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Union beschwört nach Entscheidung in K-Frage Geschlossenheit

Nach der Entscheidung für CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzlerkandidat der Union beschwören CDU und CSU ihre Geschlossenheit.

So unterstützen etwa der Sozial- und der Wirtschaftsflügel der Union die Kanzlerkandidatur von Merz. „Er hat die Union geeint, der Fraktion Profil gegeben und die Partei nach vorne gebracht. Friedrich Merz hat gezeigt: Er kann Kanzler“, sagte die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Gitta Connemann (CDU), dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

„Er ist der Richtige für die Union. Von seinem klaren Kurs werden der Standort Deutschland und unser Mittelstand profitieren.“

Auch die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) äußerte sich positiv zur Kanzlerkandidatur von Merz: „Jetzt geht es darum, mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung in den nächsten zwölf Monaten dafür zu sorgen, dass wir Olaf Scholz ablösen und Friedrich Merz Bundeskanzler wird“, sagte der neue CDA-Chef Dennis Radtke dem RND. „Dafür werde ich mich gerne mit ganzer Kraft einbringen.“

Der Nürnberger Bundestagsabgeordnete und CSU-Bezirkschef Michael Frieser bezeichnete die Entscheidung als „starkes Signal“ für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. Man gehe „fest entschlossen und geschlossen“ in das letzte Jahr der „zerstrittenen Ampel-Koalition“ und werde im Bundestagswahlkampf 2025 gemeinsam um die Stimmen der Wähler werben.

„Zwischen Merz und Söder, CDU und CSU passt inhaltlich kein Blatt Papier“, so Frieser.

Die frühere CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer begrüßte die Entscheidung ebenfalls. „Es ist die richtige Entscheidung“, sagte Kramp-Karrenbauer der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). „Sie sendet das notwendige Signal der Geschlossenheit und Entschlossenheit.“

Kramp-Karrenbauer war von 2018 bis 2021 CDU-Vorsitzende.

Auch der stellvertretende CDU-Vorsitzende Andreas Jung lobte die Einigung mit CSU-Chef Markus Söder. Er sagte der „Rheinischen Post“, dass es „die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit“ sei. „Friedrich Merz steht für die Kompetenz und Klarheit, die unser Land jetzt braucht.“

Deutlich negativer fielen erwartungsgemäß die Reaktionen aus den Reihen der SPD und der Grünen aus. <P>So griff etwa der Bundesvorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation Jusos, Philipp Türmer, den designierten Kanzlerkandidaten der Union scharf an. „Die CDU zieht also mit Friedrich Merz in den Wahlkampf, dem unbeliebtesten der drei Männer, die im Raum standen“, sagte Türmer der „Rheinischen Post“.

„Merz ist ein Kandidat des Rückschritts, das Gegenteil dessen, was ein Land mit Modernisierungsauftrag braucht. Ein Politiker aus den 1990ern kann keine Probleme der 2020er lösen“, sagte der Juso-Vorsitzende weiter.

„Es hatte ja seinen Grund, warum er erst zweimal scheiterte, bis die Union ihn im dritten Anlauf zu ihrem Vorsitzenden wählte. Im Grunde wissen auch Markus Söder und Hendrik Wüst, dass Merz es nicht kann“, so Türmer.

Aber er sei der kleinste gemeinsame Nenner, hinter dem sich auch die „teilweise völlig nach rechts abgedriftete Basis der Union“ versammeln könne. „Ich habe große Zweifel, ob die Bevölkerung am Ende diesen rückwärtsgewandten Politikertypus mit unkontrollierbaren Stimmungsschwankungen und rechtspopulistischen Totalausfällen wirklich als Kanzler will“, sagte der Juso-Chef.

Grünen-Chefin Ricarda Lang sieht Deutschland derweil vor einer Richtungswahl.

Mit der Entscheidung für CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten habe sich die Union „von der Ära Merkel verabschiedet“, sagte sie dem „Tagesspiegel“. „Im nächsten Jahr geht es darum, wer wir als Land sein wollen.“ Man freue sich auf einen sportlichen Wettbewerb, „um die besten Ideen für die Zukunft des Landes, nicht für seine Vergangenheit“, sagte Lang.

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IWH-Präsident wegen Intel-Baustopp nicht besorgt

Der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle, Reint E. Gropp, ist nicht besorgt wegen der Verzögerungen beim geplanten Bau der Intel-Chipfabrik in Magdeburg.

