Kategorien
Arbeitsmarkt Deu Wirtschaft

IW erwartet trotz Bevölkerungswachstums weniger Erwerbstätige

In Deutschland wird es in naher Zukunft mehr Menschen geben, aber weniger Personen im erwerbsfähigen Alter. Zu diesem Ergebnis kommt das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Prognose, für die Daten des Zensus 2022 verwendet wurden und über die der „Spiegel“ berichtet.

Demnach erhöht sich die Einwohnerzahl bis 2040 um 2,3 Prozent, auf rund 85 Millionen. Zugleich sinkt das sogenannte Erwerbspersonenpotenzial um sechs Prozent auf gut 52 Millionen Personen.

Vor allem, weil die Babyboomer in Rente gehen und es in jüngeren Jahrgängen deutlich weniger Geburten gab. Bis 2040 dürfte sich die Zahl der Über-80-Jährigen um 40 Prozent erhöht haben.

Die steigende Bevölkerungszahl erklärt sich vor allem dadurch, dass mehr Menschen nach Deutschland ein- als auswandern. Allein der Ukrainekrieg führte 2022 zu einer Nettozuwanderung von mehr als 1,4 Millionen, dem höchsten jemals gemessenen Wert.

Mehr Einwohner sind laut der Studie jedoch nur in den westdeutschen Bundesländern zu erwarten, vor allem in Hamburg und Bayern, sowie in Berlin.

In allen ostdeutschen Flächenländern sowie im Saarland sei mit einem Rückgang zu rechnen. Ganz hinten liegt Sachsen-Anhalt, bei Bevölkerungszahl und Erwerbspersonenpotenzial. Doch auch Städte im Osten wüchsen, besonders Leipzig.

Die Studie weist darauf hin, dass Bevölkerungsprognosen mit Unsicherheit behaftet sind, gerade was Migration betrifft. Dennoch seien sie wichtig, um Infrastruktur zu planen. So werde etwa Berlin der Sprung zur Vier-Millionen-Einwohner-Stadt nur gelingen, wenn dort bis 2040 ausreichend Wohnungen, Kitaplätze und Ärzte vorhanden sind.<P>

Kategorien
Deu Militär Politik

Bundesregierung meldet Rekordsumme an Nato

Mit 18,8 Milliarden Euro meldet die Bundesregierung 2024 eine Rekordsumme an verteidigungsrelevanten Ausgaben außerhalb des Bundeswehretats an die Nato. Dadurch gelingt es ihr, die für Verteidigung vorgesehene Quote von zwei Prozent der Jahreswirtschaftsleistung zu erreichen.

Laut einer vertraulichen Aufstellung des Bundesfinanzministeriums (BMF), über die der „Spiegel“ berichtet, ließ sich Deutschland neben dem Wehretat von 51,9 Milliarden Euro und 19,8 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Bundeswehr weitere 18,8 Milliarden aus anderen Ministerien anrechnen. Dazu gehören naheliegende Kosten wie 921 Millionen Euro für den Auslandsgeheimdienst BND im Etat des Kanzleramts, aber auch das Budget für die Wehrbeauftragte des Bundestags von rund sechs Millionen Euro.

Besonders groß ist der Beitrag des BMF mit 15,5 Milliarden Euro.

Ressortchef Christian Lindner (FDP) macht etwa Zinsen für kreditfinanzierte Anschaffungen der Bundeswehr geltend, hinzu kommen gut 7,5 Milliarden Euro für die Waffenhilfe an die Ukraine. Auch das Familienministerium trägt nach dem Papier mit 47,2 Millionen Euro zur Verteidigung bei. Dabei handelt es sich um Kindergeldzahlungen an Soldaten.

Durch die Summe von insgesamt 90,5 Milliarden Euro übertrifft Deutschland mit 2,12 Prozent dieses Jahr die Vorgabe.

