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Ostbeauftragter bedauert Intel-Entscheidung

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat mit Bedauern auf die Entscheidung des US-Chipherstellers Intel reagiert, den Bau der geplanten Fabrik bei Magdeburg vorerst zu stoppen.

„Die Region um Magdeburg hat sich in einem europaweiten Wettbewerbsverfahren als stärkster Standort für die Produktion von hochwertigen Halbleitern durchgesetzt, die als eine zentrale Ressource für viele Industriezweige in Europa benötigt werden“, sagte Schneider der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). „Die Bundesregierung hatte schon in der letzten Wahlperiode eine Unterstützung aus öffentlichen Mitteln in Aussicht gestellt und in dieser Wahlperiode gegen viele Widerstände durchgesetzt.“

Die Entscheidung von Intel zur Verschiebung sei bedauerlich und betreffe auch andere Unternehmen. „Wir werden nun in Gesprächen mit Intel die weiteren Schritte zügig klären, um die Unsicherheiten zu begrenzen. Bundesregierung, Landesregierung und Stadt arbeiten dabei eng zusammen“, sagte Schneider.

„Die Ansiedlung bleibt ein wichtiger Impuls für Magdeburg und die ganze Region. Ostdeutschland hat sich in den letzten Jahren zu einem der bedeutendsten Halbleitercluster weltweit entwickelt“, so der Ostbeauftragte.

„Ziel der Bundesregierung bleibt es, diese Entwicklung weiter voranzutreiben“, sagte Schneider.

Die SPD-Fraktion wirbt dafür, die für das Projekt vorgesehenen Fördermittel anderweitig einzusetzen. „Denkbar wäre sicherlich, einen Teil der Gelder freizumachen und damit die Zukunft des Landes zu sichern“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Verena Hubertz, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Es gebe noch eine Reihe weiterer Unternehmen im Bereich Mikroelektronik in Deutschland, mit denen man den Standort stärken und Arbeitsplätze der Zukunft schaffen könnte.

„Wir sollten im Blick behalten, dass Intel nicht der einzige Fisch im Teich ist“, sagte Hubertz.

Den Schritt von Intel bezeichnete Hubertz als „nachvollziehbar“. Gleichzeitig sei die Ankündigung, „für unseren Standort ein Rückschlag“. „Es bleibt abzuwarten, wie Intel langfristig handelt“, sagte Hubertz.

Die FDP will unterdessen nicht benötigte Subventionen für Intel für den Haushalt verwenden. <P>“Die jetzt nicht für Intel benötigten Haushaltsmittel sind für die Reduzierung der Globalen Minderausgabe zu nutzen, da ist die Einigung zwischen Olaf Scholz, Robert Habeck und Christian Lindner klar“, sagte der Fraktionsvize der Liberalen, Christoph Meyer, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

SPD und FDP hätten Meyer zufolge bereits ihre Bereitschaft zur Reduzierung der Globalen Minderausgabe bekräftigt, nur die Grünen stellten die politische Einigung infrage. Meyer kritisierte auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). „Das Verhalten des designierten grünen Spitzenkandidaten Habeck zeigt keine Verlässlichkeit bei den Grünen, getroffene Verabredungen einzuhalten“, sagte er.

Der Industriexperte Alexander Schiersch vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) äußerte derweil gegenüber den Funke-Zeitungen Zweifel, ob Intel mit dem eingeschlagenen Sanierungskurs zurück in die Erfolgsspur kommt.

„Nur wenn es Intel gelingt, die Einführung der neuen Produkte zu beschleunigen, die Verkaufszahlen zu steigern und zugleich Kosten zu senken, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Intel genügend Ressourcen zur Verfügung hat, um neben dem Ausbau der Werke in den USA – die ja vorerst nicht alle gestoppt werden – auch in Magdeburg zu investieren“, sagte Schiersch.

Intel hatte am Montagabend angekündigt, den Bau der Chipfabrik in Magdeburg um zwei Jahre zu verschieben. Das 30 Milliarden Euro schwere Projekt sollte mit fast zehn Milliarden Euro Fördermitteln unterstützt werden.