„Wir können fast dankbar sein, dass die Probleme von Intel jetzt schon aufgetaucht sind – bevor die richtig großen Beträge gezahlt wurden“, sagte Gropp dem Wirtschaftsmagazin Capital mit Blick auf die versprochenen Subventionen für den Chiphersteller. „Stellen Sie sich vor, die Fabrik wäre schon halb fertig und wir hätten bereits fünf oder zehn Milliarden Euro gezahlt.“

Laut Gropp verdeutlicht der Baustopp das Problem der Subventionspolitik der Ampel: „Die Gefahr ist, dass man auf ein Pferd setzt, was gewaltig hinkt“, so der Ökonom. „Der Staat spielt da mit Steuergeldern Lotto. Er fällt unternehmerische Entscheidungen, die er aber notorisch schlecht treffen kann.“

Das Vorhaben, in Deutschland eine eigene Chipindustrie aufzubauen, ist für Gropp ohnehin fehlgeleitet.

Es stelle sich die Frage, „ob man mit solchen Subventionen wirklich eine geostrategische Unabhängigkeit erreichen kann“, sagte er. Auch mit einer funktionierenden Chipfabrik in Magdeburg müssten etwa „immer noch sehr viele Vorprodukte aus China und Taiwan eingeführt werden“.

Es sei quasi „unmöglich, die gesamte Lieferkette für Chips nach Europa oder sogar nach Deutschland zu verlagern“. Unterm Strich verlagere man „die geostrategische Abhängigkeit von einer Ebene auf eine andere“.

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Deka verlangt schnelle Entscheidung über Commerzbank-Führung

Die Fondsgesellschaft Deka dringt angesichts der Übernahmeavancen von Unicredit auf eine schnelle Entscheidung über die künftige Führung der Commerzbank.

„Die Commerzbank ist durch den bevorstehenden Chefwechsel in dieser kritischen Phase geschwächt“, sagte Andreas Thomae, Spezialist für Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe). „Der Aufsichtsrat sollte nun schnell Klarheit schaffen und zügig bekannt geben, wer die Bank künftig führen wird.“

Der Sparkassen-Fondsanbieter hält laut Bloomberg-Daten aktuell 0,48 Prozent an der Commerzbank und zählt damit zu den 20 größten Aktionären. Vorstandschef Manfred Knof hatte vergangenen Dienstag angekündigt, Ende 2025 abzutreten.

Wenige Stunden später teilte Unicredit mit, mit neun Prozent bei der Commerzbank eingestiegen zu sein und Interesse an einer Komplettübernahme des Instituts zu haben. Als Favoritin für die Knof-Nachfolge gilt Vize-Chefin Bettina Orlopp.

Orlopp sei sicherlich „eine potenzielle Kandidatin“ für die Knof-Nachfolge, sagte Deka-Bankenexperte Thomae. Wichtig ist ihm jedoch vor allem eine schnelle Entscheidung.

„Die Commerzbank braucht in der aktuellen Phase klare Strukturen und eine Führungspersönlichkeit, die sich mit allen Rechten und Pflichten für eine gute Zukunft des Instituts einsetzt“, fordert er.

Sollte der Aufsichtsrat eine schnelle Entscheidung anstreben, gäbe es dafür bald eine Möglichkeit. Finanzkreisen zufolge soll am kommenden Mittwoch zum Abschluss der jährlichen Strategietagung von Vorstand und Aufsichtsrat im firmeneigenen Tagungszentrum in Glashütten eine Aufsichtsratssitzung stattfinden.

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Umfrage: Mehrheit gegen Lieferung weitreichender Raketen an Kiew

Die Mehrheit der Bundesbürger will nicht, dass der Westen der Ukraine Raketen liefert, mit denen sie auch Ziele weit in Russland angreifen kann. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Forsa für die Sender RTL und ntv.

Demnach sprachen sich 64 Prozent der Befragten gegen eine Lieferung solcher Waffen aus. 28 Prozent der Befragten sind dafür.

Von den Anhängern der politischen Parteien sind nur die Anhänger der Grünen (53 Prozent) und die der FDP (55 Prozent) mehrheitlich dafür, dass der Westen der Ukraine Raketen mit größerer Reichweite liefert. Bei SPD und CDU/CSU sind jeweils 61 Prozent dagegen. Von den Anhängern der AfD (91 Prozent) und des BSW (97 Prozent) lehnen fast alle die Lieferung solcher Raketen an die Ukraine ab.

