Kategorien
Deutschland Nahrungsmittel Unternehmen Wirtschaft

1.408 Brauereien in Deutschland

Im Jahr 2016 haben in Deutschland 1.408 Brauereien rund 88 Millionen Hektoliter Bier (ohne alkoholfreies Bier) hergestellt. Darunter befanden sich allein 624 Brauereien (44 Prozent) in Bayern, wo auch mit rund 24 Millionen Hektolitern im Ländervergleich das meiste Bier gebraut wurde, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag anlässlich des Tags des deutschen Bieres am 23. April mit. Mit 195 Brauereien folgte Baden-Württemberg, wo rund fünf Millionen Hektoliter Bier erzeugt wurden.

Nordrhein-Westfalen nahm den dritten Platz bei der Zahl der Brauereien ein (132). Dort wurde mit rund 20 Millionen Hektolitern die zweithöchste Menge Bier in einem Bundesland hergestellt, teilten die Statistiker weiter mit.

Kategorien
Deutschland Kultur-Medien Leute Musik

Deep Purple neue Nummer eins der Album-Charts

Die englische Rockband Deep Purple ist mit ihrem Album „Infinite“ die neue Nummer eins der offiziellen deutschen Album-Charts. Das teilte die GfK am Dienstag mit. In der fast 50-jährigen Bandgeschichte brachte Deep Purple mehr als 50 Alben beziehungsweise Singles in der Hitliste unter.

Der britische Singer-Songwriter Ed Sheeran steht mit „Divide“ auf Platz zwei, das deutsche Schlager-Duo Fantasy kommt mit „Bonnie & Clyde“ auf den Bronze-Rang. In den Single-Charts führt Ed Sheeran mit „Shape Of You“ zum 14. Mal die Liste an. Die Toten Hosen platzieren ihren neuen Hit „Unter den Wolken“ auf dem zweiten Platz. Der Satiriker Jan Böhmermann verbessert sich mit „Menschen Leben Tanzen Welt“ auf Rang zehn. Die offiziellen deutschen Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie ermittelt. Sie decken 90 Prozent aller Musikverkäufe ab.

Kategorien
Arbeitsmarkt Deutschland Wirtschaft

IG-Metall-Vize gegen Änderung des Arbeitszeitgesetzes

Die zweite Vorsitzende der IG Metall, Christiane Benner, lehnt Änderungen am Arbeitszeitgesetz ab: „Das Arbeitszeitgesetz ist Gesundheitsschutz für die Beschäftigten. Es ist wichtig und sollte nicht angerührt werden. Ganz im Gegenteil: Es muss besser eingehalten werden“, sagte Benner der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe).

Die Forderungen aus dem Arbeitgeberlager nannte Benner überzogen. „Ihre Umsetzung wäre ein fatales Signal an die Belegschaft. So kann man nicht eine neue, digitale Arbeitswelt gestalten.“ Des Weiteren beklagte Benner eine Belastung der Arbeitnehmer: IG-Metall-Befragungen und das Feedback der Beschäftigten zeigten, dass sich die Beschäftigten stark belastet fühlten, sagte sie der Zeitung. Zwar seien die Beschäftigten extrem flexibel, „aber sie wollen ein Wörtchen mitreden und nicht alles vom Arbeitgeber diktiert bekommen“. Bei allen Flexibilisierungs-Instrumenten, die es schon heute gebe, schlage das Pendel sehr stark zugunsten der Arbeitgeber aus. „Ich habe das Gefühl, sie versuchen jetzt mal eben unter dem Deckmäntelchen der Digitalisierung alle lange gehegten Deregulierungs-Wünsche durchzuboxen. Das wird es mit uns nicht geben!“

Kategorien
Daten Deutschland Unternehmen Wirtschaft

Gastgewerbeumsatz im Februar um 2,4 Prozent gesunken

Das Gastgewerbe in Deutschland hat im Februar 2017 preisbereinigt (real) 2,4 Prozent weniger umgesetzt als im Vorjahresmonat. Nominal (nicht preisbereinigt) ergab sich ein Minus von 0,3 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Die Beherbergungsunternehmen wiesen im Februar 2017 real 2,4 Prozent und nominal 0,3 Prozent geringere Umsätze als im Vorjahresmonat aus.