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Israels Ex-Premier Bennett kritisiert Netanjahus Kriegsführung

Der frühere israelische Premierminister Naftali Bennett hat die Kriegsführung der Regierung von Benjamin Netanjahu scharf kritisiert. „Die derzeitige Strategie der Regierung ist, das in niedriger Intensität in die Länge zu ziehen“, sagte Bennett der „Bild“ (Mittwochsausgabe).

Dem Ex-Premier zufolge „gibt es keinen Krieg in Gaza, es sind nur sehr wenige Soldaten dort“. Als Premierminister würde er eine andere Strategie verfolgen: „Wir wollen keinen Krieg, aber wenn man einen Krieg gewinnen will, muss er von sehr hoher Intensität und von sehr kurzer Dauer sein. Das war schon immer unsere Strategie.“

Er fordert Netanjahus Kabinett auf: „Gewinnt den Krieg ernsthaft oder schließt einen Deal und kämpft an einem anderen Tag weiter.“

Der „Abnutzungskrieg ist genau das, was der Iran will“. Die iranische Regierung, die Bennett als Drahtzieher des Hamas-Krieges sieht, wolle „Israel langsam seiner Energie und Ressourcen berauben. Und wir sollten nicht nach ihrem Drehbuch spielen.“

„Wenn es noch keinen Deal gibt, den Hamas bereit ist zu akzeptieren, würde ich den Druck auf Hamas erhöhen, um einen Deal zu erzwingen“, fügte er hinzu.

„Das ist es, was man in Verhandlungen macht.“ Stattdessen senke Israel den Druck auf die Hamas, wodurch kein Deal zustande komme.

Das Vorgehen der israelischen Armee verteidigte Bennett, der selbst früher eine israelische Spezialeinheit kommandierte.

„Das Verhältnis von zivilen Opfern zu getöteten Terroristen liegt bei etwa 1 zu 1,3, was das Niedrigste in der Geschichte der urbanen Kriegsführung ist.“ Zivile Opfer sein Teil der Kriegstaktik der Hamas: „Die Arbeitsweise unserer Feinde ist derzeit darauf ausgerichtet, ihre eigenen Opferzahlen zu erhöhen, um genau die öffentliche Meinung im Westen gegen Israel zu wenden.“

An Netanjahus politischen Manövern übte er indirekt, aber deutlich Kritik. Israelischen Medienberichten zufolge will Netanjahu den amtierenden Verteidigungsminister Joaw Gallant feuern, der immer wieder durch Kritik am Regierungschef aufgefallen war. <P>“Wenn eine Nation im Krieg ist, erwartet sie, dass alle Entscheidungen professionell getroffen werden“, sagte Bennett. Dass es um Israels Interessen gehe, nicht um persönliche. „Die israelische Öffentlichkeit hat nicht das Gefühl, dass dies der Fall ist, und ich würde hoffen, dass die Führer Israels sich daran erinnern, warum sie dort sind: um Israel zu verteidigen und nicht um persönliche Interessen zu verfolgen.“

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Studie: Lineare Mediennutzung geht weiter zurück

Die lineare Mediennutzung in Deutschland geht weiter zurück. Das ist das Ergebnis einer Medienstudie von ARD und ZDF, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Lineare Angebote werden demnach etwas weniger genutzt als im vergangenen Jahr, die Nutzung non-linearer Angebote bleibt in etwa konstant. Pro Kopf nutzt die Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland Medien laut Studie 384 Minuten pro Tag – das sind knapp sechseinhalb Stunden.

Gegenüber dem Vorjahr sind das 28 Minuten weniger, was an dem Rückgang der linearen Mediennutzung liegt. Dabei geht die Radio-Hördauer etwas stärker zurück als die Sehdauer beim Fernsehen. Da die Nutzungsdauer non-linearer Angebote kaum wächst, sinkt der Medienkonsum insgesamt.

Betrachtet man die Anteile von linearer und non-linearer Nutzung, zeigen sich starke Unterschiede nach dem Alter.