Die Daten wurden am 13. und 16. September erhoben.

Datenbasis: 1.002 Befragte.

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FDP und Freie Wähler begrüßen Kanzlerkandidatur von Merz

Nach der Entscheidung für CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzlerkandidat der Union haben die FDP und die Freien Wähler positiv gestimmt reagiert.

„Wir gratulieren Friedrich Merz und freuen uns auf den Wettbewerb mit ihm“, schrieb FDP-Chef Christian Lindner bei Twitter. „Nach personeller Klarheit sollte jetzt die inhaltliche folgen.“ Die Liberalen kämpften für eine Wirtschaftswende, für Freiheit sowie gegen Bevormundung und den „Schuldenstaat“.

Man neugierig, ob die Union zu einer „Reformpolitik“ zurückkehre oder ob sie „die Ära Merkel fortsetzt“, so Lindner.

Der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, begrüßte die Festlegung von CDU und CSU auf Merz als gemeinsamen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2025 ebenfalls. „Die Würfel sind gefallen. Damit dürfte Merz der nächste Kanzler werden, wenn nicht eine dubiose Linkskoalition zum Zug kommt“, sagte Aiwanger der Mediengruppe Bayern.

Er rief die Union auf, sie müsse „jetzt klar auf eine bürgerliche Koalition aus Union, Freien Wählern und FDP setzen statt auf Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün“.

Nur so könne man „enttäuschte bürgerliche Wähler in die koalitionsfähige Mitte zurückholen, anstatt weitere Wähler an die Ränder zu verlieren“.

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Müntefering hält Kanzlerkandidatur von Scholz weiter für offen

Der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hält nach der Entscheidung der Union für Friedrich Merz eine erneute Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz weiterhin für offen.

Es wäre gut für die SPD, „wenn die gesamte Partei hinter einem Kandidaten stehen kann“, sagte Müntefering der „Süddeutschen Zeitung“. „Deshalb lege ich Wert darauf, wir machen das als Partei, die Entscheidung.“ Das sei besser, als „wenn sich da einer selbst erklärt“.

Bisher ist geplant, dass die SPD bei einem Sonderparteitag im Juni des kommenden Jahres den Kanzlerkandidaten offiziell nominiert. Scholz will erneut antreten.

Müntefering hat zuletzt wiederholt auch die Vorzüge von Verteidigungsminister Boris Pistorius betont, dem derzeit laut Umfragen beliebtesten Politiker des Landes. Man müsse die K-Frage auf jeden Fall zeitlich so früh klären, „dass man noch Zeit hat, einen gescheiten Wahlkampf zu machen, um die Person dann entsprechend aufzubauen und zu unterstützen“, sagte Müntefering der SZ.

Mit Blick auf die Union sagte er: „Wenn ich mir einen Kandidaten hätte wünschen können, hätte ich Merz genommen. Da müssen wir keine Furcht vor haben.“

Es brauche jenseits der Frage nach dem richtigen Kandidaten „eine ehrliche Auseinandersetzung in Deutschland, was muss in diesem Land getan werden“.

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Deu Parteien Politik Wahlen

Forsa: Scholz und Merz bei Kanzlerfrage wieder gleichauf

In der vom Institut Forsa gemessenen Kanzlerpräferenz der Bundesbürger liegen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und CDU-Chef Friedrich Merz wieder gleichauf.

Wenn sie den Bundeskanzler direkt wählen könnten, würden sich laut der Erhebung für die Sender RTL und ntv aktuell jeweils 26 Prozent der Wahlberechtigten für Merz und Scholz entscheiden. Unverändert 48 Prozent würden sich weder für Scholz noch für Merz entscheiden. Die Spitzen der Unionsparteien hatten am Dienstagmittag verkündet, dass Merz tatsächlich Kanzlerkandidat werden soll – in den Umfragewerten ist diese Ankündigung aber noch nicht berücksichtigt worden.

Bei den Parteipräferenzen verlieren die Unionsparteien laut „Trendbarometer“ gegenüber der Vorwoche zwei Prozentpunkte und sinken auf 31 Prozent.

Das BSW verliert im Vergleich zur letzten Woche einen Punkt und kommt aktuell auf 6 Prozent. Die SPD (15 Prozent) und die FDP (4 Prozent) können sich jeweils um einen Punkt verbessern. Auch der Wert für die sonstigen Parteien (13 Prozent) steigt um einen Prozentpunkt.

