Rechtsruck bei Präsidentschaftswahl in Uruguay
Rechtsruck bei Präsidentschaftswahl in Uruguay - Politik in Montevideo
Martínez hatte im ersten Wahlgang vor vier Wochen noch mit rund 39 Prozent die meisten Stimmen geholt, Pou war auf knapp 29 Prozent gekommen, hatte anschließend aber die Unterstützung mehrerer unterlegenen Kandidaten erhalten. Mit Pou bekäme Uruguay erstmals nach 15 Jahren wieder einen Präsidenten, der dem konservativen Lager zuzurechnen ist. Das Land mit seinen knapp 3,5 Millionen Einwohnern sieht sich wie andere Länder Südamerikas einer wirtschaftlichen Abkühlung ausgesetzt, die auch in der Hauptstadt Montevideo zu spüren ist. Dort stehen in zentralen Lagen Ladengeschäfte leer, selbst gegenüber dem Parlamentsgebäude liegt jede Menge Müll am Straßenrand herum. Die Arbeitslosenrate stieg laut letzter Zahlen der nationalen Statistikbehörde im September auf 9,5 Prozent, der höchste September-Wert seit 13 Jahren. Manche Wähler der ärmeren Schicht fühlten sich nach Ansicht von Meinungsforschern von der Politik der Frente Amplio enttäuscht, der auch der bisherige Amtsinhaber Tabaré Vázquez angehört und die seit 2005 ununterbrochen den Präsidenten gestellt hatte. Pou war 2014 schon einmal angetreten und damals in der Stichwahl noch deutlich Vázquez unterlegen, nun darf er ihn wohl im März 2020 ablösen. In Uruguay ist der Präsident gleichzeitig auch Regierungschef.
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