Insgesamt überwiegt die lineare Nutzung sowohl bei Video (58 Prozent) als auch bei Audio (71 Prozent) nach wie vor die non-lineare. Bei den 14- bis 29-Jährigen überwiegt die zeitsouveräne Nutzung mit 88 Prozent bei Video und 68 Prozent bei Audio aber inzwischen deutlich. Auch bei den 30- bis 49-Jährigen entfallen 65 Prozent der Sehdauer auf non-lineare Angebote, während das Verhältnis bei der Hördauer noch umgekehrt ist (65 Prozent linear vs.

35 Prozent non-linear).

Dass Rückgänge im Linearen mit einer Sättigung bei non-linearen Angeboten einhergehen können, zeigt sich auch bei der Reichweite: 73 Prozent der Bevölkerung sehen mindestens einmal wöchentlich lineares Fernsehen, das sind sechs Prozentpunkte weniger als 2023. Die Reichweiten von Fernsehsendungen in Mediatheken oder auf Youtube, aber auch anderer YouTube-Inhalte bleiben hingegen konstant, ebenso wie die von Videos bei Streamingdiensten.

Weiteres Ergebnis: Die Mediatheken von Fernsehsendern erreichen die Altersgruppen gleichmäßiger als Video-Streamingdienste, bei denen es ein ausgeprägtes Altersgefälle gibt. Demnach nutzen 71 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Streamingangebote täglich oder wöchentlich (62 Prozent bei den 30- bis 49-Jährigen, 30 Prozent der 50- bis 69-Jährigen), aber nur neun Prozent der Über-70-Jährigen.

Bei den Mediatheken ist die Verteilung gleichmäßiger: Täglich oder wöchentlich werden sie von 44 Prozent der 14- bis 29-Jährigen genutzt (45 Prozent der 30- bis 49-Jährigen, 38 Prozent der 50- bis 69-Jährigen) – aber auch ein Viertel der Über-70-Jährigen nutzt die Angebote täglich oder wöchentlich.

Die Studie wurde vom Institut GIM in der Zeit vom 12. Februar bis zum 5. Mai 2024 durchgeführt. <P>Insgesamt wurden 2.500 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren in Deutschland befragt: 70 Prozent davon per Telefon, weitere 30 Prozent über ein Onlinepanel.

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ZEW-Konjunkturerwartungen sinken erneut deutlich

Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren haben sich im September erneut deutlich verschlechtert. Der entsprechende Index sank gegenüber dem Vormonat um 15,6 Punkte auf nur noch 3,6 Zähler, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit.

Der seit November 2023 verzeichnete Optimismus bei den Konjunkturerwartungen ist somit nahezu vollständig aufgebraucht. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage verschlechterte sich ebenfalls erneut.

Der Lageindikator für Deutschland fiel um 7,2 Punkte und liegt bei -84,5 Punkten. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage ist somit auf dem schlechtesten Wert seit Mai 2020.

Die Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone liegen mit aktuell +9,3 Punkten um 8,6 Punkte unter dem August-Wert und die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage in der Eurozone trübte sich ebenfalls ein. Der Lageindikator fiel um 8,0 Punkte auf einen neuen Wert von -40,4 Zählern.

„Die Hoffnung auf eine baldige Besserung der wirtschaftlichen Lage schwindet zusehends“, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach.

In der aktuellen Umfrage beobachte man erneut einen spürbaren Rückgang der Konjunkturerwartungen für Deutschland. „Die Anzahl der Optimisten und Pessimisten hält sich mittlerweile die Waage.“

„Obwohl die sinkenden Konjunkturerwartungen für den Euroraum auf einen insgesamt gestiegenen Pessimismus hindeuten, ist der Rückgang der Erwartungen für Deutschland deutlich höher“, fügte Wambach hinzu. „Den Zinsentscheid der EZB scheinen die meisten Befragten bei ihrer Erwartungsbildung bereits eingepreist zu haben.“

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ZEW-Konjunkturerwartungen im September deutlich gesunken

Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren haben sich im September erneut deutlich verschlechtert: Der entsprechende Index fiel von 19,2 Zählern im August auf nun 3,6 Punkte. Das teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit. Die dts Nachrichtenagentur sendet in Kürze weitere Informationen.