Für 2025 sind 14,3 Milliarden Euro an Nato-fähigen Ausgaben außerhalb des Verteidigungsetats vorgesehen. Die Nato-Quote werde dann 2,05 Prozent betragen. Da die Ukraine-Waffenhilfe ab 2026 nicht mehr von einzelnen Staaten, sondern aus einem G7-Topf finanziert werden soll, wird Deutschland die Messlatte des Bündnisses dann vermutlich verfehlen.

Kategorien
Asyl Deu Integration Politik Polizeimeldung

Kubicki will Unionsantrag für Zurückweisungen an Grenzen zustimmen

Der Ampel-Koalition droht wegen der Migrationspolitik neuer Ärger: Der stellvertretende FDP-Vorsitzende und Bundestagsvizepräsident, Wolfgang Kubicki, wird nach eigenen Worten dem Antrag der Union auf massive Zurückweisungen an den Grenzen im Bundestag zustimmen, sobald die Ausschuss-Beratungen darüber beendet sind.

Kubicki sagte dem TV-Sender „Welt“: „Wenn dieser Antrag – vielleicht auch ergänzt, es gibt ja neue Gespräche – wieder aus dem Ausschuss zurückkommt, werde ich dem definitiv zustimmen.“ FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai werde dies ebenfalls tun. Kubicki weiter: „Mit Sicherheit mehr als die Hälfte meiner Fraktion wird zustimmen.“

Er gab der Union aber den Rat, aus dem Text des Antrags die Passagen mit „Ampel-Bashing“ herauszunehmen.

Kubicki äußerte die Hoffnung, dass Union und Koalition doch noch zueinanderfinden. Denn Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hätten ja angeboten, die von der Union geforderten Zurückweisungen bei einem Grenzübergang auszuprobieren. Dazu sage er als Jurist: „Entweder ist es zulässig, dann kann ich das überall machen, oder es ist nicht zulässig. Dann darf ich es auch nicht bei dem einen machen.“

Zustimmung signalisierte Kubicki zur Idee, die Zurückweisungen für zwei Monate an allen Grenzübergängen zu testen: „Das ist eine Herangehensweise, die zumindest signalisiert: Wir tun was.“

Seiner eigenen Partei hielt Kubicki vor, sich zu wenig um die Probleme bei der Migration gekümmert zu haben. Zu Umfragedaten, die der FDP bei diesem Thema eine Null-Kompetenz zusprechen, sagte der Parteivize: „Man hat in dieser Frage von uns bisher wenig gehört.“

Zur Rolle des Parteivorsitzenden, Bundesfinanzminister Christian Lindner, sagte Kubicki dem Sender: „Der Parteivorsitzende hat seine Liebe zur Finanzpolitik und zur Wirtschaft entdeckt. Und die Migrationsfrage hat ihn jetzt erst erreicht, als er festgestellt hat, wie viel Geld wir ausgeben müssen dafür, und wenn das Problem nicht geregelt wird, es einfach unsere finanziellen Möglichkeiten überfordert.“

Kategorien
Deu Parteien Politik

Studie: Weitgehend erfolgreiche Abgrenzung zu AfD in Kommunen

Das Verbot einer Zusammenarbeit der etablierten Parteien mit der AfD, die sogenannte Brandmauer, gilt auf kommunaler Ebene als weitgehend aufgeweicht. Nun aber kommt eine Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) über das Abstimmungsverhalten in Kommunalparlamenten der ostdeutschen Bundesländer, über die die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, zu einem anderen Schluss.

Auch dort hält demnach die große Mehrheit deutlichen Abstand zur AfD. Das viel diskutierte Bollwerk habe zwar durchaus Risse bekommen, schreiben die Autoren. Aber: „Insgesamt ist die Brandmauer weitaus stabiler, als vielfach vermutet wird“, sagte der Co-Autor der Studie, Wolfgang Schroeder, der SZ. „Die Normalisierungstaktik der AfD funktioniert nicht.“

Schroeder und seine Kollegen haben die Sitzungen der Kreistage und kreisfreien Städte von Mitte 2019 bis Mitte 2024 in allen ostdeutschen Bundesländern untersucht, dort, wo die AfD besonders stark ist.

