Ökonomen warnen vor Politisierung der EZB
Ökonomen warnen vor Politisierung der EZB - Wirtschaft in München
"Das ist verführerisch, bringt die Zentralbanken unter Rechtfertigungsdruck und ist zugleich sehr gefährlich", so der Ifo-Chef weiter. Der scheidende EZB-Präsident Mario Draghi hatte am Donnerstag eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt. Fuest sagte dazu, die Geldpolitik der EZB habe die Grenzen ihrer Wirksamkeit erreicht. Die Berufung Lagardes sehe er positiv, "aber sie sollte möglichst bald öffentlich klar Stellung beziehen, dass sie für eine unabhängige Geldpolitik steht und für eine EZB, die sich auf ihr Mandat beschränkt", so der Ifo-Chef weiter. Lagardes künftiger Stellvertreter Luis de Guindos wechselte direkt aus der spanischen Regierung ins EZB-Direktorium. Ansgar Belke, Ökonomie-Professor an der Universität Duisburg-Essen, interpretiert die Rekrutierung von ehemaligen Politikern sogar als Versuch der Mitgliedstaaten, einen Konstruktionsfehler der Währungsunion durch die Hintertür zu beheben. In der zentralen Geldpolitik in der Eurozone fehle ein finanzpolitischer Gegenpart. "Durch die Berufung ehemaliger Finanzminister in das EZB-Direktorium werden die fiskalpolitischen Interessen auf zentraler europäischer Ebene indirekt ins Boot geholt", sagte Belke dem "Spiegel".
Schreibe einen Kommentar