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Börse Börsenbericht Deutschland Livemeldung Wirtschaft

DAX legt am Mittag zu – Euro etwas stärker

Die Börse in Frankfurt hat auch am Dienstagmittag leichte Kursgewinne verzeichnet: Gegen 12:30 Uhr wurde der DAX mit rund 12.459 Punkten berechnet. Dies entspricht einem Plus von 0,17 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze der Kursliste stehen die Anteilsscheine von ProSiebenSat.1, der Deutschen Lufthansa und von Fresenius Medical Care.

Die Aktien von Bayer, der Deutschen Post und von Continental sind gegenwärtig die Schlusslichter der Liste. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Dienstagmittag etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0915 US-Dollar (+0,15 Prozent). Der Goldpreis war fast unverändert, am Mittag wurden für eine Feinunze 1.255,50 US-Dollar gezahlt (+0,01 Prozent). Das entspricht einem Preis von 36,98 Euro pro Gramm.

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Arbeitsmarkt Deutschland Gemischtes Gesundheit

Zahl der Geburtshelfer in Kliniken 2015 um 1,4 Prozent gestiegen

Die Zahl der Beschäftigten, die Geburtshilfe in Krankenhäusern leisteten, ist im Jahr 2015 im Vorjahresvergleich um 1,4 Prozent gestiegen. Insgesamt leisteten 10.919 Hebammen und Entbindungspfleger Geburtshilfe in Krankenhäusern, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Davon waren 9.081 festangestellte Kräfte (9.077 Hebammen und vier Entbindungspfleger) sowie 1.838 Belegkräfte.

Bei den festangestellten Kräften gab es eine Zunahme gegenüber dem Jahr 2014 um 2,4 Prozent, während die Zahl der Belegkräfte um 3,4 Prozent zurückging.

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Deutschland Justiz Kriminalität Politik

Seehofer will mehr Polizei-Befugnisse bei Einbruchskriminalität

CSU-Chef Horst Seehofer hat weitreichendere Befugnisse für die Polizei bei der Aufklärung von Einbruchskriminalität gefordert. „Wir müssen der Polizei bei einem Einbruch auch erlauben, vorübergehend auf die Kommunikationsdaten im Umfeld des Einbruchsorts zuzugreifen“, sagte Seehofer der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). Das sei heute nur bei einem bandenmäßigen Einbruch möglich.

Dieser lasse sich aber schwer beweisen. „Täter sind oft nicht alleine, erkunden die Gegend vorher und sprechen sich ab.“ Seehofer machte zugleich Druck auf Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), die vereinbarte höhere Bestrafung von Einbrechern umzusetzen. „Beim Wohnungseinbruch muss es eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr geben“, sagte der bayerische Ministerpräsident. „Das ist in der Koalition in Berlin beschlossen, aber der Justizminister hat es leider nicht eilig mit dem Gesetz.“ Der Einbruch sei nach dem Angriff auf Leib und Leben das schlimmste Verbrechen. „Hier wird die Intimsphäre der Menschen angegriffen.“

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Daten Deutschland Unternehmen Wirtschaft

Investitionen in Energie- und Entsorgungswirtschaft 2015 gestiegen

Im Jahr 2015 sind die Investitionen in Sachanlagen bei den Unternehmen der Energie-, Wasser- und Entsorgungswirtschaft mit 20 und mehr Beschäftigten um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die Investitionen stiegen damit das zweite Jahr in Folge (2014: + 10,9 Prozent), teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Daten am Dienstag mit. Das Investitionsvolumen betrug 2015 rund 15,2 Milliarden Euro.