Die Werte für die Grünen (11 Prozent), die Linke (3 Prozent) und die AfD (17 Prozent) bleiben unverändert.

Die Daten zu den Partei- und Kanzlerpräferenzen wurden vom 10. bis 16. September erhoben. Datenbasis: 2.501 Befragte.

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Börse Börsenbericht Deu Livemeldung Wirtschaft

Dax baut Gewinne am Mittag trotz negativer ZEW-Überraschung aus

Der Dax ist am Dienstag nach einem bereits freundlichen Start bis zum Mittag weiter in den grünen Bereich vorgerückt. Gegen 12:30 Uhr wurde der Index mit rund 18.775 Punkten berechnet, dies entspricht einem Plus von 0,8 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze der Kursliste rangierten Zalando, Infineon und Daimler Truck, am Ende die Deutsche Telekom, Beiersdorf und Siemens Energy.

Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelten mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren fielen mit einem Rückgang von 19,2 auf 3,6 Punkte deutlich schwächer als erwartet aus.

Der Absturz ließ die Anleger aber offenbar kalt.

„Wichtige Konjunkturfrühindikatoren signalisieren eine Abschwächung des deutschen Wachstums, ohne dass in den vergangenen Quartalen eine Erholung stattfand“, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP-Bank-Gruppe. Mit den bevorstehenden Wintermonaten scheine sich auch die deutsche Volkswirtschaft in den Winterschlaf zu begeben. „Bedauernswert ist, dass im Gegensatz zum Wetter für die heimische Wirtschaft der Hochsommer ausfiel.“

„Für einen nachhaltigen Aufschwung müssten sich die Auftragsbücher der deutschen Unternehmen wieder füllen“, fügte der Volkswirt hinzu.

Doch genau daran hapere es im Moment. Die globale Investitionsnachfrage leide derzeit, was besonders die exportorientierte deutsche Volkswirtschaft zu spüren bekomme. „Dahinter stecken auch unter anderem Deglobalisierungstendenzen, die in China, aber auch in den USA unübersehbar sind.“

Aber auch der private Konsum stockte zuletzt, wobei der Konsum von Dienstleistungen Vorrang vor dem Warenkonsum hatte.

An der schwierigen Konstellation werde sich in den kommenden Monaten und vermutlich auch Quartalen kaum etwas Nennenswertes ändern, sagte Gitzel. Dies signalisierten auch die ZEW-Konjunkturerwartungen. „Die deutsche Wirtschaft wird über die nächsten Quartale hinweg im Dreieck zwischen Stagnation, leichtem Wachstum und leichtem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts befinden.“

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagmittag etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1134 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8981 Euro zu haben.

Der Ölpreis sank unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 12 Uhr deutscher Zeit 72,39 US-Dollar; das waren 36 Cent oder 0,5 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.<P>

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Söder macht Weg für Kanzlerkandidatur von Merz frei

Der Weg für eine Kanzlerkandidatur von CDU-Chef Friedrich Merz bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr ist frei. Nachdem NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst am Montag seinen Verzicht erklärt hatte, zog am Dienstag der CSU-Vorsitzende Markus Söder nach.

„Um es kurz zu machen: Die K-Frage ist entschieden, Friedrich Merz macht`s“, sagte Söder am Mittag bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem CDU-Chef in der bayerischen Landesvertretung in Berlin. „Ich bin damit fein und ich unterstütze dies ausdrücklich.“

Er fügte hinzu, dass sich beide „komplett einig“ seien. „Wir haben nur ein Ziel – die Ampel abzulösen und Deutschland endlich wieder auf Vordermann zu bringen.“ Dem muss und werde sich alles Weitere unterordnen.

Söder widersprach auch Einschätzungen, wonach die Entscheidung kurzfristig getroffen wurde: „Der Termin heute ist nicht spontan, er ist länger vorbereitet“, sagte er.

Merz selbst sagte, dass man immer deutlich gemacht habe, dass sich die Situation von 2021 nicht wiederholen dürfe. Man habe sich gegenseitig fest versprochen, dass man zu einer „neuen Geschlossenheit“ finden müsse und dass CDU und CSU wieder besser zusammenarbeiten müssten. „Dieses Versprechen lösen wir mit dem heutigen Tag ein“, so Merz.

Auch Söder bekräftigte die Einigkeit beider Schwesterparteien: „Wir haben keine Streitigkeiten mehr und das tut einfach gut“, sagte er.

