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Deutschland Gesundheit Politik

Umfrage: Patienten scheuen das Krankenhaus

Die meisten Patienten wollen lieber zu Hause behandelt werden als in der Klinik. Das zeigt eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die „Bild“ (Freitag) zitiert. Danach erklärten 61 Prozent der Befragten, dass sie im Alter selbst bei schwerer Krankheit am liebsten Hausbesuche vom Arzt erhalten, als ins Krankenhaus zu gehen.

Außerdem kritisierten die Befragten das Entlassmanagement der Krankenhäuser. 89 Prozent gaben an, dass die Rückkehr aus dem Krankenhaus ins häusliche Umfeld patientenfreundlicher gestaltet werden sollte. Darüber hinaus forderten 92 Prozent eine bundesweit einheitliche Telefonnummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst und erklärten zum überwiegenden Teil (66 Prozent), dass sie es sinnvoll fänden, wenn man unter dieser Nummer auch gleich eine erste medizinische Beratung erhalten könnte. KBV-Chef Andreas Gassen forderte, die Behandlung durch niedergelassene Ärzte zu stärken statt defizitäre Krankenhäuser zu erhalten. „Wir sind zur Zusammenarbeit mit den Krankenhäuser bereit“, sagte Gassen gegenüber „Bild“. „Wir wehren uns aber gegen das Kirchturmsdenken mancher Politiker, die um jeden Preis jedes Krankenhaus – egal, wie unwirtschaftlich es ist – erhalten wollen.“ Die Bürger wollten überwiegend zu Hause oder beim niedergelassenen Arzt ihres Vertrauens behandelt werden. „Diesen Wunsch darf Politik nicht ignorieren“, sagte Gassen.

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Deutschland Gemischtes Gewalt Kriminalität

Polizeiliche Kriminalstatistik: Zahl der Straftaten steigt

Die Zahl der Straftaten in Deutschland steigt stark an: Das zeigt laut „Bild“ (Freitag) die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2016. Demnach legten im vergangenen Jahr vor allem Gewaltverbrechen und Rauschgiftdelikte deutlich zu. Die Zahl der Straftaten insgesamt stieg 2016 um rund 41.900 Fälle auf gut 6,37 Millionen Fälle an. Im Jahr 2015 waren es noch 6,33 Millionen Fälle gewesen.

Mehr als 3,58 Millionen Fälle konnten 2016 aufgeklärt werden. Das bedeutet, dass in 2016 die Täter von 2,79 Millionen Verbrechen ungeschoren davongekommen sind. Deutlich angestiegen ist 2016 laut PKS die Gewaltkriminalität. Sie stieg auf genau 193.542 Taten, das sind 12.156 mehr als noch 2015. Stark zugelegt haben dabei die Fälle von „Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen“. Sie nahmen auf 2.418 Fälle zu. Gravierend ist nach laut „Bild“ auch der Anstieg bei den Fällen von „Vergewaltigung und sexueller Nötigung“. Hier gab es eine Zunahme auf 7.919 Fälle. Auch die Rauschgiftkriminalität ist 2016 stark gestiegen. So nahmen die Drogendelikte auf 302.594 Fälle zu. Im Jahr 2015 waren es noch 282.604 gewesen. Vor allem der Kokain- und Crack-Handel und der Handel mit LSD legten zuletzt stark zu.

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Frankreich Gemischtes Terrorismus

„Islamischer Staat“ reklamiert Anschlag in Paris für sich

Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ hat den Anschlag in Paris für sich reklamiert. Eine entsprechende Mitteilung wurde am Donnerstagabend über die Kanäle des IS-Sprachrohrs „Amaq“ verbreitet. Bei dem Anschlag am Donnerstag auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées wurde ein Polizist getötet, zwei weitere Polizisten wurden schwer verletzt, auch ein Passant soll betroffen gewesen sein.

