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Asyl EU Polen Politik

Szydlo: Flüchtlingskrise braucht europäische Antwort

Polens Ministerpräsidentin Beata Szydlo sieht in der Flüchtlingskrise „eine europäische Krise, die einer europäischen Antwort bedarf“. Polen fliehe nicht vor einer Antwort auf die Frage, wie die europäische Solidarität in diesem Punkt aussehen solle, schreibt sie in einem Beitrag für die F.A.Z. (Freitagsausgabe). Ihr Land habe aber „keine historischen Erfahrungen im Nahen Osten“ und sei daher nicht darauf vorbereitet, „unkontrollierten Flüchtlingswellen Tür und Tor zu öffnen“.

Ihre Regierung unterstütze aber alle EU-Initiativen für einen besseren Schutz der Außengrenzen. Szydlo wird am Sonntag zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hannover Messe eröffnen, deren Partnerland Polen in diesem Jahr ist. In diesem Zusammenhang betont sie die wirtschaftliche Bedeutung Polens für Deutschland: Der deutsche Handel mit Polen sei mehr als doppelt so groß wie der mit Russland. „Polen hat erfolgreich seinen Platz in der Wirtschaft Europas gefunden“, schreibt Szydlo. Sie erkennt die wichtige Rolle der EU-Mittel beim Aufschwung Polens an, doch solle „nicht vergessen werden, dass beinahe 80 Prozent der EU-Gelder, die im Rahmen der Kohäsionspolitik in Mitteleuropa ausgegeben werden, an die Nettozahler, vor allem Deutschland, zurückfließen“. Szydlo gehört zur nationalkonservativen Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS), die in vielen Fragen euroskeptisch auftritt. Sie bekennt sich in dem F.A.Z.-Beitrag indes ausdrücklich zu einer starken EU. Doch müssten EU-Entscheidungen die polnischen Interessen berücksichtigen. „Nur dann werden wir uns nicht der immer größer werdenden Gruppe der Länder und Nationen anschließen, die immer größere Zweifel am Projekt Europa hegen.“ Die Zukunft der EU hänge in hohem Maßen „von der guten Verständigung zwischen Warschau und Berlin ab“, schreibt die polnische Ministerpräsidentin.

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Börse Börsenbericht Deutschland Wirtschaft

DAX schließt kaum verändert – Euro stärker

Am Donnerstag hat der DAX kaum verändert geschlossen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 12.027,32 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,09 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. An der Spitze der Kursliste stehen die Papiere von Siemens, Infineon und der Deutschen Bank.

Schlusslichter der Liste sind die Anteilsscheine der Deutschen POst, von Vonovia und Thyssenkrupp. Vom Dow kamen unterdessen positive Vorgaben. Am Nachmittag wurde der Index mit 20.502,21 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,48 Prozent im Vergleich zum vorherigen Handelstag. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagnachmittag stärker. Ein Euro kostete 1,0764 US-Dollar (+0,49 Prozent). Der Goldpreis stieg leicht an, am Nachmittag wurden für eine Feinunze 1.282,55 US-Dollar gezahlt (+0,09 Prozent). Das entspricht einem Preis von 38,31 Euro pro Gramm.

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Deutschland Parteien Politik

Gauland weist Kritik von Petry zurück

Kurz vor dem Bundesparteitag der AfD in Köln hat der stellvertretende Parteivorsitzende Alexander Gauland Kritik der Parteichefin Frauke Petry zurückgewiesen. Gauland sagte „HR-Info“, Petry konstruiere eine Trennung zwischen ihrem realpolitischen Kurs einer bürgerlichen Volkspartei und einem Kurs der Fundamental-Opposition: Diese Trennung sei künstlich. „Ich glaube, da bildet sie sich etwas ein, was völlig ohne Realität ist“, sagte Gauland.

