Experten haben nach Anschlag in Istanbul Zweifel an Darstellung
Experten haben nach Anschlag in Istanbul Zweifel an Darstellung - Politik in Istanbul
Seufert sagte: "Die türkische Regierung kündigt seit Monaten an, bald in Kobane, das von der PYD gehalten wird, einzumarschieren, und hat das bisher nur aufgrund des Widerstandes von Russland und den USA unterlassen." Aus Sicht des SWP-Experten wäre ein Anschlag in der Türkei besonders aus Sicht der PYD und ihrer Miliz YPG unlogisch: "Der Anschlag erleichtert es der Regierung, eine erneute Intervention in Syrien international zu rechtfertigen. Deshalb macht ein solcher Anschlag für die Kurden in Syrien keinen Sinn", sagte Seufert.
Unklar bleibe, wer hinter der Tat stecke. "Man kann nur spekulieren." Auch der Büroleiter der Heinrich-Böll-Stiftung in der Türkei, Kristian Brakel, äußerte sich skeptisch über die Darstellung der Regierung.
Bei einer früheren Anschlagserie in den Jahren 2015 und 2016 habe die PKK eine klare Motivation gehabt, die Lage zu eskalieren, sagt Brakel dem RND. "Der Friedensprozess mit der türkischen Regierung war kollabiert, man sah sich auf der Gewinnerspur in Syrien und im Irak, wo die PKK durch den Kampf gegen den IS großes Renommée in den USA und Europa erworben hatte, da hoffte man auf internationale Unterstützung auch für den Kampf in der Türkei", so Brakel. "In der aktuellen Lage finde ich es schwierig, nachzuvollziehen, aus welcher Motivation die PKK operieren sollte."
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