Sekten-Experte warnt vor rechten Esoterikern
Sekten-Experte warnt vor rechten Esoterikern - Gemischtes in München
Über die Zusammensetzung der Gruppe, die zuletzt in Berlin demonstrierte, sagte er: "Das ist eine sehr heterogene Gruppe, mit der wir es hier zu tun haben. Da sind Impfgegner und Verschwörungsgläubige dabei, aber auch Rechtsextreme und Reichsbürger." Es gehe aber weniger darum, wofür sie seien, eher darum, wogegen. "Sie eint ein Hass gegen die herkömmlichen Politiker und die Parteien. Die Corona-Pandemie ist da eben ein Anlass, um sich zu sammeln." Pöhlmann warnt davor, Esoteriker zu verharmlosen: "Meine These ist bereits seit mehreren Jahren, dass die moderne Esoterik ein spezielles Sensorium für gesamtgesellschaftliche Krisenlagen besitzt und die Ansprache je nach Bedürfnis anpasst. Rechtsesoteriker nutzen das, und viele halten es für harmlose Spinnerei. Das hat man bei der Reichsbürgerszene auch gedacht, bis 2016 bei einer Hausräumung in Georgensgmünd ein Polizeibeamter von einem Reichsbürger erschossen wurde. Was hier in der rechten Esoterikszene passiert, darf uns nicht egal sein." Die Beweggründe derjenigen, die sich der Esoterik oder Verschwörungserzählungen zuwenden, hält Pöhlmann hingegen für sehr unterschiedlich und vergleichbar mit denen bei religiösen Sekten: "Oft stecken ganz individuelle Lebensthemen dahinter. Viele steigen über Ernährungs- und Gesundheitsthemen ein und rutschen dann immer weiter in esoterische Sonderwelten ab. Das hängt auch mit dem Totalitätsanspruch der Esoteriker zusammen. Letztendlich bleibt in deren Weltbild keine Frage offen. Jeder findet sich mit seinen individuellen Bedürfnissen wieder, dabei geht es oft um sehr persönliche Probleme und Sehnsüchte dieser Menschen."
Schreibe einen Kommentar