Den Wunsch Petrys, die Partei solle sich von rassistischen, antisemitischen, völkischen und nationalistischen Ideologien distanzieren, wies Gauland ebenfalls zurück. Diese Distanzierung sei in der AfD längst verankert und gerade Petry habe jüngst dafür plädiert, den Begriff „völkisch“ wieder positiv zu besetzen. „Also müsste sie sich eigentlich von sich selbst distanzieren“, sagte der AfD-Politiker. Dass Petry Björn Höcke vom rechten AfD-Flügel eine Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus bescheinige, nannte Gauland „Unsinn“. Trotz dieser Kritik stehe er zu Frauke Petry als Parteivorsitzender. Dass sie auf dem Parteitag gestürzt werden könnte, so wie Bernd Lucke zwei Jahre zuvor, erwarte er nicht.

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Deutschland Gewalt Politik Proteste Venezuela

Berlin beklagt Gewalt bei Protesten in Venezuela

Die Bundesregierung hat die gewalttätigen Auseinandersetzungen bei Massenprotesten in Venezuela, bei denen am Mittwoch mindestens drei Menschen getötet worden waren, beklagt und die Regierung in Caracas dazu aufgerufen, das Recht auf friedliche Demonstrationen zu gewährleisten und Gewalttaten gegen Demonstrationen zu verhindern. „Die Bundesregierung appelliert an alle Parteien, von Gewalt Abstand zu nehmen“, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Donnerstag. „Die Bundesregierung fordert die venezolanische Regierung nachdrücklich auf, die von ihr im Rahmen der im Herbst 2016 geführten internationalen Vermittlungsgespräche gemachten Zusagen – Freilassung der politischen Gefangenen, Anerkennung der Rechte des Parlaments, Aufstellung eines Wahlkalenders und Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Situation der Menschen – einzulösen und so die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme des nationalen Dialogs zu schaffen.“

Am Mittwoch hatten in ganz Venezuela Hunderttausende Menschen gegen Staatspräsident Nicolás Maduro und seine Regierung demonstriert. Zwei Demonstranten und ein Polizist kamen dabei durch Schussverletzungen ums Leben, zahlreiche Menschen wurden verletzt. Die Opposition macht Maduro für den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes verantwortlich und wirft ihm Verfassungsbruch vor. Der Staatspräsident bezichtigt die Opposition, mit Unterstützung durch die USA einen Staatsstreich organisieren zu wollen.

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Deutschland Gemischtes NRW Unglücke Zugverkehr

Köln: Jugendlicher von Güterzug erfasst und tödlich verletzt

In Köln-Nippes ist ein Jugendlicher von einem Güterzug erfasst und tödlich verletzt worden. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, war der 17-Jährige bereits am Mittwochabend auf einen Waggon des stehenden Zugs geklettert. Vermutlich aufgrund eines Stromschlags sei der Jugendliche abgestürzt und zwischen zwei Waggons ins Gleisbett gefallen.

Als der Güterzug wieder anfuhr, sei er überrollt worden. Ein Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

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Deutschland Politik SWH Wahlen

Infratest: CDU holt in Schleswig-Holstein weiter auf

Zweieinhalb Wochen vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 7. Mai hat die CDU ihren Rückstand auf die Sozialdemokraten laut einer Umfrage von Infratest dimap im Vergleich zu Anfang April weiter verringert: In der Erhebung im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks kommt die SPD weiterhin auf 33 Prozent, während die CDU einen Prozentpunkt zulegen kann und jetzt auf 31 Prozent kommt. Die Grünen können ihren Abschwung in Schleswig-Holstein vorläufig stoppen: Wie schon Anfang April würden zwölf Prozent der Befragten für sie stimmen. Die FDP bleibt ebenfalls stabil und kommt auf neun Prozent.

Auch der SSW hat sich zuletzt nicht verändert: Als Vertretung der dänischen Minderheit von der Fünf-Prozent-Klausel befreit, wäre er mit drei Prozent im Landtag vertreten. Neu im Landesparlament wäre die AfD, die allerdings an Zustimmung verloren hat (aktuell fünf Prozent, minus zwei Prozentpunkte seit Anfang April). Die Piratenpartei würde aus dem Landtag ausscheiden. Auch die Linkspartei würde mit vier Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Im neuen Landtag hätte die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und SSW weiterhin eine Mehrheit. Für die Umfrage wurden am 18. und 19. April 2017 insgesamt 1.002 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte in Schleswig-Holstein befragt.