Sie registrierten, bei wie vielen der gut 2.450 Sitzungen Vertreter anderer Parteien für Anträge der AfD stimmten, für deren Kandidaten – oder sogar mit ihr eine Fraktionsgemeinschaft eingingen. Ergebnis: In der großen Mehrheit der Fälle, zu fast 80 Prozent, erhielt die AfD keinerlei Unterstützung.

„Die Kommunalpolitik ist geprägt von der Suche nach Konsens. Da sind 20 Prozent Zustimmung nicht viel“, sagte Schroeder.

Er ist Professor am WZB und an der Uni Kassel und war zwischenzeitlich selbst in der Politik und arbeitete bis 2014 als SPD-Staatssekretär im Brandenburger Arbeitsministerium. Die Zustimmung zu AfD-Vorhaben sei im Laufe der Jahre nicht mehr geworden, sagte Schroeder der SZ, die Zahlen seien sogar etwas zurückgegangen.

Hinzu kommt: Als „Kooperation“ erfassten die Forscher auch die Fälle, in denen ein einziger Kommunalparlamentarier für ein AfD-Anliegen gestimmt hat, also auch jemand von der rechtsextremen „Die Heimat“, vormals NPD, oder anderen Splittergruppen. Als „starke Kooperation“ registrierten sie Fälle, in denen mindestens fünf Abgeordnete aus anderen Parteien AfD-Anträge unterstützten.

Das war bei jedem zehnten Antrag der Fall. Am seltensten bei der als gesichert rechtsextrem geltenden Thüringer AfD, wo die anderen Volksvertreter eine Zusammenarbeit offenbar besonders ablehnen.

Auch in Brandenburg, wo am Sonntag nächster Woche der Landtag gewählt wird, macht man vergleichsweise selten gemeinsame Sache mit der AfD. Laut der Studie macht es schon jetzt einen großen Unterschied, ob die AfD ihren Antrag etwa zu Verkehrsfragen stellte (recht hohe Zustimmung der anderen) oder zu Asyl, Migration oder Sicherheit (niedrige Zustimmung). „Die Kommunalpolitiker in den Kreistagen und kreisfreien Städten können offenbar gut unterscheiden, an welchen Stellen sie ausnahmsweise mit der AfD stimmen und wo nicht“, sagte Schroeder. <P>In dem Papier werden auch mögliche Korrekturen an der Brandmauer diskutiert.

Kategorien
Deu Straßenverkehr Telekommunikation Unternehmen Wirtschaft Zugverkehr

Bericht: Bahn fusioniert zwei Tochtergesellschaften

Die Deutsche Bahn verschlankt offenbar ihre Konzernstruktur. Zum Jahreswechsel soll wohl die DB Kommunikationstechnik GmbH in die für Infrastruktur zuständige Tochtergesellschaft DB InfraGO AG integriert werden.

Das beschloss der Aufsichtsrat der InfraGO am Donnerstag, wie der „Tagesspiegel“ am Samstag unter Berufung auf Konzernkreise berichtet. Die Kontrolleure verlängerten demnach zudem den Vertrag von InfraGO-Chef Philipp Nagl um weitere fünf Jahre.

Die DB Kommunikationstechnik mit Sitz in Frankfurt am Main ist bei der Bahn unter anderem für Fahrkartenautomaten, Displays in Bahnhöfen, Lautsprecher, den Zugfunk und Glasfasernetze zuständig. Die Gesellschaft mit 3.200 Mitarbeitern erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 425 Millionen Euro.

Bei der DB InfraGO soll nun ein achter Vorstandsposten für den Bereich Kommunikationstechnik geschaffen werden. Insgesamt werde die Zahl der Positionen im Top-Management damit aber reduziert, heißt es in Bahnkreisen.

Bei DB Kommunikationstechnik gibt es neben dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, Klaus Müller, aktuell noch je einen Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen und Personal, wobei diese Jobs derzeit in Personalunion von Alexander Mundorf ausgefüllt werden.