Der Umfang sowie die Entwicklung der Investitionen sind in den Wirtschaftsbereichen sehr unterschiedlich: Die höchsten Investitionen gab es mit rund 9,4 Milliarden in der Elektrizitätsversorgung (+ 9,6 Prozent), gefolgt von der Abwasserentsorgung mit knapp 1,8 Milliarden Euro (– 17,3 Prozent) und der Wasserversorgung mit rund 1,4 Milliarden Euro (– 4,6 Prozent). In der Gasversorgung lag das Investitionsvolumen 2015 bei 781 Millionen Euro (+ 1,4 Prozent), in der Wärme- und Kälteversorgung bei 455 Millionen Euro (– 21,1 Prozent). Der Berichtskreis der Erhebung für das Jahr 2015 umfasste mehr Unternehmen als im Vorjahr. Gleichwohl stiegen die durchschnittlichen Investitionen je Unternehmen 2015 um 0,9 Prozent und damit das zweite Jahr in Folge (2014: + 2,8 Prozent), teilten die Statistiker weiter mit. Über die Hälfte der Investitionen in der Energie-, Wasser- und Entsorgungswirtschaft wurde 2015 in der Elektrizitätsversorgung (61,6 Prozent) getätigt. Auf die Abwasserentsorgung entfielen 11,8 Prozent und auf die Wasserversorgung 8,9 Prozent.

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Politik Steuern Unternehmen USA

US-Ökonom Laffer lobt Trumps Steuerpläne

Während viele Experten die Steuerpläne von US-Präsident Donald Trump kritisch sehen, hat der frühere Wirtschaftsberater Ronald Reagans, Arthur Laffer, den Reformplan gelobt. „Etwas Besseres hätte ich mir nicht erträumen können“, sagte der einflussreiche Ökonom und Erfinder der „Reaganomics“ dem „Handelsblatt“. Trumps Steuerkonzept werde die Konjunktur beflügeln, ohne den Staatshaushalt zu belasten.

„Es gibt nur eines, was die Steuereinnahmen erhöht – und das ist Wirtschaftswachstum.“ Die Steuerreform werde dazu führen, dass Konzerne ihre Gewinne wieder in den USA melden, anstatt sie im Ausland zu verstecken, so Laffer. Niedrige Einkommensteuern wiederum „bedeuten, dass die Bürger einen größeren Anreiz haben, sich anzustrengen, produktiver zu werden“. Die geplante US-Steuerreform könnte die US-Wirtschaft jährlich um rund 240 Milliarden Dollar entlasten: Dies hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) errechnet, wie die Zeitung aus Verbandskreisen erfuhr. Jede fünfprozentige Senkung der Körperschaftsteuer führt laut BDI-Kalkulationen zu Mindereinnahmen für den US-Fiskus von rund 60 Milliarden Dollar im Jahr. Selbst wenn der Körperschaftssteuer-Satz am Ende bei 20 oder 25 Prozent liegen sollte, würde die US-Wirtschaft noch immer um einen dreistelligen Milliardenbetrag im Jahr entlastet. US-Präsident Trump hatte angekündigt, den Körperschaftsteuersatz für Unternehmen von derzeit 35 auf 15 Prozent reduzieren zu wollen. Dies könnte Länder wie Deutschland unter Zugzwang bringen, ebenfalls die Steuern für Unternehmen zu senken.

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Deutschland Gemischtes NRW Polizeimeldung Straßenverkehr Unglücke

Nordrhein-Westfalen: Mann wird auf A 45 von Lkw erfasst und stirbt

Auf der Bundesautobahn 45 in Fahrtrichtung Frankfurt ist am späten Montagabend ein bisher noch nicht identifizierter Mann kurz vor der Ausfahrt Freudenberg von einem Lkw erfasst worden und dabei ums Leben gekommen. Nach einem Verkehrsunfall mit zwei Pkw hatten sich die beiden Fahrzeugführer auf den Verzögerungsstreifen der Ausfahrt Freudenberg begeben, wo der Lkw beide erfasste, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der 56-jährige Fahrer des Lkw war den beiden Unfallfahrzeugen nach rechts über den Verzögerungsstreifen ausgewichen.

Bei dem zweiten Fahrzeugführer handelte es sich um einen 21-jährigen Mann: Dieser wurde schwer verletzt. Der 56-Jährige blieb unverletzt.