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Deutschland Unternehmen Wirtschaft

Fielmann-Erbe öffnet sich für Übernahmen

Der Brillenkonzern Fielmann könnte in Zukunft eine aggressivere Geschäftspolitik als bisher entwickeln. „Sollten wir irgendwann eine größere Übernahme stemmen wollen, wären wir dazu auch in der Lage“, sagte Firmenerbe Marc Fielmann dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ (Ausgabe 05/2017). „Wir schließen das für die Zukunft nicht aus“, ergänzte Fielmann.

Marc Fielmann ist seit Beginn vergangenen Jahres Marketingvorstand des börsennotierten Unternehmens aus Hamburg. Sein Vater, Firmengründer Günther Fielmann, hatte vor kurzem seinen Vertrag als Vorstandschef bis Mitte 2020 verlängert, dann soll Marc Fielmann übernehmen. Seit der Firmengründung ist Fielmann fast ausschließlich organisch gewachsen. Eine größere Firmenübernahme wäre ein neuer Schritt. Marc Fielmann will vor allem die Digitalisierung des Unternehmens vorantreiben, wie er dem Magazin sagte. „Mein Alter und meine persönlichen Kontakte sind sicherlich ein Vorteil für die Digitalisierung bei Fielmann“, so Marc Fielmann. In der Nachfolge seines Vaters wolle er Fielmann als Familienunternehmen erhalten. „Es ist auch mein Anspruch, ein erfolgreiches Unternehmen der nächsten Generation zu übergeben.“

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Deutschland Parteien Politik Wahlen

AfD-Chef Meuthen unterstützt Spitzenteam um Gauland

Nach Frauke Petrys Verzicht auf eine Spitzenkandidatur hat sich Jörg Meuthen, Co-Parteichef der AfD, für ein Spitzenteam um den stellvertretenden Bundessprecher Alexander Gauland ausgesprochen. „Alexander Gauland wird dem Spitzenteam angehören, alles andere wäre völlig überraschend“, sagte Meuthen dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Darüber hinaus sehe er „eine Reihe guter Leute, die sich aufdrängen“, ohne jedoch weitere Namen zu nennen.

Petrys Anspruch, den Kurs der AfD auf dem Bundesparteitag in Köln trotz ihres Rückzugs zu bestimmen, erteilte der Co-Parteichef eine Absage. Sollte es in Köln zur Befassung mit dem von Petry eingebrachten „Sachantrag zur politischen Ausrichtung der AfD“ kommen, signalisierte Meuthen Ablehnung. Den Konflikt zwischen Realpolitik und Fundamentalopposition, den Petry mit ihrem Strategiepapier aufzeichnet, sieht der Co-Bundessprecher nicht: „Es handelt sich um eine Fehlbeobachtung der Partei, die ich nicht unterstützen kann.“ Über Petrys künftige Rolle in der Partei sagte Meuthen: „Das hängt auch davon ab, was Frauke Petry will. Das werden wir am Wochenende erfahren.“ Derweil appellierte der Berliner AfD-Landeschef Georg Pazderski an die übrigen Mitglieder des Bundesvorstands, nun Geschlossenheit zu zeigen: „Ich erwarte von allen im Bundesvorstand, dass jetzt die Befindlichkeiten beiseite geschoben werden und man sich auf das Ziel Bundestagswahl konzentriert“, sagte Pazderski dem Nachrichtenmagazin. Er räumte allerdings ein, dass es auch in einer künftigen AfD-Bundestagsfraktion zu Konflikten kommen könnte: „Es wird sicherlich keine einfache Fraktion werden. Und es wird eine sehr interessante Frage sein, wer sie führen soll.“

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Deutschland Gemischtes Wissenschaft

12,5 Milliarden Euro für außeruniversitäre Forschung im Jahr 2015

Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen haben 2015 in Deutschland rund 12,5 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Das waren 1,3 Prozent mehr als 2014, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Gleichzeitig stieg die Zahl des in diesen Einrichtungen eingesetzten Personals für Forschung und Entwicklung in Vollzeitäquivalenten um 0,7 Prozent auf 101.717 Personen.

