Polens Ministerpräsident wegen Aussagen über Juden in der Kritik
Polens Ministerpräsident wegen Aussagen über Juden in der Kritik - Politik in Warschau
"Die Idee, dass wir nicht mehr darüber sprechen sollen, was manche Polen während des Holocausts Juden angetan haben, die in Polen lebten, ist nicht akzeptabel." Die Leiterin der Deutschlandvertretung des American Jewish Committee, Deidre Berger, übte ebenfalls Kritik am polnischen Premier. "Es war beunruhigend, den Mangel an Sensibilität zu hören gegenüber der Frage eines Kindes von Holocaust-Überlebenden aus Polen, dessen Familie von polnischen Nachbarn verraten wurde", sagte Berger. Den Juden vorzuwerfen, sie seien selbst Täter des Holocaust sei eine verblüffende Umkehrung der Verantwortung für den Holocaust. Der israelische Journalist Ronen Bergman hatte den polnischen Premier auf der Münchner Sicherheitskonferenz gefragt, ob er künftig in Polen nicht mehr die Episode aus dem Leben seiner in Polen aufgewachsenen Mutter erzählen könne, die erlebt habe, wie Polen Juden an die SS verraten wollten. Bergman sagte der "Welt", die Frage an Morawiecki sei "nicht geplant, sondern spontan" gewesen. Er habe viele positive Reaktionen auf seinen Auftritt bekommen. "Ich habe Hunderte von E-Mails und SMS von Leuten aus Israel bekommen, die sich bedankt und gesagt haben, das ist genau die Geschichte meiner Familie", sagte Bergman. Er fügte hinzu: "Es ehrt mich zur Stimme dieser Leute geworden sein und ihrer Angehörigen, die im Holocaust getötet wurden."
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