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Deutschland Politik Russland Ukraine Weltpolitik

Erler erwartet keine Fortschritte im Ukraine-Konflikt

Der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD), erwartet vom Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin keine Fortschritte im Ukraine-Konflikt. Putin habe schon einige Male zugesagt, das Friedensabkommen von Minsk umzusetzen, sagte Erler am Dienstag im RBB-„Inforadio“. Hinterher habe es dann „keine oder nur sehr geringe Verbesserungen“ gegeben.

„Wir haben immer so ein Hin und Her – eine Zeit lang ist es etwas ruhiger, aber dann kommt es wieder in das alte Fahrwasser. Ich hoffe, dass es diesmal anders ist – habe aber nicht besonders viel Hoffnung, dass das auch eingehalten wird.“ Erler sagte weiter, es wäre ein Erfolg, wenn Putin bei dem Gespräch heute „eine belastbare Zusage gäbe, dass er sich anstrengen will, Minsk tatsächlich umzusetzen“. Auch der Krieg in Syrien soll bei dem Gespräch zwischen Merkel und Putin thematisiert werden. Erler kündigte an, Merkel werde Putin an seine hohe Verantwortung erinnern. „Es ist nun mal so, wer so massiv militärisch eingreift, wie das Russland getan hat, der hat hinterher auch Verantwortung.“ Im Augenblick habe man aber den Eindruck, dass sich die Politik von Assad dem russischen Einfluss entziehe. „Die Einsicht, dass der Konflikt nicht militärisch zu lösen ist, ist eigentlich auch in Moskau vorhanden.“

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Börse Börsenbericht Deutschland Livemeldung Wirtschaft

DAX startet nach langem Wochenende leicht im Plus

Die Börse in Frankfurt hat zum Handelsstart am Dienstag zunächst leichte Kursgewinne verzeichnet. Gegen 09:30 Uhr wurde der DAX mit rund 12.449 Punkten berechnet. Das entspricht einem Plus von 0,08 Prozent im Vergleich zum Handelsschluss am Vortag.

An der Spitze der Kursliste stehen die Papiere der Deutschen Bank, der Deutschen Börse und von BMW. Die Anteilsscheine der Deutschen Post, von Bayer und von Continental sind gegenwärtig die Schlusslichter der Liste.

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International Unternehmen Weltpolitik Wirtschaft

Wirtschaft erwartet von G20-Regierungen Eintreten für Freihandel

Unternehmen und Wirtschaftsverbände aus den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G20) werben gemeinsam für den Freihandel und internationale Kooperation. „Es besteht in der Wirtschaft große Einigkeit, dass die Globalisierung der Mehrheit der Menschen immense Vorteile bringt“, sagte Jürgen Heraeus dem „Handelsblatt“. Der Aufsichtsratschef der Heraeus Holding ist Vorsitzender der Business 20 (B20), der Interessenvertretung der Wirtschaft im G20-Prozess.

Am Dienstag und Mittwoch findet in Berlin der B20-Gipfel statt, an dem auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnimmt. Es sei ein Rückschlag, dass nun wieder protektionistische Bestrebungen aufkommen würden, sagte Heraeus. „Und es ist enttäuschend, dass ausgerechnet die US-Regierung bisher ein Bekenntnis zum Freihandel verhindert.“ Aber er hoffe weiterhin auf Einsicht von US-Präsident Donald Trump, sagte der B20-Vorsitzende. „Freier und regelbasierter Handel liegt auch im Interesse der USA.“ Nach den Worten der B20-Verantwortlichen ist die Wirtschaft geschlossen für den Freihandel. „Wir haben von Japan über Europa bis nach Amerika gemeinsame Positionen“, betonte Carsten Kratz. Der Deutschlandchef der Unternehmensberatung BCG hat den B20-Gipfel mit vorbereitet. Auch beim Klimaschutz hätten die Wirtschaftsvertreter eine klare Position, sagte der BCG-Deutschlandchef. „Wir sind uns einig, dass das Klimaabkommen von Paris umgesetzt werden soll“, sagte Kratz. „Das ist unser Appell an die Regierungen, den alle B20-Vertreter mittragen, ob aus Asien, Europa oder Amerika.“ Er sei sich sicher, dass der Klimaschutz ganz oben auf der Agenda bleibe, betonte auch Heraeus. „Das werden die Amerikaner alleine nicht kippen können.“ Heraeus zeigte sich überzeugt, dass die deutsche G20-Präsidentschaft trotz der globalen Krisen etwas bewegen kann. „Das ist sicherlich nicht einfacher geworden, die Welt ist in Unordnung geraten – ob durch den Brexit, die Probleme in der Türkei oder so manche Ankündigung aus Washington“, sagte Heraeus. „Aber ich bin überzeugt, dass die deutsche G20-Präsidentschaft internationale Regelwerke in die richtige Richtung bewegt.“