Darunter entfielen 54.011 auf wissenschaftliches Personal, knapp ein Drittel (32,4 Prozent) waren weiblich (17.475). Fast die Hälfte (44,9 Prozent) der Ausgaben für außeruniversitäre Forschung wurde mit 5,6 Milliarden Euro im Bereich der Naturwissenschaften getätigt. Etwas mehr als ein Viertel (27,4 Prozent) entfiel mit 3,4 Milliarden Euro auf die Ingenieurwissenschaften. Weitere 1,3 Milliarden Euro (10,2 Prozent) der Forschungsausgaben flossen in die Humanmedizin, 0,8 Milliarden Euro (6,7 Prozent) in die Geisteswissenschaften, 0,8 Milliarden Euro (6,2 Prozent) in die Sozialwissenschaften und 0,6 Milliarden Euro (4,6 Prozent) in die agrarwissenschaftliche Forschung. Zu den außeruniversitären Forschungseinrichtungen gehören Einrichtungen von Bund, Ländern und Gemeinden sowie öffentlich geförderte private Einrichtungen ohne Erwerbszweck. Auf die gemeinsam von Bund und Ländern geförderten privaten Forschungseinrichtungen entfielen 2015 mit rund 9,5 Milliarden Euro mehr als drei Viertel (76,4 Prozent) der gesamten außeruniversitären Forschungsausgaben, teilten die Statistiker weiter mit. Davon gaben die Helmholtz-Zentren 4,2 Milliarden Euro, die Institute der Fraunhofer-Gesellschaft 2,1 Milliarden Euro, die Institute der Max-Planck-Gesellschaft 1,8 Milliarden Euro und die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft 1,3 Milliarden Euro aus. Auf die Akademien der Wissenschaften entfielen rund 0,1 Milliarden Euro. Die Forschungseinrichtungen von Bund, Ländern und Gemeinden hatten mit 1,3 Milliarden Euro einen Anteil von 10,0 Prozent an den gesamten Forschungsausgaben der außeruniversitären Einrichtungen für Forschung und Entwicklung. Sonstige öffentlich geförderte Forschungseinrichtungen, einschließlich der wissenschaftlichen Bibliotheken und Museen, gaben 2015 zusammen 1,7 Milliarden Euro (13,5 Prozent) für Forschung und Entwicklung aus. Nach vorläufigen Berechnungen hatten die außeruniversitären Forschungseinrichtungen 2015 einen Anteil von 13,8 Prozent an den gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Deutschland. Auf die Hochschulen entfielen 17,0 Prozent. Der größte Teil (69,2 Prozent) der Forschungs- und Entwicklungsleistungen wurde vom Wirtschaftssektor erbracht. Insgesamt wurden in den drei Sektoren 2015 nach vorläufigen Berechnungen 90,3 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aufgewendet. Dies entsprach einem Anteil von 2,98 Prozent am Bruttoinlandsprodukt. In der Wachstumsstrategie für die Europäische Union „Europa 2020“ wurde ein Anteil von drei Prozent am Bruttoinlandsprodukt als Ziel für das Jahr 2020 formuliert.

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Börse Börsenbericht Deutschland Livemeldung Wirtschaft

DAX auch am Mittag kaum verändert – Euro stärker

Die Börse in Frankfurt hat am Donnerstagmittag kaum Kursveränderungen verzeichnet: Gegen 12:30 Uhr wurde der DAX mit rund 12.012 Punkten berechnet. Dies entspricht einem Minus von 0,04 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze Kursliste stehen die Anteilsscheine von Siemens, BMW und Eon.

