Kirchen droht Steuereinbruch um über eine halbe Milliarde Euro
Kirchen droht Steuereinbruch um über eine halbe Milliarde Euro - Wirtschaft in Berlin
Nach Schätzungen des Ökonomen Tobias Hentze vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln würden die Steuereinnahmen der Kirchen in diesem Jahr um etwa 500 Millionen Euro einbrechen, falls die Rezession ähnlich wie in der Finanzkrise 2009 verläuft. Damals ging das Kirchensteueraufkommen wegen Kurzarbeit und Entlassungen um 394 Millionen Euro zurück. "Die sich abzeichnende schwere Rezession wird auch die Kirchen finanziell hart treffen", sagte Hentze dem Focus. Falls die deutschen Unternehmen das Kurzarbeitergeld stärker beanspruchen als während der Finanz- und Wirtschaftskrise, ist nach Ansicht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon auch ein noch größerer Rückgang bei der Kirchensteuer möglich. Die Kirchen zeigen sich über der Entwicklung besorgt. "Es ist richtig, dass infolge des zu erwartenden wirtschaftlichen Einbruchs mit einem Rückgang des Kirchensteueraufkommens gerechnet werden muss", sagte ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz dem Focus. Wie hoch dieser sein wird, sei aber noch nicht einschätzbar. Aus der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hieß es, dass die Einnahmesituation in diesem Jahr voraussichtlich "erheblich verschlechtert sein wird". Die Kirchensteuer ist die Haupteinnahmequelle der katholischen Bistümer und evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Sie beträgt je nach Bundesland acht bis neun Prozent der Einkommenssteuer. Im Jahr 2018 nahmen die Kirchen insgesamt 12,4 Milliarden Euro durch die Kirchensteuer ein. Davon entfielen 6,6 Milliarden auf die katholische und 5,8 Milliarden auf die evangelische Kirche. Aus den Einnahmen werden Pfarrgemeinden, kirchliche Kitas und Krankenhäuser finanziert.
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