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Kellner will Intel-Milliarden investieren

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner (Grüne), drängt darauf, die ursprünglich für Intel vorgesehenen Milliarden zu investieren, statt mit ihnen Haushaltslücken zu schließen. „Die frei werdenden Mittel für 2025 sollten in die Zukunft unseres Landes investiert werden“, sagte Kellner dem Nachrichtenportal T-Online. „Unser Land braucht dringend Investitionen.“

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte zuvor auf dem Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben, alle nicht für Intel benötigten Mittel müssten zur Reduzierung offener Finanzfragen im Bundeshaushalt reserviert werden.

Aus dem Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) hieß es hingegen, dass das Geld im Klima- und Transformationsfonds (KTF) vorgesehen sei und dem Kernhaushalt nicht zur Verfügung stehe. Für 2025 waren für Intel rund vier Milliarden Euro im KTF eingeplant.

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Einigung zur Stabilisierung der Meyer Werft steht

Die Bundesregierung und das Land Niedersachsen haben die Verträge zur Stabilisierung der Meyer Werft unterzeichnet. Dadurch würden insbesondere den Erwerb einer gemeinsamen Mehrheitsbeteiligung von Bund und Land an der Meyer Werft sowie die Gewährleistung eines Kreditrahmens von insgesamt 2,6 Milliarden Euro ermöglicht, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Dienstag mit.

Nach der Unterzeichnung der Bürgschaftsunterlagen durch das Ministerium und das Land Niedersachsen und nachdem die Bankenfinanzierung ebenfalls finalisiert ist, seien dafür die letzten Voraussetzungen für den Einstieg von Bund und Land geschaffen worden. „Die Meyer Werft ist nicht nur von systemischer Bedeutung für die maritime Wirtschaft mit vielen tausenden Arbeitsplätzen in unserem Land“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

„Perspektivisch kann sie durch den Offshore-Konverter-Plattformbau auch für die Energiewende eine bedeutende Rolle spielen.“

Deshalb hätten Bundesregierung und Landesregierung Niedersachsen in den vergangenen Wochen mit Hochdruck ein Stabilisierungspaket für die Meyer Werft geschnürt. „Wir werden diese konstruktive Zusammenarbeit nun fortsetzen, um die Zukunftsfähigkeit und innovative Kraft der Werft und der maritimen Wirtschaft in Deutschland zu sichern“, so Habeck. Es gehe dabei aber nur um eine „Überbrückung“ – „die Werft soll in absehbarer Zeit wieder auf eigenen Beinen stehen“, fügte der Minister hinzu.

Mit der Unterzeichnung sehen Bund und Land eine Übernahme von 80,73 Prozent der Anteile der Meyer Werft in Papenburg und der Neptun Werft in Rostock vor.

Zusätzlich haben das Land Niedersachsen und der Bund Eckpunkte einer Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet, welche die zukünftige Zusammenarbeit der beiden Gesellschafter regelt. Die tatsächliche Übertragung der Geschäftsanteile an Bund und Land soll im Anschluss an die Erteilung der erforderlichen kartellrechtlichen Freigabe erfolgen.

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Barley will Pläne für neue EU-Kommission genau prüfen

EU-Parlamentsvize Katarina Barley (SPD) hat eine genaue Prüfung der von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) vorgelegten Pläne für die neue EU-Kommission angekündigt.

„Ein einfaches Durchwinken wird es nicht geben“, sagte Barley den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die politische Lage in vielen EU-Mitgliedsländern habe eine Kommission beschert, die „deutlich weiter rechts stehen wird als die letzte“. Dies sei schon allein an der fehlenden Geschlechterparität spürbar.

Es liege jetzt am Europäischen Parlament, den Wählerwillen in die Kommissionsbildung einzubringen.