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BER Deutschland Gewalt Politik Proteste

Berliner CDU fordert Konsequenzen aus Mai-Demo in Kreuzberg

Die CDU im Berliner Abgeordnetenhaus fordert, dass die Organisatoren der linken Demonstration vom 1. Mai in Kreuzberg strafrechtlich verfolgt werden. Die Proteste seien nicht wie vorgeschrieben bei der Polizei angemeldet worden, sagte der verfassungsschutzpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Stephan Lenz, am Dienstag im RBB-„Inforadio“: Das dürfe man nicht verharmlosen. „Das war strafbar, was die Organisatoren angeht. Ich erwarte, dass diejenigen, die dingfest gemacht worden sind, eine strafrechtliche Sanktionierung erfahren.“

Die Behörden hatten entschieden, die Demonstration gewähren zu lassen, um die Situation nicht zu eskalieren. Diese Entscheidung sei richtig gewesen, sagte Lenz.

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Arbeitsmarkt Deutschland Wirtschaft

Zahl der Erwerbstätigen im März um 1,5 Prozent gestiegen

Im März 2017 sind rund 43,8 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig gewesen: Gegenüber März 2016 nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 641.000 Personen oder 1,5 Prozent zu, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Berechnungen am Dienstag mit. Sowohl im Januar 2017 (+ 640.000 Personen) als auch im Februar 2017 (+ 646.000 Personen) war der Anstieg gegenüber dem Vorjahr etwa gleich hoch. Im Vormonatsvergleich stieg die Zahl der Erwerbstätigen im März 2017 nach vorläufigen Ergebnissen um 156.000 Personen oder 0,4 Prozent an, teilten die Statistiker weiter mit.

Der Zuwachs gegenüber Februar 2017 war somit höher als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (+ 129.000 Personen). Saisonbereinigt nahm die Erwerbstätigenzahl im März 2017 gegenüber dem Vormonat um 42.000 Personen oder 0,1 Prozent zu. Nach Ergebnissen der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im März 2017 bei 1,70 Millionen Personen. Im Vergleich zum Vormonat nahm sie um 9,1 Prozent oder 171.000 Personen ab. Bereinigt um saisonale und irreguläre Einflüsse, betrug die Zahl der Erwerbslosen 1,68 Millionen Personen. Sie war damit um rund 2.000 Personen niedriger als im Vormonat. Die bereinigte Erwerbslosenquote lag im März 2017 bei 3,9 Prozent.

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Deutschland Industrie Politik Russland Unternehmen Weltpolitik

Keine Hoffnung auf Ende der Russland-Sanktionen

Weder bei der russischen Politik noch bei der deutschen Wirtschaft besteht momentan die Hoffnung auf ein Ende der Russland-Sanktionen. „Wir gehen nicht von einer Aufhebung der Sanktionen aus“, sagte Russlands Finanzminister Anton Siluanow dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe). Momentan sei keine Verbesserung der Beziehungen des Westens zu Russland zu spüren.

