Tschernobyl-Ruine: Sicherer Einschluss verzögert sich erneut
Tschernobyl-Ruine: Sicherer Einschluss verzögert sich erneut - Politik in Tschernobyl
Das geht aus der Antwort des Ministeriums hervor, über die das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" berichtet. Zudem hätten die Tests des Belüftungssystems, von dem die Lebensdauer des neuen Sarkophags abhänge, mehr Zeit beansprucht. Noch im Frühjahr hatte das Umweltministerium angegeben, der Betrieb könne Ende 2018 starten. Mit der erneuten Verschiebung hat sich die Fertigstellung des neuen Sicherungssystems für den Katastrophenreaktor gegenüber den Ursprungsplänen bereits jetzt um mehr als 14 Jahre verzögert. Laut dem Schreiben rechnet die Bundesregierung, die sich mit mehr als 125 Millionen Euro an dem Neubau beteiligt hat, nun mit einer Inbetriebnahme bis Ende April nächsten Jahres. Noch später kann das geplante Atommüll-Zwischenlager für den Tschernobyl-Komplex in Betrieb genommen werden: Derzeit werde von einem Projektabschluss im Januar 2020 ausgegangen, so die Bundesregierung. Die Vorsitzende des Umweltausschusses, Sylvia Kotting-Uhl (Grüne), wies darauf hin, dass nach Fertigstellung des Sarkophags in Tschernobyl die größte Herausforderung erst noch bevorstehe: Schwieriger als der Bau der neuen Schutzhülle werde es, die anstehende Kernschmelze und die radioaktive Ruine zurückzubauen, sagte sie dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Dagegen sind die beiden Neubauten ja nur die ‚leichten‘ Etappen. Ähnlich sieht es in Fukushima aus", so die Grüne. "Das zeigt, dass die Welt mit der Atomkraft ganz offensichtlich überfordert ist." Die Bundesregierung müsse mehr für AKW-Abschaltungen in Europa tun. Die neue Schutzhülle für den 1986 havarierten Reaktor wurde nötig, weil der nach dem Super-GAU errichtete Sarkophag die Strahlung im Inneren nicht verlässlich abschirmt und die Ruine zudem einsturzgefährdet ist. Bei einem Kollaps würden erneut große Menge radioaktiven Materials aufgewirbelt und freigesetzt.
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