Lehrerverband: Millionen Schüler durch Schulschließungen abgehängt
Lehrerverband: Millionen Schüler durch Schulschließungen abgehängt - Politik in Berlin
Es gehe etwa um Kinder mit schlechten Deutschkenntnissen, aus schwierigen sozialen Verhältnissen und ohne ausreichende technische Ausstattung. Der Bildungsrückstand für diese rund drei Millionen Mädchen und Jungen wiege immer schwerer, je länger das Homeschooling andauere, warnte Meidinger. Um diese Gruppe müsse man sich verstärkt kümmern. "Es ist eine der dringlichsten Aufgaben der Bildungspolitik zu verhindern, dass die Schulschließungen dazu führen, dass wir eine ganze Generation bekommen, deren Schullaufbahn dauerhaft gefährdet ist", so Meidinger. "Eine Möglichkeit wäre, diese Gruppe bei Öffnung der Schulen vorrangig zu behandeln. Bevor also alle Schüler wieder unterrichtet werden, könnte man mit ihnen zunächst Versäumtes nacharbeiten." Darüber hinaus müssten Zusatzangebote für diese Gruppe geschaffen werden, wenn der reguläre Unterricht wieder laufe - Förderkurse, vielleicht Ganztagsangebote. "Und schließlich sind auch aufholende Beschulungsangebote in den Ferien denkbar. Die Politik muss diese Angebote dann so gestalten, dass sie auch wahrgenommen werden", forderte der Lehrerverbandspräsident. Meidinger wandte sich gegen ein zeitgleiches Vorgehen aller Bundesländer beim Hochfahren des Schulbetriebs: Bei allem Willen zu einheitlichem Vorgehen dürfe nicht übersehen werden, dass es Länder gebe, in denen das Schuljahr schon im Juni endet, und andere, in denen noch bis Ende Juli Unterricht stattfindet. "Das ergibt sich aus dem gestaffelten Beginn der Sommerferien. Darauf muss man auch Rücksicht nehmen", so Meidinger. "Die Schulen wurden zwar mehr oder minder überall gleichzeitig geschlossen, ich halte es jedoch für möglich und angemessen, dass man sie je nach Betroffenheit eines Landes durch das Infektionsgeschehen und mit Blick auf die Dauer des Schuljahrs zu unterschiedlichen Zeitpunkten wieder öffnet. Zunächst könnten die Abschlussklassen zurück an die Schulen oder auch die Schüler mit besonderem Förderbedarf und dann schrittweise alle."
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