Der Angreifer wurde erschossen. Bei dem Anschlag war ein Auto auf dem Champs-Élysées auf Höhe eines Polizeiwagens stehengeblieben, ein Mann war ausgestiegen und hatte das Feuer auf die Sicherheitskräfte eröffnet. Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab suchte nach einem möglichen Komplizen oder anderen Opfern. „Wir können nicht ausschließen, dass es einen oder mehrere Komplizen gibt“, sagte Pierre-Henry Brandet, Sprecher des Innenministeriums, vor Ort. Die Identifizierung des Angreifers sei noch nicht abgeschlossen. Laut erster Medienberichte soll er den Sicherheitskräften jedoch bekannt gewesen sein. Es handele sich wahrscheinlich um einen Terroranschlag, sagte Frankreichs François Hollande in einer ersten Stellungnahme. Die Kandidaten für die Präsidentschaftswahl François Fillon und Marine Le Pen sagten ihre für Freitag angekündigten Wahlkampfauftritte ab.

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Deutschland Fußball Niederlande Sport

Schalke verspielt Einzug ins Europa-League-Halbfinale

Der FC Schalke 04 hat das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League am Donnerstagabend gegen Ajax Amsterdam mit 3:2 und nach Verlängerung gewonnen – aber den Einzug ins Halbfinale nach dem 0:2 im Hinspiel dennoch verpasst. Schalke startete mit Schwung in die Partie, doch gegen Ende der ersten Halbzeit übernahm Amsterdam die Kontrolle über das Spiel. Erst als in der 53. Minute Leon Goretzka Schalke in Führung brachte wendete sich das Blatt, drei Minuten später legte Guido Burgstaller nach.

Jetzt war Schalke obenauf und hatte eine gute Chance nach der anderen. In der 81. Minute sah der Amsterdamer Joel Veltmann die gelb-rote Karte, doch trotz der Überzahl gelang den Schalkern in der regulären Spielzeit kein weiterer Treffer, so dass die Partie in die Verlängerung ging. In der 101. Minute flankte Kolasinac in den Fünfmeterraum, Viergever bieb stehen und Caligiuri köpfte den Ball ins Tor. Ein Gegentreffer für die in Unterzahl spielenden Holländer war zu diesem Zeitpunkt nicht in Sicht und Schalke schon gefühlt eine Runde weiter, bis Nick Viergever in der 111. Minute doch noch der entscheidenden Anschlusstreffer gelang. Amsterdam wäre wegen des Auswärtstreffers schon damit im Europa-League-Halbfinale gewesen, der Ex-Gladbacher Amin Younes machte in der 120. Minute den Deckel drauf.

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Börse Börsenbericht USA Wirtschaft

Dow-Jones-Index legt zu – American Express vorne

Der Dow hat am Donnerstag zugelegt. Zum Handelsschluss in New York wurde der Index mit 20.578,71 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,85 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag. Spitzenreiter der Kursliste war mit einem Plus von rund sechs Prozent die Aktie von American Express.

Der Kreditkarten-Anbieter musste im ersten Quartal zwar einen weiteren Gewinnrückgang hinnehmen, übertraf aber die Erwartungen. Wenige Minuten zuvor war der breiter gefasste S&P 500 mit rund 2.355 Punkten im Plus gewesen (+0,91 Prozent), die Technologiebörse Nasdaq berechnete den Nasdaq 100 zu diesem Zeitpunkt mit rund 5.450 Punkten (+1,01 Prozent). Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagabend etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0716 US-Dollar (+0,05 Prozent). Der Goldpreis ließ leicht nach, am Abend wurden für eine Feinunze 1.280,92 US-Dollar gezahlt (-0,04 Prozent). Das entspricht einem Preis von 38,43 Euro pro Gramm.

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Frankreich Gemischtes Gewalt Terrorismus

Medien: Polizist bei Schießerei in Paris getötet

Bei einer Schießerei auf den Champs-Elysées in Paris ist am Donnerstagabend mindestens ein Polizist getötet worden. Ein weiterer wurde verletzt, berichtet der Sender „France Info“ unter Berufung auf das französische Innenministerium. Ein mutmaßlicher Schütze sei niedergeschossen worden.

Angaben über einen möglichen zweiten Täter würden noch geprüft. Die genauen Hintergründe der Schießerei sind noch unklar, ein terroristisches Motiv werde nicht ausgeschlossen.

