Kardinal Marx entschuldigt sich für Missbrauchsskandal
Kardinal Marx entschuldigt sich für Missbrauchsskandal - Gemischtes in Fulda
Er schäme sich für das Vertrauen, was zerstört worden sei und für die Verbrechen, die Menschen durch Amtspersonen der Kirche angetan worden seien. "Ich empfinde Scham für das Wegschauen von vielen, die nicht wahrhaben wollten, was geschehen ist und die sich nicht um die Opfer gesorgt haben." Das gelte auch für ihn, sagte er bei der Vorstellung der Studie mit dem Titel "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz". Man habe den Opfern nicht zugehört. "All das darf nicht folgenlos bleiben", fügte der Kardinal hinzu. Die Betroffenen hätten Anspruch auf Gerechtigkeit. "Wir haben zu lange weggeschaut, um der Institution willen und des Schutzes von uns Bischöfen und Priestern willen." Er frage sich, ob die Maßnahmen, die ergriffen worden seien, "um eine bedingungslose Orientierung an den Opfern zur ersten Priorität zu machen und weitere Opfer zu verhindern", ausreichten, sagte Marx. Er versprach, dass man nicht mehr an den Betroffenen vorbei sexuellen Missbrauch in der Kirche bekämpfen wolle: "Wir spüren, dass es dringend notwendig ist, auf die Betroffenen zuzugehen und zuzuhören, um zu verstehen." Die Ergebnisse der Studie waren schon in den vergangenen Wochen von mehreren Medien verbreitet worden. Demnach wurden zwischen 1946 und 2014 insgesamt 3.677 Kinder und Jugendliche Opfer sexueller Vergehen durch Kleriker. Die von sexuellem Missbrauch Betroffenen waren zu 62,8 Prozent männlich und zu 34,9 Prozent weiblich. Bei 2,3 Prozent fehlten Angaben zum Geschlecht, so die Forscher. Bei 1.670 Geistlichen wurden Hinweise auf Beschuldigungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger gefunden. Das waren 4,4 Prozent aller Kleriker aus den Jahren 1946 bis 2014, von denen Personalakten und weitere Dokumente in den Diözesen durchgesehen wurden. Diese Zahl stellt allerdings nur eine untere Schätzgröße dar, die Forscher gehen von einer höheren Dunkelziffer aus.
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