Die DB InfraGO ist Anfang 2024 durch die Fusion der fürs Schienennetz zuständigen DB Netz und der Bahnhofstochter DB Station & Service entstanden. Durch den Zusammenschluss von nunmehr drei Infrastrukturgesellschaften in der InfraGO seien 40 Prozent der Stellen im Top-Management entfallen, heißt es in einer Vorlage für den Aufsichtsrat der DB InfraGO, über die der Tagesspiegel berichtet.

Kategorien
Asyl Deu Politik

Boris Rhein kündigt Migrations-Initiativen der Union an

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) hat weitere Gesetzesinitiativen der Union zur Begrenzung der Migration angekündigt. „Wir werden mit weiteren Initiativen kommen“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Das Problem habe sich ja nicht erledigt.

„Vergangenen Donnerstag zum Beispiel hat die CDU-/CSU-Bundestagsfraktion genau das beantragt, was die Bundesregierung in den Gesprächen verweigert hat: Asylbewerber, die aus sicheren Drittstaaten nach Deutschland gelangen wollen, direkt an unserer Grenze zurückzuweisen“, so Rhein.

„Ich bin auch sofort bereit, den Familiennachzug zu Personen mit subsidiärem Schutz abzuschaffen“, sagte er.

Angebote aus der Ampel-Koalition, die Gespräche von Union und Koalition zur Begrenzung der Migration fortzuführen, wies er klar zurück. Demokraten müssten zwar untereinander immer gesprächsbereit sein, sagte er. Die Forderung nach umfassenden Zurückweisungen sei aber „nicht verhandelbar“, hob der Christdemokrat hervor.

„Und ich bin auch nicht länger bereit, an Therapiesitzungen für die völlig zerstrittene Ampel teilzunehmen“, sagte der Ministerpräsident.

Erneut warb mit Rhein ein Unionspolitiker um ein gemeinsames Vorgehen von CDU/CSU und SPD – unter Umgehung der Grünen. „Ich rate dieser Bundesregierung: Löst euch aus der Grünen-Umklammerung und macht endlich Realpolitik für die Menschen in unserem Land.“

Er setze Hoffnungen auf SPD-Bundesinnenministerin Nancy Faeser, so Rhein: „Ich gehe davon aus, dass Nancy Faeser dazu bereit wäre. Aber die Koalition, in der sie sich befindet, ist schwerfällig.“

Der hessische Ministerpräsident übte massive Kritik an der Migrationspolitik der Ampel: „Diese Koalition will keine echten Maßnahmen zur Begrenzung der Zuwanderung, sie will keine Zeitenwende bei der Migration. Stattdessen wurde am Dienstag ein Bürokratiemonster präsentiert, das das Problem nicht ansatzweise löst. Da konnte die Union gar nicht anders als zu sagen: nicht mit uns.“

Was die Koalition unternehme, sei „zu wenig, es kommt alles zu spät, zieht sich wie Kaugummi. Es ist mit dieser Ampel, als würde man auf einen lahmen Esel einreden: Sie bewegt sich nicht.“

<P>

Kategorien
Asyl Deu Justiz Politik

Asylprozesse dauern durchschnittlich über 18 Monate

Gerichtsverfahren wegen abgelehnter Asylanträge ziehen sich in Deutschland immer weiter in die Länge. Entsprechende Prozesse dauerten in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 im Durchschnitt 18,7 Monate, geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet.

Im November hatte eine Befragung des Deutschen Richterbundes unter Verwaltungsgerichten und beim Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) eine Verfahrensdauer von durchschnittlich 17 Monaten ergeben.

Ende 2023 hatte sich die Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf das Ziel geeinigt, „das Asyl- und das anschließende Gerichtsverfahren jeweils in drei Monaten abzuschließen“.