Barley sagte, die sozialdemokratische S&D-Fraktion werde jeden einzelnen Vorschlag genaustens prüfen. „Unverhandelbar sind dabei unter anderem die Einhaltung des Green Deals oder unser Bekenntnis zur Unterstützung der Ukraine.“ Die Vizepräsidentin fügte hinzu: „Dafür werden wir uns im EU-Parlament die Zeit nehmen, die wir dafür benötigen.“

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Hessisches Verfassungsschutzgesetz teilweise verfassungswidrig

Das hessische Verfassungsschutzgesetz (HVSG) ist teilweise verfassungswidrig. Das entschied das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe in einem am Dienstag veröffentlichten Beschluss.

Demnach sind mehrere im HVSG geregelte Datenerhebungs- und Übermittlungsbefugnisse des Landesamts für Verfassungsschutz mit dem Grundgesetz unvereinbar, weil sie gegen das allgemeine Persönlichkeitsrecht in seiner Ausprägung als Schutz der informationellen Selbstbestimmung verstoßen. Unter anderem geht es dabei um die Ortung von Mobilfunkendgeräten, das Auskunftsersuchen bei Verkehrsunternehmen und über Flüge, den Einsatz verdeckter Mitarbeiter sowie Übermittlungen an Strafverfolgungsbehörden.

Zu den Beschwerdeführern zählten unter anderem zwei Mitglieder und Funktionsträger einer vom Landesamt für Verfassungsschutz als extremistisch eingestuften Organisation.

Zwei weitere Beschwerdeführer vertraten als Rechtsanwälte Personen, die vom Landesamt beobachtet werden, weil ihnen die Zugehörigkeit oder Unterstützung ausländischer terroristischer Vereinigungen vorgeworfen wird oder sie der linksextremistischen Szene angehören. Ein weiterer Kläger steht als freier Journalist häufig in Kontakt mit Personen, die unter Beobachtung des Landesamts stehen.

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Dax startet vor ZEW-Daten im Plus

Der Dax ist am Dienstag mit Gewinnen in den Handelstag gestartet und hat ein neues Rekordhoch aufgestellt. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 18.700 Punkten berechnet, 0,4 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag. An der Spitze der Kursliste rangierten Zalando, Siemens und die Commerzbank, am Ende Sartorius, Beiersdorf und SAP.

„An den Börsen hat das Warten auf die Fed-Zinsentscheidung begonnen“, sagte Thomas Altmann von QC Partners.

„Lange war eine Zinsentscheidung nicht so spannend wie die morgige.“ Klar sei die Richtung, offen jedoch das Ausmaß. „Und seit gestern geht die Tendenz an den Börsen ganz klar in Richtung XL-Senkung um 50 Basispunkte. Aktuell preisen die Börsen dafür eine Wahrscheinlichkeit von 74 Prozent“, so Altmann.

Am Dienstag steht aber erst einmal der ZEW-Geschäftsklimaindex auf dem Programm.

„Angesichts der zuletzt schwachen deutschen Wirtschaft rechnen Anleger und Analysten sowohl für die Gegenwarts- als auch für die Erwartungskomponente mit einem leichten Rückgang“, sagte der Marktexperte.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagmorgen etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,1119 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8994 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 73,01 US-Dollar; das waren 26 Cent oder 0,4 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

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K-Frage der Union wohl entschieden – Pressekonferenz angekündigt

Die Frage der Kanzlerkandidatur in der Union ist offenbar entschieden. Für Dienstagmittag wurde kurzfristig eine gemeinsame Pressekonferenz von CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Chef Markus Söder angekündigt.

Diese soll demnach um 12 Uhr in der bayerischen Landesvertretung in Berlin stattfinden. Es gilt als wahrscheinlich, dass dabei die Entscheidung in der K-Frage verkündet wird.

Nachdem NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst am Montag bereits seinen Verzicht erklärt hatte, ist Merz der klare Favorit. Dem Vernehmen nach dürfte Söder am Mittag nachziehen.