Allerdings könne es „nicht ewig“ so schlecht bleiben. „Der Pragmatismus wird früher oder später siegen“, so Siluanow. Ebenso wie der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Wolfgang Büchele, forderte er „einen neuen Dialog“. Beide äußerten sich in der Zeitung im Vorfeld der Russland-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die den russischen Präsidenten in dessen Schwarzmeer-Residenz in Sotschi trifft. „Es ist Zeit, die ausgesetzten bilateralen und europäischen Dialogformate zu reaktivieren“, forderte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Büchele. „Denn eine Dauerkonfrontation kommt uns in Europa teuer zu stehen.“ Die deutsche Wirtschaft sehe vor allem beim Thema Industrie 4.0, also der Digitalisierung in der Produktion, „riesiges Potenzial für eine intensivere Zusammenarbeit“. Russlands Finanzminister Siluanow beendete indes einige Hoffnungen für die deutsche Industrie: Für das auch von Siemens verfolgte Großprojekt einer Eisenbahn-Schnelltrasse von Moskau nach Kasan werde aus dem Staatshaushalt kein Geld zur Verfügung gestellt. Siluanow kündigte indes eine deutliche Erhöhung der Kreditaufnahme des russischen Staates auf inländischen Finanzmärkten an und sagte, dass Russland in diesem Jahr für drei Milliarden Dollar Eurobonds an internationalen Kapitalmärkten platzieren werde. Die russischen Staatseinnahmen stiegen, Inflation und Haushaltsdefizit sänken und ausländisches Kapital komme verstärkt zurück nach Russland über den Kauf russischer Aktien und Anleihen.

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Deutschland Politik Russland Weltpolitik

Russland hofft auf positives Merkel-Putin-Treffen

Vor dem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am heutigen Dienstag in Sotschi hat dessen Botschafter in Berlin auf ein Signal der Entspannung in einer nach seinen Worten „höchst konfrontativen Situation“ zwischen dem Westen und Russland gehofft. „Dass Angela Merkel nach Russland reist, ist ein gutes und wichtiges Signal. Ich hoffe auf positive Ergebnisse“, sagte Wladimir Grinin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag).

Grinin rief Deutschland und Frankreich dazu auf, ihren Einfluss auf Kiew zu nutzen und das Minsker Abkommen am Leben zu erhalten. Alle vier Beteiligten an Minsk hätten sich dafür ausgesprochen, dass die Lösung des Konflikts in der Ostukraine gemäß der damaligen Verabredungen erfolgen solle. „Leider passiert nichts auf der ukrainischen Seite“, sagte Grinin. „Ich hoffe, dass unsere deutschen und französischen Partner im Normandie-Format entsprechenden Druck auf Kiew ausüben.“ Der Botschafter führte weiter aus: „Wir würden gerne auch mit entsprechendem Druck aus Washington rechnen.“ Dass die Amerikaner „sehr aktiv in der Ukraine sind“, sei „kein Geheimnis“. Stattdessen werde Russland für das Stagnieren des Friedensprozesses verantwortlich gemacht. Grinin wies Anschuldigungen wegen staatlich gelenkter Beeinflussung von Wahlen und digitaler Meinungsmanipulation zurück. „Solche Vorwürfe hören wir praktisch jeden Tag“, sagte er, „aber es gibt keine Beweise“. Viele Behauptungen seien „frei von jeden Anhaltspunkten“. Es gebe so viele dieser „absurden Ideen“, dass man sie gar nicht alle dementieren könne. „Man sollte Hunde bellen lassen“, erklärte Grinin und zeigte sich überzeugt: „Die Menschen haben mehr Verständnis für Russland, als die Medien den Anschein erwecken.“ Mit Blick auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump zeigte sich Grinin abwartend. „Weder ich noch, glaube ich, jemand anderes kann hier eine eindeutige Einschätzung geben“, sagte der Diplomat auf die Frage nach der Einstellung des Amerikaners Russland gegenüber. „Auch uns sind sehr kontroverse Aussagen des neuen US-Präsidenten aufgefallen“, sagte Grinin und fügte hinzu: „Ich hoffe, dass es so einer starken Persönlichkeit wie Trump gelingt das durchzusetzen, was er ursprünglich wollte, auch Russland gegenüber.“ Global betrachtet plädierte Grinin für ein Umdenken. „Das größte Problem unserer Zeit besteht in den Ansprüchen auf Exklusivität, Aufdrängung eigener Lebensvorstellungen und Werte, insbesondere mit Gewalt, denn eben das hat die Weltentwicklung aus dem Gleichgewicht gebracht.“ Auch das Völkerrecht müsse strikt beachtet werden, forderte der Russe. Nach wie vor liege Putins Vorschlag eines gemeinsamen Wirtschaftsraums von Lissabon bis Wladiwostok auf dem Tisch, erinnerte Grinin und wünschte sich „einen Aufbau der Zusammenarbeit auf Augenhöhe“.