Die Entscheidung für Merz hatte sich schon länger angedeutet, vor allem weil es kaum öffentliche Rufe aus den Reihen von CDU und CSU nach einer Kandidatur von Söder gab. Dieser hatte sich mögliche Ambitionen auf das Kanzleramt allerdings bis zuletzt offengehalten.

Die Entscheidung für Merz als Kanzlerkandidat muss in den kommenden Wochen noch von den zuständigen Gremien abgesegnet werden.

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Offiziell: Merz wird Kanzlerkandidat der Union

Der Weg für eine Kanzlerkandidatur von CDU-Chef Friedrich Merz bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr ist frei. Nachdem NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bereits am Montag seinen Verzicht erklärt hatte, zog am Dienstag der CSU-Vorsitzende Markus Söder nach. Die dts Nachrichtenagentur sendet in Kürze weitere Informationen.

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Ostbeauftragter bedauert Intel-Entscheidung

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat mit Bedauern auf die Entscheidung des US-Chipherstellers Intel reagiert, den Bau der geplanten Fabrik bei Magdeburg vorerst zu stoppen.

„Die Region um Magdeburg hat sich in einem europaweiten Wettbewerbsverfahren als stärkster Standort für die Produktion von hochwertigen Halbleitern durchgesetzt, die als eine zentrale Ressource für viele Industriezweige in Europa benötigt werden“, sagte Schneider der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). „Die Bundesregierung hatte schon in der letzten Wahlperiode eine Unterstützung aus öffentlichen Mitteln in Aussicht gestellt und in dieser Wahlperiode gegen viele Widerstände durchgesetzt.“

Die Entscheidung von Intel zur Verschiebung sei bedauerlich und betreffe auch andere Unternehmen. „Wir werden nun in Gesprächen mit Intel die weiteren Schritte zügig klären, um die Unsicherheiten zu begrenzen. Bundesregierung, Landesregierung und Stadt arbeiten dabei eng zusammen“, sagte Schneider.

„Die Ansiedlung bleibt ein wichtiger Impuls für Magdeburg und die ganze Region. Ostdeutschland hat sich in den letzten Jahren zu einem der bedeutendsten Halbleitercluster weltweit entwickelt“, so der Ostbeauftragte.

„Ziel der Bundesregierung bleibt es, diese Entwicklung weiter voranzutreiben“, sagte Schneider.

Die SPD-Fraktion wirbt dafür, die für das Projekt vorgesehenen Fördermittel anderweitig einzusetzen. „Denkbar wäre sicherlich, einen Teil der Gelder freizumachen und damit die Zukunft des Landes zu sichern“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Verena Hubertz, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Es gebe noch eine Reihe weiterer Unternehmen im Bereich Mikroelektronik in Deutschland, mit denen man den Standort stärken und Arbeitsplätze der Zukunft schaffen könnte.

„Wir sollten im Blick behalten, dass Intel nicht der einzige Fisch im Teich ist“, sagte Hubertz.

Den Schritt von Intel bezeichnete Hubertz als „nachvollziehbar“. Gleichzeitig sei die Ankündigung, „für unseren Standort ein Rückschlag“. „Es bleibt abzuwarten, wie Intel langfristig handelt“, sagte Hubertz.

Die FDP will unterdessen nicht benötigte Subventionen für Intel für den Haushalt verwenden. <P>“Die jetzt nicht für Intel benötigten Haushaltsmittel sind für die Reduzierung der Globalen Minderausgabe zu nutzen, da ist die Einigung zwischen Olaf Scholz, Robert Habeck und Christian Lindner klar“, sagte der Fraktionsvize der Liberalen, Christoph Meyer, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

SPD und FDP hätten Meyer zufolge bereits ihre Bereitschaft zur Reduzierung der Globalen Minderausgabe bekräftigt, nur die Grünen stellten die politische Einigung infrage. Meyer kritisierte auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). „Das Verhalten des designierten grünen Spitzenkandidaten Habeck zeigt keine Verlässlichkeit bei den Grünen, getroffene Verabredungen einzuhalten“, sagte er.

Der Industriexperte Alexander Schiersch vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) äußerte derweil gegenüber den Funke-Zeitungen Zweifel, ob Intel mit dem eingeschlagenen Sanierungskurs zurück in die Erfolgsspur kommt.