Der Richterbund teilte der „Welt am Sonntag“ mit, zwecks Zielerreichung „bräuchte es bundesweit etwa 500 zusätzliche“ Verwaltungsrichter: „Auch eine weitere Konzentration von Asylsachen bei zentral zuständigen Gerichten könnte Verfahren beschleunigen.“ Der Verband forderte eine „Personaloffensive für die Verwaltungsgerichte“: „Geschieht hier nichts, droht die Justiz bei der Migrationssteuerung und Kriminalitätsbekämpfung zum Flaschenhals zu werden.“

Aus der Antwort der Bundesregierung geht auch hervor, dass die Anzahl der Abschiebehaftplätze trotz angekündigter Abschiebeoffensive wieder gesunken ist – seit März von 800 auf 790. AfD-Innenpolitiker Gottfried Curio kritisierte den Rückgang als „völlig unverständlich“.

Eine Reihe von Bundesländern verfügt generell oder aktuell über gar keine entsprechenden Haftplätze.

In Berlin gibt es theoretisch zehn Abschiebehaftplätze für Gefährder – zurzeit sind sie aber nicht nutzbar. „Die Einrichtung ist derzeit geschlossen und wird bei gleichbleibender Zahl der Plätze saniert“, erklärt die Senatsverwaltung für Inneres.

Bayern will die bestehenden 262 Haftplätze um „weitere 100 Haftplätze für Abschiebungsgefangene sowie 100 Haftplätze, die abhängig vom Bedarf variabel für den Vollzug von Abschiebungshaft oder von Straf- und Untersuchungshaft genutzt werden können“ aufstocken, wie ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums sagte.

In NRW ist ebenfalls die Schaffung weiterer Haftplätze in einer zweiten Abschiebehaftanstalt geplant. „Wir halten in Hessen ausreichend Abschiebehaftplätze vor und schieben konsequent ab, die Zahlen steigen“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) zu den 80 Plätzen im Land.

„Wir würden gerne noch mehr abschieben, brauchen dafür aber die Rückführungsabkommen.“

Kategorien
Asyl Deu Politik Syrien

Wagenknecht: Neu ankommenden Syrern subsidiären Schutz verweigern

Sahra Wagenknecht verlangt ein Umdenken in der Asylpolitik. Sie setze sich dafür ein, „neu ankommenden Syrern keinen subsidiären Schutz mehr zu gewähren, aber dafür dem Land beim Wiederaufbau zu helfen“, sagte sie dem „Tagesspiegel“ (Samstagausgabe).

Viele Syrer hätten sich in Deutschland integriert, aber für andere gelte das nicht: „Wer nicht Teil unserer Gesellschaft werden will, für den ist es vielleicht tatsächlich in Syrien besser“, sagte die BSW-Chefin.

Wagenknecht fordert „ein Stoppsignal für diejenigen, die nach Deutschland kommen wollen“. Syrien müsse man helfen, wieder Perspektiven zu schaffen: „Auch, weil es besser wäre, wenn diejenigen, die nie in Deutschland wirklich angekommen sind, zurückgehen.“

Kategorien
Deu Gesellschaft Gesundheit Wirtschaft

Studie: Krankheit und Sucht wichtigster Überschuldungsgrund

Krankheit und Sucht haben Arbeitslosigkeit als häufigste Ursache für Überschuldung in Deutschland abgelöst. Das zeigt der „Überschuldungsreport 2024“ des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFF), über den die „Welt am Sonntag“ berichtet.

Mit 18,4 Prozent beruht fast jeder fünfte Fall im Jahr 2023 auf gesundheitlichen Problemen. Ein Jobverlust wiederum sei in 17,5 Prozent der Fälle der Auslöser gewesen, heißt es in der Studie, die auf Daten von 114 Schuldnerberatungsstellen basiert.

Dahinter folgen Scheidung/Trennung, Einkommensarmut und das Konsumverhalten als weitere wichtigen Gründe.

Dass Arbeitslosigkeit erstmals seit Jahren nicht mehr die Hauptursache ist, begründen Experten mit der stabilen Beschäftigungslage und der demographischen Entwicklung in Deutschland. „Wir haben einen Arbeitnehmermarkt, zudem fehlen vielerorts Arbeits- und Fachkräfte.

