Missbrauchsbeauftragter verlangt mehr Anerkennung für Opfer
Missbrauchsbeauftragter verlangt mehr Anerkennung für Opfer - Politik in Berlin
Zugleich drängte er auf Entscheidungen: "Wir brauchen da eine Antwort. Es ist eine offene Wunde für Betroffene." Bisher hätten sich alle Verantwortlichen sowohl auf der politischen als auch der institutionellen Seite um genau diese Frage herumgedrückt. Es müssten nun einheitliche Standards für Anerkennungszahlungen entwickelt werden. Und es müsse die individuelle Situation der Betroffenen berücksichtigt werden. Der Regierungsbeauftragte forderte zudem eine weitere umfassende Aufklärung und eine unabhängige Aufarbeitung der Vorgänge. Die von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studie war nach seinen Worten ein wichtiges, aber begrenztes Forschungsvorhaben. "Doch jetzt müssen Arbeitsstrukturen gebildet werden, mit denen das vollständige Ausmaß untersucht wird. Wir brauchen eine Untersuchung auch der Ursachen. Und es müssen natürlich auch die Folgen für das weitere Leben der Opfer und der Betroffenen genau untersucht werden." Rörig drängte zudem auf innerkirchliche Reformen. Er beklagte, ein Zusammenspiel verschiedener struktureller Bausteine "begünstigt sexuellen Missbrauch im katholischen Kontext". Er nannte in diesem Zusammenhang das Zölibat, die Rolle der Frau in der Kirche, die Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse, den Klerikalismus, die Sexualmoral und den Umgang mit dem Beichtgeheimnis bei Kindern und Jugendlichen und mit den Kinderrechten insgesamt. Von Donnerstag bis Sonntag hat Papst Franziskus ein weltweites Treffen zu Missbrauch und Kinderschutz in der katholischen Kirche einberufen. An der Konferenz in Rom nehmen die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen, einschließlich unierter Ostkirchen, sowie 22 männliche und weibliche Ordensobere teil, außerdem die Leiter von 14 Vatikan-Behörden sowie einzelne Missbrauchsopfer aus allen Erdteilen.
Schreibe einen Kommentar