbeit". Schließlich habe Hitler gemeint, was er schrieb. "Mein Kampf" sei entsprechend von vielen "überaus ernst genommen worden". Es sei "grotesk", ein Werk auszulegen, das "viele Opas und Omas zur Hochzeit geschenkt erhielten und das noch immer auf deutschen Dachböden lagert". Friedländer moniert zudem die Gestaltung des IfZ-Bestsellers als "verführerisch" ("zwei prachtvolle Bände") und spottet über den Anmerkungsapparat: Nun wisse er, dass in der Ausgabe von 1944 "Totenkranz" durch "Totentanz" ersetzt worden sei. Friedländer, der Auschwitz-Überlebender ist, zählt zu den weltweit führenden Holocaust-Experten; er ist Träger des Pulitzerpreises und des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Besonders irritiert ihn der Verkaufserfolg. "Warum gibt es in der Bundesrepublik das unstillbare Bedürfnis nach `Mein Kampf‘?" Das IfZ hat bislang 89.000 Exemplare verkauft. Friedländers Kritik findet sich im neuen Buch des Londoner IfZ-Kritikers Jeremy Adler "Das absolut Böse", erschienen im Donat Verlag.
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