Glyphosat-Streit: Bundesinstitut beklagt Angst vor Chemie
Glyphosat-Streit: Bundesinstitut beklagt Angst vor Chemie - Politik in Berlin
Hensel verwies auf mögliche Konsequenzen des von der Großen Koalition angestrebten Glyphosat-Ausstiegs: "Andere Wirkstoffe werden angewendet, die möglicherweise giftiger sind als Glyphosat." Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD darauf verständigt, die Anwendung des Unkrautvernichters "so schnell wie möglich grundsätzlich zu beenden." Risikoforscher Hensel sagte: Es wird jedenfalls nicht automatisch mehr Insekten geben, "nur weil wir auf Glyphosat verzichten. Vielleicht sogar im Gegenteil". Der Wirkstoff ist umstritten. Eine Behörde der Weltgesundheitsorganisation hatte das Pestizid als möglicherweise krebserregend eingestuft. Das deutsche Bundesinstitut und weitere Behörden teilen diese Einschätzung aber nicht. Amtschef Hensel machte deutlich: "Der Wirkstoff ist als nicht krebserregend einzustufen. Es gibt keine Untersuchung, die das Gegenteil belegt." Am Urteil des Bundesinstituts hatte es heftige Kritik von Grünen und Umweltschützern gegeben. "Die ausgeuferte Glyphosat-Debatte hatte zum Ergebnis, dass meine Mitarbeiter und ich Morddrohungen erhalten haben." Hensel kritisierte das Vorgehen der Glyphosat-Gegner: "Einige Nichtregierungsorganisation und ihre Kampagnen leben davon, hoch komplexe Sachverhalte unterkomplex zu kommunizieren und auf Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse zu reduzieren." Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hatte im November ohne Rücksprache einer Zulassungsverlängerung des Unkrautvernichters auf EU-Ebene zustimmen lassen und damit eine Krise innerhalb der geschäftsführenden Bundesregierung ausgelöst.
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