Top-Ökonomen fürchten faulen Kompromiss bei EZB-Chefsuche
Top-Ökonomen fürchten faulen Kompromiss bei EZB-Chefsuche - Politik in Frankfurt/Main
Ähnlich äußerte sich der Frankfurter Wirtschaftsweise Volker Wieland: "Als EZB-Präsident benötigen wir jetzt einen erfahrenen Ökonomen. Wenn das nicht der Fall wäre, hätte ich schwere Bauchschmerzen", sagte er der Zeitung. Er bezweifle, dass dieser Posten jetzt von jemand erfolgreich ausgefüllt werden kann, "der nicht auf längere Erfahrung im EZB-Rat zurückblickt". Selbst einige Politikern in Brüssel warnen vor einem Brüsseler Kuhhandel. "Es sollte nicht Proporz, sondern Qualität das entscheidende Auswahlkriterium sein", sagt der EU-Abgeordnete und CSU-Wirtschaftsexperte, Markus Ferber. Ende Oktober wird der amtierende EZB-Präsident Mario Draghi das Amt abgeben. Die Neubesetzung fällt zeitlich ausgerechnet mit dem bevorstehenden Wechsel an der Spitze der EU-Kommission und weiteren wichtigen Posten in Europa zusammen. Unter Ökonomen gilt das EZB-Präsidentenamt als der entscheidende Posten für die Zukunft in Europa. Wer die EZB lenkt, bestimmt über die Geschicke der Geldpolitik. Und damit über eine Institution, die unabhängig von der Politik agiert, und die das wirtschaftliche Leben von gut 340 Millionen Europäern prägt. Wichtig ist aus Sicht der der "Welt am Sonntag" befragten Experten daher vor allem die ökonomische Eignung des künftigen Draghi-Nachfolgers.
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