Das Thema Arbeitsplatzverlust hat deswegen stetig an Bedeutung verloren“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei der Auskunftei Creditreform, die selbst jedes Jahr den sogenannten „Schuldner-Atlas“ herausgibt. Bei den Forderungsarten stehen Ratenkredite ganz oben, gefolgt von Außenständen bei der öffentlichen Hand, etwa in Form fälliger Steuern oder Rückforderungen von Sozialleistungen.

„Insbesondere Ratenkredite spielen eine große Rolle bei der Überschuldung in Deutschland“, sagte Hanne Roggemann, eine der Autorinnen des IFF-Reports.

Fast jeder fünfte Ratsuchende habe mindestens eine Forderung, die aus solchen Abzahlungskrediten resultiert. Gemeint sind zum Beispiel sogenannte „Buy now, pay later“- Angebote, bei denen die Rechnung erst später beglichen werden muss.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband und das IFF warnen vor solchen Angeboten aufgrund hoher Verzugszinsen und Mahngebühren, und weil sie es erschweren würden, die Übersicht zu behalten. Insgesamt wurden für den nichtrepräsentativen Überschuldungsreport knapp 200.000 Beratungsfälle aus dem Zeitraum 2008 bis 2023 ausgewertet, davon fast 24.000 aus dem vergangenen Jahr.

Kategorien
Asyl Deu Kenia Politik Usbekistan

Stamp: Kenia und Usbekistan wichtig gegen irreguläre Migration

Der Sonderbevollmächtige der Bundesregierung für Migrationsabkommen, Joachim Stamp (FDP), hat die Bedeutung der neuen Partnerschaften mit Kenia und Usbekistan betont. „Kenia und Usbekistan sind in ihren Regionen sehr starke und aufstrebende Länder“, sagte Stamp der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).

„Sie werden ein wichtiger Partner sein, um irreguläre Migration zu reduzieren und gesteuerten Zuzug von qualifizierten Arbeitskräften zu ermöglichen“, so der FDP-Politiker. Die Gespräche mit beiden Ländern seien „sehr professionell und in freundschaftlicher Atmosphäre“ gewesen, so der FDP-Politiker weiter.

Kategorien
Deu Politik Unternehmen

Habeck will Wirtschaftswachstum durch innovative Technologien

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat an die deutsche Wirtschaft appelliert, bei neuen Technologien wie der Künstlichen Intelligenz (KI) zur Weltspitze aufzurücken. „Wir haben über die letzten 20 Jahre kein Google, kein Apple, kein Alibaba hervorgebracht. Das darf sich bei der KI nicht wiederholen“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).

„Neue Technologien sollten wir als Chance wahrnehmen: CCS, KI, Wasserstoff und kein Kulturkampf mehr gegen das E-Auto, sondern Klarheit und Verlässlichkeit“, so der Grünen-Politiker.

Er bezog sich dabei auf zwei vielbeachtete Wirtschaftsberichte des ehemaligen EZB-Chefs Mario Draghi und des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).

Habeck schloss sich deren Forderungen nach mehr Investitionen an. „Bessere Rahmenbedingungen sind essentiell, es braucht dann aber Investitionen – bei der Infrastruktur, Bildung, Hochschulen, der Transformation, der Sicherheit. Hier hat der BDI mit dem Sondervermögen einen guten Vorschlag gemacht“, sagte der Minister.

Die Situation sei ernst. „Aber unser Land, unsere Wirtschaft hat große Stärken. Nur müssen wir jetzt in aller Ernsthaftigkeit daran arbeiten, dass sie zukunftsfähig wird“, so der Grünen-Politiker weiter.

Draghis Bericht sollte „niemand auf eine plumpe Aussage“ reduzieren.