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Frankreich Gemischtes Gewalt Livemeldung

Medien: Schüsse auf Champs-Elysées in Paris

Auf den Champs-Elysées in Paris sind am Donnerstagabend offenbar Schüsse gefallen. Das berichten französische Medien übereinstimmend. Dabei sollen zwei Polizisten verletzt worden sein.

Der mögliche Schütze sei von Einsatzkräften niedergeschossen worden. Die Pariser Polizei rief auf Twitter dazu auf, den Bereich zu meiden. Die Hintergründe sind noch unklar.

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Deutschland Parteien Politik

Umfrage: Mehrheit sieht Ursache für AfD-Krise in Personalquerelen

63 Prozent der Deutschen führen laut einer N24-Emnid-Umfrage die derzeitige relative Schwäche der AfD auf die andauernden Streitigkeiten in der Parteiführung zurück. 59 Prozent der Befragten vermuten demnach, dass die Auftritte des nationalkonservativen Flügels um Björn Höcke potentielle Wähler verschrecken. 46 Prozent der Deutschen meinen, die Flüchtlingskrise habe einfach an Brisanz verloren, und 32 Prozent finden, andere Partei hätten die klassischen AfD-Themen inzwischen selbst besetzt.

Die geplanten Störungen des AfD-Parteitags am Wochenende durch linke Gruppen finden nur 16 Prozent der Befragten in Ordnung. 78 Prozent lehnen solche Störversuche ab, weil jede demokratische Partei das Recht habe, ungestört ihre Parteitage abzuhalten. Die Umfrage wurde vor Bekanntgabe des Rückzugs von Frauke Petry aus dem Spitzenkandidatenrennen durchgeführt.

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Deutschland NRW Politik

Strobl gratuliert Laschet zu Bosbach-Berufung in Regierungskommission

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat dem nordrhein-westfälischen CDU-Spitzenkandidaten Armin Laschet zur Berufung des Innenpolitikers Wolfgang Bosbach in seine Regierungskommission gratuliert. „Jetzt schaue ich mit Bewunderung nach NRW – und das passiert in Sachen innere Sicherheit wirklich sehr selten“, sagte Strobl der „Heilbronner Stimme“ (Freitag). Mit Bosbach habe Laschet „einen Glücksgriff“ getan.

Bosbach sei ein „exzellenter, erfahrener, herausragender Innenpolitiker.“ Gut drei Wochen vor der Landtagswahl hatte Armin Laschet eine „Regierungskommission“ unter Bosbachs Vorsitz angekündigt, die bei einem erfolgreichen Wahlausgang in der Staatskanzlei angesiedelt werde. Das Gremium solle angesichts einer „desaströsen Sicherheitslage“ nach sieben Jahren Rot-Grün die gesamte Sicherheitsarchitektur des Landes „einer Generalrevision“ unterziehen.

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Deutschland Gesellschaft Politik

De Maizière: An Detailfragen zu Generationenschnitt wird gearbeitet

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat sich erneut für einen Generationenschnitt bei der geltenden Doppelstaats-Regelung ausgesprochen: Es werde bereits an den noch zu lösenden „Detailfragen“ gearbeitet, sagte der Minister dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Unabhängig vom Ausgang des jüngsten Verfassungsreferendums in der Türkei und vom Wahlverhalten der Doppelstaatler in Deutschland müsse „die doppelte Staatsangehörigkeit auch zukünftig die Ausnahme bleiben“ und dürfe nicht „über Generationen nach und nach zum Regelfall werden“. Als eine der Konsequenzen aus dem Abstimmungsverhalten der Deutschtürken in der Bundesrepublik beim türkischen Verfassungsreferendum stellen Unionspolitiker erneut die seit 2014 geltende Rechtslage infrage, nach der in Deutschland geborene Kinder von Ausländern in der Regel zwei Pässe behalten dürfen.