„Nur wenn es Intel gelingt, die Einführung der neuen Produkte zu beschleunigen, die Verkaufszahlen zu steigern und zugleich Kosten zu senken, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Intel genügend Ressourcen zur Verfügung hat, um neben dem Ausbau der Werke in den USA – die ja vorerst nicht alle gestoppt werden – auch in Magdeburg zu investieren“, sagte Schiersch.

Intel hatte am Montagabend angekündigt, den Bau der Chipfabrik in Magdeburg um zwei Jahre zu verschieben. Das 30 Milliarden Euro schwere Projekt sollte mit fast zehn Milliarden Euro Fördermitteln unterstützt werden.

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Israels Ex-Premier Bennett kritisiert Netanjahus Kriegsführung

Der frühere israelische Premierminister Naftali Bennett hat die Kriegsführung der Regierung von Benjamin Netanjahu scharf kritisiert. „Die derzeitige Strategie der Regierung ist, das in niedriger Intensität in die Länge zu ziehen“, sagte Bennett der „Bild“ (Mittwochsausgabe).

Dem Ex-Premier zufolge „gibt es keinen Krieg in Gaza, es sind nur sehr wenige Soldaten dort“. Als Premierminister würde er eine andere Strategie verfolgen: „Wir wollen keinen Krieg, aber wenn man einen Krieg gewinnen will, muss er von sehr hoher Intensität und von sehr kurzer Dauer sein. Das war schon immer unsere Strategie.“

Er fordert Netanjahus Kabinett auf: „Gewinnt den Krieg ernsthaft oder schließt einen Deal und kämpft an einem anderen Tag weiter.“

Der „Abnutzungskrieg ist genau das, was der Iran will“. Die iranische Regierung, die Bennett als Drahtzieher des Hamas-Krieges sieht, wolle „Israel langsam seiner Energie und Ressourcen berauben. Und wir sollten nicht nach ihrem Drehbuch spielen.“

„Wenn es noch keinen Deal gibt, den Hamas bereit ist zu akzeptieren, würde ich den Druck auf Hamas erhöhen, um einen Deal zu erzwingen“, fügte er hinzu.

„Das ist es, was man in Verhandlungen macht.“ Stattdessen senke Israel den Druck auf die Hamas, wodurch kein Deal zustande komme.

Das Vorgehen der israelischen Armee verteidigte Bennett, der selbst früher eine israelische Spezialeinheit kommandierte.

„Das Verhältnis von zivilen Opfern zu getöteten Terroristen liegt bei etwa 1 zu 1,3, was das Niedrigste in der Geschichte der urbanen Kriegsführung ist.“ Zivile Opfer sein Teil der Kriegstaktik der Hamas: „Die Arbeitsweise unserer Feinde ist derzeit darauf ausgerichtet, ihre eigenen Opferzahlen zu erhöhen, um genau die öffentliche Meinung im Westen gegen Israel zu wenden.“

An Netanjahus politischen Manövern übte er indirekt, aber deutlich Kritik. Israelischen Medienberichten zufolge will Netanjahu den amtierenden Verteidigungsminister Joaw Gallant feuern, der immer wieder durch Kritik am Regierungschef aufgefallen war. <P>“Wenn eine Nation im Krieg ist, erwartet sie, dass alle Entscheidungen professionell getroffen werden“, sagte Bennett. Dass es um Israels Interessen gehe, nicht um persönliche. „Die israelische Öffentlichkeit hat nicht das Gefühl, dass dies der Fall ist, und ich würde hoffen, dass die Führer Israels sich daran erinnern, warum sie dort sind: um Israel zu verteidigen und nicht um persönliche Interessen zu verfolgen.“

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Studie: Lineare Mediennutzung geht weiter zurück

Die lineare Mediennutzung in Deutschland geht weiter zurück. Das ist das Ergebnis einer Medienstudie von ARD und ZDF, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Lineare Angebote werden demnach etwas weniger genutzt als im vergangenen Jahr, die Nutzung non-linearer Angebote bleibt in etwa konstant. Pro Kopf nutzt die Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland Medien laut Studie 384 Minuten pro Tag – das sind knapp sechseinhalb Stunden.

Gegenüber dem Vorjahr sind das 28 Minuten weniger, was an dem Rückgang der linearen Mediennutzung liegt. Dabei geht die Radio-Hördauer etwas stärker zurück als die Sehdauer beim Fernsehen. Da die Nutzungsdauer non-linearer Angebote kaum wächst, sinkt der Medienkonsum insgesamt.