„Mario Draghi mahnt alle, dass wir mehr Wachstum brauchen und dass dies in Zeiten des demographischen Wandels nur über mehr Produktivitätswachstum zu erreichen ist“, so Habeck. „Das schaffen wir nur, wenn Europa den Anschluss an die Wachstumsmotoren der Zukunft findet.“

Der Wirtschaftsminister forderte dabei sehr grundsätzliche Veränderungen: „Gerade die EU muss weniger und dafür einfacher regulieren.“ Er räumte aber auch Nachholbedarf beim Bürokratieabbau in Deutschland ein. <P>“Wir haben uns den Bürokratieabbau auf die Fahnen geschrieben, aber es reicht einfach noch nicht“, so Habeck. Er wolle weniger und einfachere Regulierung. „Mein Haus fängt gleich damit an – wir wollen beim Wasserstoff mehr Freiraum schaffen“, so der Grünen-Politiker.

Kategorien
Börse Börsenbericht USA Wirtschaft

US-Börsen legen zu – Goldpreis erklimmt neue Höhen

Die US-Börsen haben am Freitag zugelegt. Zu Handelsende in New York wurde der Dow mit 41.393 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,7 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag.

Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 5.625 Punkten 0,5 Prozent im Plus, die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 19.510 Punkten 0,5 Prozent im Plus.

Der Goldpreis konnte profitieren, am Abend wurden für eine Feinunze 2.583 US-Dollar gezahlt (+0,9 Prozent). Das entspricht einem Preis von 74,95 Euro pro Gramm.

Damit erzielte das Edelmetall am Freitag gleich mehrere Rekordwerte.

Marktbeobachter sehen unter anderem Zinssenkungsfantasien als Auslöser für die gute Stimmung an den US-Börsen: Die Kurskorrektur der Fed könnte vielleicht mehr als nur die erwarteten 25 Basispunkte betragen.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Freitagabend etwas stärker: Ein Euro kostete 1,1078 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9027 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen leicht: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagabend gegen 22 Uhr deutscher Zeit 72,04 US-Dollar, das waren 7 Cent oder 0,1 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

Kategorien
1. Liga Bundesliga Deu Fußball Sport

1. Bundesliga: Dortmund setzt sich gegen Heidenheim durch

Am dritten Spieltag der 1. Fußball-Bundesliga hat Borussia Dortmund zuhause gegen den 1. FC Heidenheim mit 4:2 gewonnen.

Der BVB ließ früh seine spielerische Klasse aufblitzen und setzte die Schmidt-Elf gehörig unter Druck. Das mündete bereits in der zwölften Minute in die Führung für Schwarz-Gelb: Malens Schuss aus 16 Metern konnte Keeper Müller nicht am Einschlag hindern.

Nach 17 Minuten stand es bereits 2:0, als Brandt nach einem Konter Adeyemi bediente und der Flügelflitzer aus acht Metern überlegt ins rechte Eck traf.

Etwas überraschend schafften die Gäste in der 39. Minute jedoch den Anschluss: Pieringer konnte sich zentral von Anton absetzen und nach Vorlage von Traoré links unten einnicken.

In der 41. Spielminute war der alte Abstand aber schon wieder hergestellt, als Ryersons Hereingabe im Strafraum Adeyemi fand und der durch die Beine von Mainka den Doppelpack schnürte. Somit führte die Sahin-Elf zur Pause völlig verdient.

Auch in Hälfte zwei agierte der Gastgeber spielbestimmend, verpasste jedoch eine klarere Führung.

Stattdessen foulte Süle in der 74. Minute Kaufmann klar im Sechzehner und Breunig versenkte den fälligen Elfmeter rechts im Eck.

Somit musste der BVB noch einmal zittern, schaffte in der Nachspielzeit aber die Entscheidung: Nach einer Ecke beging Traoré im Strafraum ein strafbares Handspiel und Can ließ das Publikum aus elf Metern jubeln. Kurz darauf war Schluss.

Mit dem Heimsieg springt Dortmund verübergehend an die Tabellenspitze, Heidenheim rutscht auf Platz zwei ab.