Entsprechend hatte auch die CDU auf ihrem letzten Parteitag entschieden, während die Kanzlerin und CDU-Vorsitzende davor warnte, einen Wahlkampf über den Doppelpass zu führen. „Selbstverständlich geht unser geltendes Recht davon aus, dass jeder, der Deutscher werden will, dafür grundsätzlich seine ursprüngliche Staatsangehörigkeit abgeben muss“, sagte de Maizière dazu. Das sei auch deshalb richtig, weil Loyalität und ein echtes Zugehörigkeitsgefühl „nicht beliebig teilbar“ seien. „Und das muss auch in Zukunft so bleiben“, so der Innenminister. „Ich finde es daher richtig, dass spätestens die zweite Generation nur noch die deutsche Staatsangehörigkeit erhält.“ Für dieses Modell eines Generationenschnitts sollte sich die CDU „in den nächsten Koalitionsverhandlungen einsetzen“. Im Übrigen bedaure er sehr, dass offensichtlich so viele in Deutschland lebende Türken und Deutsch-Türken, die hier jeden Tag von unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung profitierten, „für ein autoritäres System gestimmt“ hätten, so de Maizière. Anders als die Menschen in der Türkei hätten die Menschen in Deutschland die Möglichkeit, sich umfassend über die Inhalte des Referendums vor allem aber auch über die Situation in der Türkei, wo Meinungs- und Pressefreiheit massiv eingeschränkt und Oppositionelle eingesperrt würden, zu informieren. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Menschen hiervon Gebrauch gemacht und daraus die richtigen Schlüsse gezogen hätten“, meinte der CDU-Politiker.

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Deutschland Finanzindustrie Wirtschaft

Bericht: Bund sparte seit 2008 rund 146 Milliarden Euro Zinsausgaben

Der Bund hat dank Niedrigzinsen seit 2008 gegenüber seiner eigenen Haushaltsplanung 145,7 Milliarden Euro an Zinsausgaben gespart. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor, über die das „Handelsblatt“ berichtet. Hatte das Bundesfinanzministerium zwischen 2008 und 2016 in seinen Haushaltsplänen mit Zinsausgaben von insgesamt 416,2 Milliarden Euro kalkuliert, musste es am Ende lediglich 270,5 Milliarden Euro ausgeben.

Besonders groß war die Ersparnis im vergangenen Jahr. In seinem Finanzbericht 2012 hatte das Bundesfinanzministerium für den Schuldendienst im Jahr 2016 noch Ausgaben von 41,2 Milliarden Euro veranschlagt. „Nach Abschluss des Haushaltsjahres wurden für das Jahr 17,5 Milliarden Euro ausgewiesen“, heißt es laut „Handelsblatt“ in dem Schreiben des Finanzministeriums. Damit hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) allein 2016 gegenüber seiner ursprünglichen Planung 23,7 Milliarden Euro Zinsen gespart. Die Zahlen zeigen, welche Spielräume im Bundeshaushalt durch die Niedrigzinsen entstanden sind. Auf der derzeit stattfindenden Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) steht Deutschland wegen seines hohen Leistungsbilanzüberschusses in der Kritik. Der IWF, die USA und andere Staaten drängen die Bundesregierung dazu, ihre Staatsausgaben zu erhöhen. „Während in Teilen Europas seit Jahren die Krise herrscht, hat Deutschland mächtig profitiert. Diese ökonomische und soziale Spaltung gefährdet unser Europa“, sagte auch Sven-Christian Kindler, haushaltspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion. „Eine neue Bundesregierung muss ab dem Herbst mehr Geld für den EU-Haushalt und Zukunftsinvestitionen bereitstellen und so Europa aus der Krise helfen“, fordert Kindler.

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Deutschland Unternehmen Wirtschaft

IWF-Finanzchef: Deutschland muss mehr investieren

Der Finanzchef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Tobias Adrian, fordert Deutschland auf, mehr Geld zu investieren und die Binnennachfrage zu stärken. „Ich denke da etwa an Bildungsinvestitionen und Unterstützung für die Grundlagenforschung, um sicher zu gehen, dass Deutschland weiter zur technologischen Avantgarde zählt“, sagte der Ökonom dem „Handelsblatt“. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) verteidigte Adrian.

