Bund der Steuerzahler kritisiert langsame Arbeit der Finanzämter
Bund der Steuerzahler kritisiert langsame Arbeit der Finanzämter - Politik in Berlin
Der Bund der Steuerzahler kritisiert das langsamere Tempo der Behörden. "Es ist nicht akzeptabel, dass Bürger unnötig lange auf ihre Steuerbescheide warten müssen", sagte Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler der "Welt am Sonntag". Finanzämter verlangten seit einigen Jahren eine elektronische Einkommensteuererklärung. "Umgekehrt profitieren die Steuerzahler von der Digitalisierung bisher aber nur wenig. Es ist nur verständlich, dass dies viele Menschen verärgert", sagte er. Da viele Bürger eine Steuererstattung erwarteten, sollten die Steuererklärungen auch schnell bearbeitet werden. Die Finanzverwaltungen rechtfertigen die Verzögerungen unter anderem mit technischen Problemen und Änderungen interner Abläufe. So hätten die Finanzämter in Niedersachsen im Vorjahr mit einer Softwareumstellung von Linux auf Windows zu kämpfen. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit erhöhte sich dadurch von knapp 56 auf 63 Tage. Sogar zwölf Tage länger hätten die Menschen in Schleswig-Holstein auf den Bescheid warten müssen, statt 44 waren es dort im Durchschnitt nun 56 Tage. Als Grund sei eine "Umorganisation in den Veranlagungsstellen" genannt worden. Auch die neue Belegepraxis sorge mitunter für Verzögerungen, heißt es weiter. Zwar müssten grundsätzlich keine Belege mehr beigefügt werden, doch da das Finanzamt bei bestimmten Sachverhalten doch wieder Belege brauche, müssten die Mitarbeiter diese nun nachträglich bei den Bürgern anfordern. Einigen Ländern gelang es dennoch, Einkommensteuererklärungen in weniger als 40 Tagen zu bearbeiten. Am schnellsten sei es 2018 erneut in Berlin gegangen. Im Durchschnitt mussten die Steuerzahler dort 38 Tage von der Erklärung bis zum Bescheid warten - wobei auch das eineinhalb Tage mehr waren als im Jahr zuvor. Auf den weiteren Plätzen folgen Hamburg (39 Tage) und das Saarland (40 Tage).
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