Bedford-Strohm warnt Kirchen vor Verteufelung der Digitalisierung
Bedford-Strohm warnt Kirchen vor Verteufelung der Digitalisierung - Gemischtes in Berlin
Die christliche Tradition berge wertvolles Orientierungswissen genau für diese Gestaltungsaufgabe. "Wir als Kirche sollten daher einen menschendienlichen technologischen Fortschritt nicht unter ethischen Generalverdacht stellen. Die Digitalisierung kann segensreiche Wirkung entfalten, etwa wenn sie neue medizinische Therapien ermöglicht, wenn durch Fernüberwachung eine sich anbahnende Herzattacke rechtzeitig entdeckt wird, wenn sie Bewegungseinschränkungen oder andere Hindernisse für soziale Teilhabe überwindet." Bedford-Strohm übte jedoch auch Kritik am technologischen Wandel: "Welche Gefahren die digitale Revolution aber auch mit sich bringt, zeigt die Entwicklung unserer Kommunikationskultur. Kurz nach dem gewaltsamen Tod eines Mannes in Chemnitz baute sich im Internet eine Flut von Fake News auf, voller Verschwörungstheorien und extremistischer Inhalte." Gefährlich sei, dass Fake News und Hassbotschaften höhere Klickzahlen und längere Verweildauer im Internet erzeugen. "Wahrheits- und Qualitätskriterien treten hinter die Logik des Kommerzes zurück. Die Verstärkung der eigenen Auffassungen tritt an die Stelle eines kritischen Diskurses." Bedford-Strohm forderte: "Wir müssen uns daher dringend um eine sozial verträgliche Ausgestaltung der Geschäftsmodelle von Netz-Giganten kümmern. Wir sollten die Gestaltung des öffentlichen Diskursraumes dabei weder dem Markt allein überlassen noch sie einer staatlichen Kontrolle unterwerfen, die zur autoritären Zensur ausarten kann."
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