Damit wird sich die Situation von vor der letzten Bundestagswahl wohl nicht wiederholen, als Söder den damaligen CDU-Chef Armin Laschet offen herausgefordert hatte. Letzterer hatte sich zwar am Ende durchgesetzt, war aber geschwächt in den Wahlkampf gegangen.

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Aktionsbündnis drängt auf mehr Barrierefreiheit

Der Deutsche Behindertenrat, ein Aktionsbündnis von mehr als 40 Verbänden chronisch kranker und behinderter Menschen, hat die Bundesregierung aufgefordert, umgehend ihre Zusagen für mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Raum umzusetzen.

Die angekündigte Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) dürfe nicht weiter verzögert werden, heißt es in einem offenen Brief des Bündnisses, der am Dienstagvormittag an die Bundesministerien versandt werden soll und über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. Die Novelle sieht vor, dass neben Behörden künftig auch private Anbieter von Produkten und Dienstleistungen dazu verpflichtet werden, Barrieren für Menschen mit Behinderungen abzubauen.

„Barrierefreiheit ist mehr als eine Rampe am Eingang. Barrierefreiheit ist eine wesentliche Grundlage dafür, dass in Deutschland über 13 Millionen Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt am Leben teilhaben können“, heißt es in dem Schreiben.

Von Barrierefreiheit profitiere darüber hinaus die ganze Gesellschaft. „Die Abschaffung baulicher, kommunikativer und digitaler Barrieren hilft älteren Menschen, Kindern, Eltern und allen, die zeitweise in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.“

Die Ampel-Koalition hatte sich 2021 in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen, mehr Barrierefreiheit durchzusetzen. Entsprechende Vorschläge aus dem Haus von Sozialminister Hubertus Heil (SPD) befinden sich inzwischen in der Ressortabstimmung, hängen dort jedoch fest.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte unlängst eine baldige Umsetzung versprochen.

Der Behindertenrat machte jetzt Justizminister Marco Buschmann (FDP) für die Verzögerung verantwortlich. Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, die zugleich als Sprecherin des Aktionsbündnisses fungiert, sagte den Funke-Zeitungen: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum das Bundesjustizministerium die BGG-Reform weiter blockiert. Dem Gesetzgebungsprozess ging ein langer Abstimmungsprozess aller Beteiligten voraus.“

Die Regierung müsse behindertenpolitisch endlich liefern, so Bentele.

„Barrierefreiheit ist kein Nice-to-have. Barrierefreiheit ist die Grundlage dafür, dass Menschen mit Behinderung an der Gesellschaft teilhaben können. Kinos, Arztpraxen und Geschäfte müssen endlich für alle zugänglich sein.“<P>

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Geschäftsklima für Selbständige trübt sich deutlich ein

Das Geschäftsklima bei den Soloselbständigen und Kleinstunternehmen hat sich im August deutlich eingetrübt. Das ergab eine neue Erhebung des Münchener Ifo-Instituts, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Der entsprechende Index fiel demnach auf -18,4 Punkte, nach -13,4 im Juli. Damit sank er auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn.

Das Urteil zur aktuellen Lage fiel spürbar schlechter aus. Auch der Pessimismus bei den Geschäftserwartungen nahm zu. „Die Selbständigen können sich dem Abwärtssog der Gesamtwirtschaft nicht entziehen“, sagte Ifo-Expertin Katrin Demmelhuber.

„Aktuell lassen sich kaum Anzeichen für Optimismus erkennen.“

Der Rückgang fiel sogar stärker aus als in der Gesamtwirtschaft. „Ein zentrales Problem bleibt der Auftragsmangel“, so Demmelhuber. Aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit seien sowohl Großunternehmen als auch Konsumenten mit Aufträgen zurückhaltend.

Vielerorts meldeten die Selbständigen im Dienstleistungsbereich oder im Einzelhandel rückläufige Umsätze. Einen Lichtblick immerhin gab es im Tourismus, wo sich die Situation erneut verbesserte.