„Aus Sicht des IWF ist eine lockere Geldpolitik immer noch das richtige Mittel, da die EZB ihre Politik an den Bedürfnissen für die Eurozone insgesamt ausrichten muss. Für einzelne Länder mögen diese Entscheidungen vielleicht weniger angemessen sein. Aber auch in Deutschland ist die Inflation weiterhin relativ niedrig.“ Die Klagen deutscher Finanzinstitute nimmt allerdings auch der IWF wahr. Gerade die Lebensversicherer befänden sich in einem schwierigen Umbruch, räumt Adrian ein. „Wir werden eine Anpassung erleben. Lebensversicherer werden Garantiezins-Angebote aufgeben und durch Modelle ersetzen, bei denen Kunden feste Beträge in riskanteren Anlageklassen investieren. Die Übergangsperiode kann durchaus schmerzhaft sein.“ Der IWF-Experte befürchtet zudem, dass der aufkeimende Wirtschaftsnationalismus einen Deregulierungswettlauf auslösen und so die Stabilität des Weltfinanzsystems bedrohen könnte. „Im Vorfeld der Finanzkrise ist es genauso gekommen. Einen Rückfall in diese Verhaltensmuster müssen wir auf jeden Fall verhindern.“ Die neue US-Regierung hat angekündigt, die Kontrolle der Banken zu lockern und damit weltweit Besorgnis ausgelöst. Auch den Flirt mit dem Protektionismus hält Adrian für gefährlich: „Der internationale Handel ist ein Wachstumsmotor. Protektionistische Maßnahmen würden die Konjunktur bremsen und die Finanzstabilität bedrohen.“ Adrian ist der hochrangigste Deutsche beim IWF und seit Jahresbeginn im Amt. Zuvor hat er lange in der New Yorker Zweigstelle der US-Notenbank gearbeitet und war im Krisenjahr 2008 an der Rettung des Weltfinanzsystems beteiligt.

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Justiz Politik Türkei Wahlen

Verband der türkischen Anwaltskammern will gegen Referendum klagen

Im Streit um die Manipulationsvorwürfe nach dem Referendum in der Türkei am vergangenen Sonntag hat der Präsident des Verbands der türkischen Anwaltskammern, Metin Feyzioglu, angekündigt, beim türkischen Verfassungsgericht Klage einzureichen. Das Vorgehen des Hohen Wahlrats der Türkei, nicht gestempelte Unterlagen für gültig zu erklären, widerspreche „Geist und Buchstaben des Gesetzes“, sagte Feyzioglu der F.A.Z. (Freitagsausgabe). Sollte das Verfassungsgericht nicht tätig werden, werde man sich an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg wenden.

Feyzioglus Ankündigung befindet sich im direkten Widerspruch zu Einschätzungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und des Justizministers Bekir Bozdag. Beide erklärten am Donnerstag, weder das Verfassungsgericht noch der Menschenrechtsgerichtshof hätten in diesem Fall Handhabe. Weiter sagte Feyzioglu der F.A.Z., in dem von seinem Verband eingerichteten Wahlbeobachtungszentrum sei am Tag des Referendums eine „abnorm hohe Zahl an Beschwerden über nicht gestempelte Stimmzettel“ eingegangen. Dazu gebe es im türkischen Recht „eine eindeutige Vorgabe“. Zumal in diesem Fall die Einsprüche einen Umfang erreichten, der „nicht nur den Ausgang des Referendums verändern, sondern sich sogar auf alle künftigen Wahlen auswirken und die Demokratie in der Türkei massiv gefährden könnte“, so Feyzioglu. „Es geht hier um die Existenz des türkischen Staates.“ Zum Vorgehen des Wahlrats, die nicht gestempelten Unterlagen für gültig zu erklären, sagte Feyzioglu, er könne sich die Gründe dafür nicht erklären. Denn: „Sicher ist, dass es diese Wahl ruiniert und Erdogan geschadet hat.“ An Erdogans Stelle wäre er sehr wütend, sagte Feyzioglu der F.A.Z. „Wenn er überzeugt ist, das Referendum fair gewonnen zu haben, muss er doch außer sich sein vor Wut über diese Entscheidung! Denn jetzt wird nicht mehr über seinen Sieg, sondern nur noch über die skandalöse Entscheidung des YSK diskutiert.“