Die Aktien von Thyssenkrupp, Vonovia und Fresenius Medical Care sind gegenwärtig die Schlusslichter der Liste. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Donnerstagmittag stärker. Ein Euro kostete 1,0760 US-Dollar (+0,46 Prozent). Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Mittag wurden für eine Feinunze 1.277,80 US-Dollar gezahlt (-0,28 Prozent). Das entspricht einem Preis von 38,18 Euro pro Gramm.

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Deutschland Gemischtes Reise Türkei

Umfrage: Mehrheit der Deutschen will nicht mehr in die Türkei reisen

Für eine Mehrheit der Deutschen kommt die Türkei nach dem Verfassungsreferendum als Urlaubsland nicht mehr infrage: Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für das Nachrichtenmagazin „Focus“. Demnach wollen 82 Prozent der Bundesbürger künftig nicht mehr dorthin reisen, für 16 Prozent bleibt das Land ein Urlaubsziel. Frauen lehnen Reisen in die Türkei laut Erhebung derzeit zu 87 Prozent, Männer zu 77 Prozent ab.

Für die Umfrage wurden am 18. und 19. April 2017 insgesamt 1.004 Personen befragt. Die Fragestellung lautete: „Kommt für Sie die Türkei nach dem Ergebnis des Türkei-Referendums als Urlaubsland in Frage?“ Antwortmöglichkeiten waren: „ja“, „nein“, „weiß nicht, keine Angabe“.

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Deutschland Politik Steuern

CDU-Politiker Spahn will niedrigere Mehrwertsteuer

CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn hat eine umfassende Reform des deutschen Mehrwertsteuersystems vorgeschlagen. „Lebensmittel behalten den reduzierten Steuersatz, von mir aus auch Kultur und Medien – und ansonsten gehen wir für den Rest auf einen einheitlichen Steuersatz, der dann geringer als die aktuellen 19 Prozent sein könnte“, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium dem Wirtschaftsmagazin „Capital“ (Ausgabe 05/2017). Einem großen Umbau der Einkommensteuer mit deutlich niedrigeren Steuersätzen und der Abschaffung aller Ausnahmen und Steuerprivilegien, wie sie der Steuerrechtler Paul Kirchhof seit Jahren anregt, erteilte der CDU-Politiker hingegen eine Absage.

Er glaube, „dass eine radikale Vereinfachung nicht möglich ist“, sagte Spahn. „Ich kämpfe lieber die Kämpfe, die ich auch gewinnen kann.“ Denkbar sei aber eine digitale Lösung, die die Abgabe der Steuererklärung leichter machen würde. „Technisch ist es wahrscheinlich schnell möglich, eine App zu bauen, die alle ihre digital erfassten Einnahmen und Einkünfte zusammenführt und ans Finanzamt übermittelt – inklusive der Belege, die sie zuvor fotografiert haben“, sagte Spahn. „Und dann gibt es umgehend eine Nachricht, wie hoch ihre Steuerbelastung sein wird.“ Ein solches Modell scheitere bisher allerdings am Datenschutz in Deutschland.

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Deutschland Parteien Politik

AfD-Vize Gauland bereit zu Kompromiss bei Petrys „Zukunftsantrag“

AfD-Vize Alexander Gauland hat Kompromissbereitschaft in Bezug auf den umstrittenen „Zukunftsantrag“ von Parteichefin Frauke Petry signalisiert. Das berichtet der „Tagesspiegel“. Er halte den Antrag „nach wie vor für Unsinn“, sagte Gauland.