Kategorien
2. Liga Bundesliga Deu Fußball Sport

2. Bundesliga: Souveränes Karlsruhe schlägt schläfrige Schalker

Am fünften Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga hat der Karlsruher SC vor heimischer Kulisse gegen den FC Schalke 04 mit 2:0 gewonnen.

Die formstarken Hausherren präsentierten sich von Beginn an spielbestimmend. Die Schalker offenbarten viele Lücken und hatten in der zehnten Spielminute Glück: Zivzivadze zielte allein vor Heekeren rechts daneben. In der 39. Minute rettete das Aluminium für die Knappen, als Schleusener einen Wanitzek-Freistoß an den rechten Pfosten verlängerte.

In der dritten Minute der Nachspielzeit von Hälfte eins war es dann Zivzivadze, der nach einem langen Ball die komplette Gästeabwehr vernaschte und links unten einschoss.

Dies war gleichbedeutend mit der hochverdienten Pausenführung für Karlsruhe.

Nach Wiederanpfiff bot sich das gleiche Bild: Der KSC drängte nach vorne und Königsblau verteidigte luftig. In der 47. Minute fühlte sich scheinbar die komplette Abwehr nicht für Schleusener zuständig, der aus fünf Metern aber nicht an Keeper Heekeren vorbeikam.

Die Geraerts-Elf erzeugte erst in der 62. Minute einmal Torgefahr, nach Mohr-Ecke köpfte Schallenberg aber knapp über das Gehäuse. Stattdessen legte das Heimteam in der 73. Minute völlig verdient nach: Gegen Schleuseners Versuch konnte Murkin noch auf der Linie retten, Zivzivadzes Nachschuss ließ das Netz dann aber doch noch zappeln.

Die Gäste versuchten es danach zwar noch mit einer Schlussoffensive, fanden gegen disziplinierte Hausherren aber keine Gelegenheiten zum Anschluss.

Die Eichner-Elf verwaltete das Ergebnis sauber und fuhr einen ungefährdeten Heimsieg ein.

Mit den drei Punkten setzt sich Karlsruhe zunächst an die Tabellenspitze, Schalke bleibt auf Platz zwölf stehen.

Im Parallelspiel der 2. Bundesliga spielte Preußen Münster zudem spektakulär 3:3 unentschieden gegen den SC Paderborn.

Kategorien
Deu Militär Politik Russland Ukraine

Generalmajor Freuding: Ukraine-Krieg ein „Existenzkampf“

Der Leiter des Sonderstabs Ukraine im Verteidigungsministerium Christian Freuding ist sicher, dass die Ukrainer um den Preis für ihre Freiheit wüssten. „Sie wollen diesen Preis bezahlen und setzen dabei sehr auf unsere Unterstützung“, sagte er im ZDF-„Heute-Journal“.

Er erklärt im Gespräch mit Marietta Slomka, Selenskyj habe einen „victory plan“, den er in den kommenden Tagen zunächst mit den USA und dann mit den G7-Staaten abstimmen wolle. Bei der ukrainischen Offensive von Kursk gehe es unter anderem um die Entlastung im Donbass und darum, eine Pufferzone zu errichten, damit aus Kursk nicht ständig Beschuss drohe.

Außerdem habe es den psychologischen Effekt, „die russische Propaganda der `Spezialoperation` Lügen zu strafen“, so der Soldat.

„Zum ersten Mal seit weit über einem halben Jahrhundert stehen wieder fremde Truppen auf russischem Boden.“ Das habe vor allem auf ukrainischer Seite zu einer Bestärkung der Gesellschaft geführt und nach außen Stärke gezeigt.

Der Einsatz von Langstreckenwaffen habe aus militärischer Sicht den Vorteil, gegen Hauptquartiere und logistische Knotenpunkte vorgehen zu können. Nur so könne der Einsatz von russischen Gleitbomben wirksam bekämpft werden.

„Wenn die Flugzeuge mal in der Luft sind, diese Gleitbomben einsetzen, sind sie de facto durch Luftverteidigungs- und Flugabwehrmaßnahmen nicht mehr abzuwehren.“