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Bühne Deutschland Kino Kultur-Medien Leute

Hannelore Hoger fand das Schauspielerleben früher aufregender

Hannelore Hoger fand das Schauspielerleben früher aufregender: „Wir sind bürgerlicher geworden und ärmer an Charakteren. Viele Kollegen schauen todernst und ohne Witz auf die Welt“, sagte die Schauspielerin dem Magazin der „Süddeutschen Zeitung“. „In den Siebzigern haben wir am Theater noch drei Tage und drei Nächte durchgefeiert, und zwischendurch haben sich einige von uns geprügelt. Bei Fernsehdrehs gibt es heute gar keine lustigen Zusammenkünfte mehr. Da muss jeder eilig zum Flughafen, weil er noch Termine hat.“

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BAY Deutschland Parteien Politik

Zeitung: Seehofer soll erneut CSU-Spitzenkandidat für Landtagswahl werden

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer soll 2018 für die CSU erneut als Spitzenkandidat in die Landtagswahl ziehen. Dazu haben ihn laut eines Berichts der „Süddeutschen Zeitung“ seine Vorgänger bei einem Geheimtreffen in der Parteizentrale aufgefordert. Nur Seehofer sei in der Lage, die absolute Mehrheit der CSU in Bayern zu verteidigen.

Seehofer will am Montag bekannt geben, ob er wieder als Ministerpräsident und CSU-Vorsitzender antreten wird. In der Partei zweifelt kaum noch jemand daran, dass er sich dafür entschieden hat, schreibt die SZ. Die geheime Sitzung der CSU-Granden fand demnach bereits Ende Februar statt. Teilgenommen haben der Zeitung zufolge die früheren Ministerpräsidenten und Parteivorsitzenden Edmund Stoiber, Theo Waigel, Günther Beckstein, Erwin Huber sowie der ehemalige Chef der Landtagsfraktion, Alois Glück. Sogar Stoiber, der als Fürsprecher von Seehofers internem Rivalen Markus Söder gilt, soll Seehofer zu einer weiteren Kandidatur gedrängt haben. Lediglich Beckstein habe dafür geworben, die Entscheidung erst nach der Bundestagswahl im September zu treffen, berichtet die SZ weiter. Auch beim Parteivorsitz sprachen sich demnach die meisten Teilnehmer für eine weitere Amtszeit Seehofers aus. Nur Erwin Huber habe für einen Übergang noch in diesem Jahr plädiert. Huber favorisiert den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann. Führende CSU-Politiker gehen davon aus, dass Herrmann zumindest bereit ist, die Partei auf Listenplatz eins in die Bundestagswahl zu führen. Auch diese Entscheidung soll am Montag in den Parteigremien verkündet werden. Seehofer hatte mehrmals angekündigt, sich 2018 zurückziehen zu wollen. „Was meine Person angeht, bleibt es dabei: Ich werde bei der nächsten Landtagswahl nicht mehr kandidieren“, sagte er im Januar 2015. Bei einer neuerlichen Kandidatur wäre Seehofer 69 Jahre alt. Vor Kurzem hatten sich jedoch die stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner, CSU-Vize Manfred Weber und Verkehrsminister Alexander Dobrindt offen für ihn ausgesprochen. Auch Söder hatte zuletzt durchblicken lassen, dass er keinen Widerstand leisten werde. Allerdings sei er entschlossen, mit Ausnahme von Seehofer gegen jeden anderen Bewerber um den CSU-Vorsitz anzutreten. Auch darüber wurde bei dem Geheimtreffen offenbar gesprochen, schreibt die Zeitung. Die Befürchtung: Eine Kampfkandidatur Söders etwa gegen Herrmann würde die Partei vor eine Zerreißprobe stellen. Auch deshalb müsse Seehofer weitermachen. Seehofer war bis 2008 Bundeslandwirtschaftsminister und kehrte von Berlin nach München zurück, nachdem die CSU die absolute Mehrheit in Bayern verloren hatte. 2013 führte er sie als Ministerpräsident und Parteichef wieder in die Alleinregierung.