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CDU-Vize Prien will schnelle Einigung auf Kanzlerkandidaten

Nach dem Verzicht von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, ins Rennen um die Kanzlerkandidatur zu gehen, erwartet die stellvertretende CDU-Vorsitzende Karin Prien, dass sich CDU und CSU sehr bald auf den Kandidaten festlegen.

Jetzt „ist es auch an der Zeit, zu Ergebnissen zu kommen“, sagte Prien dem Sender ntv. Aus ihrer Sicht läuft die Kanzlerkandidatur auf Friedrich Merz statt auf CSU-Chef Markus Söder hinaus. Zu Söders Ambitionen sagte Prien: „Da wollte ja jemand gerufen werden, aber es hat keiner gerufen.“

Dass der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther, der ebenfalls als möglicher Unionskanzlerkandidat gilt, nach Wüsts Verzicht Ansprüche anmeldet, sieht Prien nicht.

Die CDU-Vize, die in Günthers Kabinett Bildungsministerin ist, sagte: „Ich glaube, Herr Günther wird so wie die gesamte CDU am Ende Friedrich Merz unterstützen.“

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Deutlich mehr Drittmitteleinnahmen je Universitätsprofessur

Im Jahr 2022 hat ein Professor an einer deutschen Universität durchschnittlich 326.400 Euro Drittmittel eingeworben. Das waren neun Prozent oder 28.000 Euro mehr als im Vorjahr, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.

Die Technische Hochschule Aachen (RWTH Aachen) lag mit 1.051.400 Euro erneut auf Platz 1 bei den Drittmitteleinnahmen je Professor, wie in den Vorjahren gefolgt von der Technischen Universität München mit 857.300 Euro und der Universität Stuttgart mit 833.400 Euro. Um Vergleiche zwischen Universitäten mit und ohne medizinische Einrichtungen zu ermöglichen, wurden hierbei die medizinischen Einrichtungen beziehungsweise Gesundheitswissenschaften der Universitäten unter anderem aufgrund der dort sehr hohen Drittmitteleinnahmen nicht berücksichtigt.

Bezogen auf die Gesamtsumme der eingeworbenen Drittmittel nahm 2022 mit 385 Millionen Euro die Technische Universität München den ersten Rang ein.

Auf den Rängen 2 und 3 folgten die RWTH Aachen mit 376 Millionen Euro und die Technische Universität Dresden mit 277 Millionen Euro. Drittmittel werden hauptsächlich für einzelne Forschungsprojekte oder -bereiche eingeworben.

Beim Vergleich der Drittmitteleinnahmen nach Fächergruppen sind auch die medizinischen Einrichtungen beziehungsweise Gesundheitswissenschaften der Universitäten einbezogen. Die Fächergruppe mit den höchsten Drittmitteleinnahmen je Universitätsprofessor waren demnach im Jahr 2022 die Ingenieurwissenschaften mit 714.400 Euro (+neun Prozent gegenüber 2021).

An zweiter Stelle folgte die Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften mit 676.700 Euro (+zwei Prozent) und an dritter Stelle die Fächergruppe Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften, Veterinärmedizin mit 421.800 Euro (+neun Prozent).

Wesentlich geringer waren die Drittmitteleinnahmen mit 163.100 Euro je Professor in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (+zwölf Prozent) und mit 146.800 Euro in den Geisteswissenschaften (+acht Prozent). Am niedrigsten waren sie in der Fächergruppe Kunst/Kunstwissenschaft mit 88.700 Euro (+15 Prozent).

In anderen Hochschularten waren die durchschnittlichen Drittmitteleinnahmen je Professor im Jahr 2022 deutlich niedriger als an den Universitäten, so das Bundesamt weiter. An den Fachhochschulen (ohne Verwaltungsfachhochschulen) betrugen sie 51.200 Euro (+elf Prozent gegenüber 2021) und an den Kunsthochschulen 21.800 Euro (+24 Prozent).

Im Durchschnitt aller Hochschulen (ohne Verwaltungsfachhochschulen) warb ein Professor im Jahr 2022 Drittmittel in Höhe von 223.600 Euro ein (+acht Prozent).