„Aber wenn mein Name da rauskommt, kann man dem Antrag zustimmen. Dann kann die Partei dem Antrag zustimmen.“ Petry will die AfD auf dem Bundesparteitag zu einer Entscheidung zwingen zwischen dem von ihr favorisierten „realpolitischen Weg einer bürgerlichen Volkspartei“ und einer fundamentaloppositionellen Strategie, als deren Vertreter sie Gauland benennt. Daran hatten sich weite Teile der Partei gestört. Gauland erklärte außerdem, er wünsche sich, dass Petry trotz ihrer Entscheidung, auf die Spitzenkandidatur zu verzichten, „im Wahlkampf auftritt und präsent ist“. Er stehe weiterhin als Teil eines Spitzenteams zur Verfügung. Die Ökonomin Alice Weidel, die ebenfalls im Gespräch ist, lobte Gauland als „sehr gut geeignet“. Sie habe eine Menge in die Partei eingebracht.

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Deutschland EU International Kriminalität Politik Straßenverkehr

Grüne für grenzüberschreitende Fahndung bei Fahrraddiebstählen

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel wirft der Bundesregiuerng vor, ihre Handlungsmöglichkeiten bei Fahrraddiebstählen ungenutzt zu lassen. „Bei Pkw-Diebstählen hat eine engere grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu einer deutlich höheren Aufklärungsquote geführt“, sagte Gastel der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). Die Bundesregierung müsse sich dafür einsetzen, dass auch bei Fahrraddiebstählen grenzüberschreitend gefahndet und kontrolliert werden könne, forderte Gastel.

Die Bundesregierung sieht Fahrraddiebstahl als „Betätigungsfeld für ost- und südosteuropäische Tätergruppen“, wie aus einer Antwort der Regierung auf Anfrage der Grünen-Fraktion hervorgeht, die der Zeitung vorliegt. „Es handelt sich um ein gewinnbringendes Betätigungsfeld sowohl für Einzeltäter als auch für ost- und südosteuropäische Tätergruppen“, heißt es in der Antwort. „Ein erheblicher Teil der entwendeten Fahrräder dürfte dabei ins Ausland verbracht oder dort vermarktet werden“, betont die Bundesregierung. Zur Aufklärung verweist die Regierung auf die Zuständigkeit der Länder. In Deutschland wird etwa alle 90 Sekunden ein Fahrrad gestohlen. Von den meisten der rund 340.000 Räder, die nach der Kriminalstatistik pro Jahr verschwinden, sehen die Besitzer nie wieder etwas – die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen liegt nach Angaben des Bundeskriminalamts seit Jahren unter zehn Prozent. Hingegen kann jeder vierte Autodiebstahl aufgeklärt werden. Das Statistische Bundesamt beziffert den Fahrradbestand in Deutschland auf 73 Millionen.

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Deutschland EU Polen Politik

Polens Botschafter: Deutschland an schlechteren Beziehungen schuld

Polens Botschafter in Berlin, Andrzej Przylebski, sieht die Schuld für die Verschlechterung der Beziehungen zwischen seiner Regierung und der Bundesregierung „auf deutscher Seite“. Sein Land habe Besseres verdient, „als nur als kleiner Mitspieler behandelt zu werden“, sagte Przylebski der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag). „Nachdem Polen eine andere Regierung gewählt hat, wurden wir zu einem schwierigeren Partner“, sagte der Botschafter zur mittlerweile fast zwölfjährigen Kanzlerschaft von Deutschlands Regierungschefin Angela Merkel (CDU).

Wie zuvor schon Außenminister Witold Waszczykowski von der polnischen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) beklagte der polnische Chefdiplomat in Berlin eine deutsche Dominanz innerhalb der Europäischen Union (EU). „Ich weiß auch, dass Deutschland sich dagegen wehrt, wenn auf diese Dominanz hingewiesen wird“, sagte Przylebski und ergänzte: „Aber es wäre besser, wenn EU-Entscheidungen wie im Fall der Wiederwahl von EU-Ratspräsident Donald Tusk nicht in Berlin angekündigt würden“. Tusk war auf dem jüngsten EU-Gipfel gegen den Willen seiner polnischen Heimatregierung im Amt bestätigt worden. Vor der Entscheidung hatte sich Merkel im Bundestag für die Wiederwahl Tusks ausgesprochen.