Marburger Bund besorgt über Antibiotika in Geflügelzucht
Marburger Bund besorgt über Antibiotika in Geflügelzucht - Politik in Berlin
Er wies darauf hin, dass der Gebrauch hochwirksamer Antibiotika in Ställen die Heilungschancen von Patienten verringere. "Wenn mehr und mehr Bakterien selbst gegen Reserveantibiotika wie Colistin Resistenzen entwickeln, ist das Spektrum der therapeutischen Möglichkeiten in vielen Fällen weitgehend aufgebraucht", so der Chef des Marburger Bundes weiter. Es ergebe keinen Sinn, Reserveantibiotika aus der Humanmedizin in der Tiermast, insbesondere in der Geflügelmast, immer wirkungsloser werden zu lassen. Die Politik sei hier gefragt: "Wenn es keinen freiwilligen Verzicht gibt, muss man den Verbrauch verbieten oder zumindest auf klar umgrenzte Einzelfälle gesetzlich einschränken", forderte Henke. Resistente Bakterien, die in der Tiermast entstehen, träfen "früher oder später auch uns Menschen. Deshalb muss die Politik jetzt handeln", so der Marburger-Bund-Chef. Bundesweit ist der Einsatz von Antibiotika in der gesamten Tiermast seit 2014 um rund 30 Prozent zurückgegangen. Im selben Zeitraum stieg jedoch der Einsatz von Reserveantibiotika in der Geflügelmast. Hier liegt er bei 40 Prozent. Für Mittwoch haben Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Vertreter der Geflügelwirtschaft zu einem Gespräch einbestellt. Die Grünen fordern eine Abkehr von der jetzigen Fleischproduktion. "Wir müssen weg von einer Tierhaltung, die Tiere systematisch krank macht, dass sie nur vollgepumpt durch Medikamente bis zur Schlachtung überleben, und von einer Hochleistungszucht, die Tiere anfällig für Krankheiten macht", sagte der Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter den Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland". Alle Masttiere benötigten mehr Platz, Auslauf, Einstreu und Beschäftigung. "Wir erwarten von den Ministern Spahn und Klöckner, dass sie sich nicht nur über das Thema informieren, sondern auch Gesetze vorlegen", so der Grünen-Fraktionschef weiter.
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