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Deutschland Gesellschaft Parteien Politik

Herrmann unterstützt Leitkultur-Thesen

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) unterstützt die Thesen für eine Leitkultur des Bundesinnenministers Thomas de Maizière (CDU). „Bundesinnenminister de Maizière hat Recht, die Notwendigkeit einer deutschen Leitkultur hervorzuheben“, sagte Hermann der „Welt“, fügte aber hinzu: „Wir brauchen aber nicht nur Worte, sondern auch eine klare Umsetzung: Wer sich als Zuwanderer nicht in Deutschland integrieren will, muss in letzter Konsequenz unser Land verlassen. Denn nicht zuletzt der starke Flüchtlingszustrom der letzten Jahre hat große Teile der Bevölkerung verunsichert.“

Eine der dringendsten Fragen sei, wohin sich die deutsch-europäische Identität entwickelt. „Darauf sind wir schlüssige Antworten schuldig. Selbstverständlich stehen wir in Deutschland für eine offene und tolerante Gesellschaft. Aber ebenso klar sind unsere Wurzeln, die wir bewahren müssen. Unser Grundgesetz und unsere Rechtsordnung, unsere gemeinsamen Traditionen und Werte – all das fußt in der christlich-abendländischen Kultur. Unsere Identität müssen wir unbedingt bewahren.“ Hermann lobte in diesem Zusammenhang das bayerische Integrationsansatz. Er baue auf eine starke Verpflichtung zur deutschen Leitkultur und auf eine klare Absage von Multi-Kulti. „Nur mit den festen Leitplanken einer deutschen Leitkultur kann die Integration in Deutschland dauerhaft funktionieren. Nur damit können wir uns auch die notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung sichern. Wohin falsch verstandene Liberalität führen kann, zeigt uns beispielsweise Frankreich mit deutlich erstarkten Rechtsextremen einerseits und andererseits unhaltbaren Zuständen in sogenannten `No-Go-Areas` in Vororten von Paris.“

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Deutschland Parteien Politik Wahlen

INSA: Mehrheit wünscht sich Fortsetzung der großen Koalition

Die Deutschen wünschen sich eine Fortsetzung der Großen Koalition aus Union und SPD. Wie die Zeitung „Bild“ berichtet, sprechen sich 43,6 Prozent der Befragten in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA dafür aus, dass die CDU/CSU nach der Bundestagswahl im September an der neue Regierung beteiligt ist. Davon wünschen sich 25,1 Prozent eine Kanzlerschaft der Union unter Angela Merkel.

Mit 47,4 Prozent ist der Wunsch einer Regierungsbeteiligung der SPD noch größer. Allerdings sind davon mit 20,8 Prozent deutlich weniger für eine sozialdemokratische Regierungsführung mit Martin Schulz an der Spitze. Die Betrachtung der kleineren Parteien ergibt: 26,8 Prozent wünschen sich von den Grünen, dass sie an der künftigen Bundesregierung beteiligt wird. Die FDP erzielt einen Wert von 23,5 Prozent und die Linke von 18,2 Prozent. Auf große Anlehnung trifft die AfD: 59,7 Prozent der Deutschen sind dagegen, dass die Partei in den Bundestag kommt. Einen Einzug in das Parlament wünschen sich 17,6 Prozent.