Betrachtet man die Anteile von linearer und non-linearer Nutzung, zeigen sich starke Unterschiede nach dem Alter.

Insgesamt überwiegt die lineare Nutzung sowohl bei Video (58 Prozent) als auch bei Audio (71 Prozent) nach wie vor die non-lineare. Bei den 14- bis 29-Jährigen überwiegt die zeitsouveräne Nutzung mit 88 Prozent bei Video und 68 Prozent bei Audio aber inzwischen deutlich. Auch bei den 30- bis 49-Jährigen entfallen 65 Prozent der Sehdauer auf non-lineare Angebote, während das Verhältnis bei der Hördauer noch umgekehrt ist (65 Prozent linear vs.

35 Prozent non-linear).

Dass Rückgänge im Linearen mit einer Sättigung bei non-linearen Angeboten einhergehen können, zeigt sich auch bei der Reichweite: 73 Prozent der Bevölkerung sehen mindestens einmal wöchentlich lineares Fernsehen, das sind sechs Prozentpunkte weniger als 2023. Die Reichweiten von Fernsehsendungen in Mediatheken oder auf Youtube, aber auch anderer YouTube-Inhalte bleiben hingegen konstant, ebenso wie die von Videos bei Streamingdiensten.

Weiteres Ergebnis: Die Mediatheken von Fernsehsendern erreichen die Altersgruppen gleichmäßiger als Video-Streamingdienste, bei denen es ein ausgeprägtes Altersgefälle gibt. Demnach nutzen 71 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Streamingangebote täglich oder wöchentlich (62 Prozent bei den 30- bis 49-Jährigen, 30 Prozent der 50- bis 69-Jährigen), aber nur neun Prozent der Über-70-Jährigen.

Bei den Mediatheken ist die Verteilung gleichmäßiger: Täglich oder wöchentlich werden sie von 44 Prozent der 14- bis 29-Jährigen genutzt (45 Prozent der 30- bis 49-Jährigen, 38 Prozent der 50- bis 69-Jährigen) – aber auch ein Viertel der Über-70-Jährigen nutzt die Angebote täglich oder wöchentlich.

Die Studie wurde vom Institut GIM in der Zeit vom 12. Februar bis zum 5. Mai 2024 durchgeführt. <P>Insgesamt wurden 2.500 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt: 70 Prozent davon per Telefon, weitere 30 Prozent über ein Onlinepanel.

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ZEW-Konjunkturerwartungen sinken erneut deutlich

Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren haben sich im September erneut deutlich verschlechtert. Der entsprechende Index sank gegenüber dem Vormonat um 15,6 Punkte auf nur noch 3,6 Zähler, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit.

Der seit November 2023 verzeichnete Optimismus bei den Konjunkturerwartungen ist somit nahezu vollständig aufgebraucht. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage verschlechterte sich ebenfalls erneut.

Der Lageindikator für Deutschland fiel um 7,2 Punkte und liegt bei -84,5 Punkten. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage ist somit auf dem schlechtesten Wert seit Mai 2020.

Die Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone liegen mit aktuell +9,3 Punkten um 8,6 Punkte unter dem August-Wert und die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage in der Eurozone trübte sich ebenfalls ein. Der Lageindikator fiel um 8,0 Punkte auf einen neuen Wert von -40,4 Zählern.

„Die Hoffnung auf eine baldige Besserung der wirtschaftlichen Lage schwindet zusehends“, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach.

In der aktuellen Umfrage beobachte man erneut einen spürbaren Rückgang der Konjunkturerwartungen für Deutschland. „Die Anzahl der Optimisten und Pessimisten hält sich mittlerweile die Waage.“

„Obwohl die sinkenden Konjunkturerwartungen für den Euroraum auf einen insgesamt gestiegenen Pessimismus hindeuten, ist der Rückgang der Erwartungen für Deutschland deutlich höher“, fügte Wambach hinzu. „Den Zinsentscheid der EZB scheinen die meisten Befragten bei ihrer Erwartungsbildung bereits eingepreist zu haben.“

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ZEW-Konjunkturerwartungen im September deutlich gesunken

Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren haben sich im September erneut deutlich verschlechtert: Der entsprechende Index fiel von 19,2 Zählern im August auf nun 3,6 Punkte. Das teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit. Die dts Nachrichtenagentur sendet in Kürze weitere Informationen.