KV Sachsen: Kranke Heimbewohner nur in schweren Fällen in Kliniken
KV Sachsen: Kranke Heimbewohner nur in schweren Fällen in Kliniken - Politik in Dresden
Dafür müssten Sauerstoff-Konzentratoren verordnet und geliefert werden. Nach der "Welt"-Angaben nennt die KV ihren Vorschlag dabei ein "pragmatisches Handeln". Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert die Kassenärztliche Vereinigung scharf: Dies sei eine "lebensgefährliche Handlungsempfehlung", sagte deren Vorstand Eugen Brysch. Sie bedeute "praktisch die Verweigerung medizinischer Therapie im Krankenhaus". Covid-19-Patienten in Pflegeheimen ohne ausreichende Diagnostik und ärztliche Überwachung mit Sauerstoff zu versorgen, käme "einer Pflege-Triage gleich", so Brysch. Auch der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, sagte der Zeitung: "Würde die Verlagerung der Versorgung vom Krankenhaus ins Pflegeheim tatsächlich umgesetzt, wäre bei der jetzigen heftigen und anhaltenden Belastung der Pflegekräfte in den Heimen die Überforderung absehbar." Auf Nachfrage verteidigte die Kassenärztliche Vereinigung ihren Vorschlag vor dem Hintergrund der angespannten Pandemielage in Sachsen: Der Vorstoß sei "mit Fachspezialisten abgesprochen", hieß es, in den Heimen solle "nur nicht-invasiv beatmet werden". Eine "ausgelagerte Notfallbetreuung" sei das nicht. Die Kliniken in dem Bundesland seien aber schließlich überlastet. Sollte die ambulante Sauerstoffgabe nicht ausreichen, hatte schon das KV-Schreiben besagt, sei "eine Krankenhausbehandlung in Erwägung zu ziehen". Der Pflegeheimverband bpa schätzt auf Basis von Daten aus Nordrhein-Westfalen, dass es derzeit in mehr als jedem vierten Heim ein Corona-Infektionsgeschehen gibt.
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