Der Umsatz in der Gastronomie ging im Februar 2017 ebenfalls real um 2,4 Prozent und nominal um 0,2 Prozent gegenüber dem Februar 2016 zurück. Innerhalb der Gastronomie lag der Umsatz der Caterer real um 2,1 Prozent unter und nominal um 0,4 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Von Januar bis Februar 2017 setzte das Gastgewerbe real 1,4 Prozent weniger und nominal 0,5 Prozent mehr um als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, teilten die Statistiker weiter mit. Kalender- und saisonbereinigt stieg der Umsatz im Februar 2017 im Vergleich zum Januar 2017 real um 0,2 Prozent und nominal um 0,6 Prozent.

Kategorien
Börse Börsenbericht Deutschland Livemeldung Wirtschaft

DAX startet nach Ostern leicht im Plus

Die Börse in Frankfurt hat zum Handelsstart am Dienstag zunächst leichte Kursgewinne verzeichnet. Gegen 09:30 Uhr wurde der DAX mit rund 12.120 Punkten berechnet. Das entspricht einem Plus von 0,10 Prozent im Vergleich zum Handelsschluss am Vortag.

An der Spitze der Kursliste stehen die Papiere von Fresenius, Volkswagen und Adidas. Die Anteilsscheine von Thyssenkrupp, der Commerzbank und von Vonovia sind gegenwärtig die Schlusslichter der Liste.

Kategorien
Deutschland Nahrungsmittel Politik

Union drängt auf Herkunftskennzeichnung bei allen Lebensmitteln

Die Unionsfraktion im Bundestag spricht sich für eine Ausweitung der Herkunftskennzeichnung auf sämtliche Lebensmittel mit tierischem Anteil aus. Angaben zur Herkunft sollten „auf allen Lebensmitteln, insbesondere auf Milch, auf Fleisch in verarbeiteten Erzeugnissen und auf Flüssigei in Fertigprodukten“ verpflichtend sein, sagte Fraktionsvize Gitta Connemann (CDU) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). „Von dieser klaren Kennzeichnung würden die Verbraucher profitieren“, so Connemann.

Sie verwies darauf, dass dies bei Obst, Gemüse, Frischfleisch und Schaleneiern bereits der Fall sei. Sobald das Ei aber industriell verarbeitet werde, entfalle die Kennzeichnungspflicht. „Hier tappt der Verbraucher im Dunkeln“, sagte Connemann, die zudem auf den hohen Importanteil an Eiern nach Deutschland verwies. Sie sagte: „Je mehr Transparenz desto besser.“ Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hatte sich zuletzt zurückhaltend zur Kennzeichnungspflicht bei verarbeiteten Eiern geäußert.

Kategorien
Deutschland Politik Türkei Wahlen

Türkei: Wahlbeobachter berichtet von „Atmosphäre massiver Bedrohung“

Das türkische Verfassungsreferendum hat nach Einschätzung des offiziellen deutschen Wahlbeobachters Andrej Hunko in den Kurdengebieten in einer „Atmosphäre massiver Bedrohung“ stattgefunden. „Ein schwer bewaffnetes Polizeiaufgebot mit Gewehren, Maschinenpistolen und einem gepanzerten Wagen mit laufendem Motor“ habe den Weg zu einem Wahllokal versperrt, sagte der Linken-Bundestagsabgeordnete der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). Zwar seien in den Wahlvorständen sowohl Regierungs- als auch Oppositionsseite vertreten gewesen.

„Allerdings wurde uns auch berichtet, dass in den Tagen zuvor massiv potenzielle Erdogan-Gegner in Gewahrsam genommen worden waren und sie dadurch nicht an der Abstimmung teilnehmen konnten“, erläuterte Hunko. Die „Turnhallen“ seien „voll von ihnen gewesen“. Angesichts der „massiven Einschränkungen“ des Nein-Lagers und den Bedingungen des Ausnahmezustandes könne „weder von freien noch von fairen Wahlen gesprochen werden“, lautete die Gesamtbilanz des Abgeordneten, der für den Europarat als Wahlbeobachter in Diyarbakir und Mardin in der Südosttürkei das Referendum verfolgte.

Kategorien
Arbeitsmarkt Deutschland Industrie Wirtschaft

Beschäftigtenzahl im Verarbeitenden Gewerbe im Februar gestiegen

In Deutschland sind Ende Februar 2017 in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten gut 5,4 Millionen Personen tätig gewesen: Das waren rund 53.000 Beschäftigte und somit 1,0 Prozent mehr als im Februar 2016, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Dienstag mit. Am stärksten stieg die Beschäftigtenzahl im Februar 2017 gegenüber dem Vorjahresmonat in der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln mit + 2,9 Prozent. Deutlich überdurchschnittlich erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten auch in der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen mit + 2,3 Prozent sowie in der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren mit + 1,6 Prozent.

Die Beschäftigtenzahl in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen und in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen stieg mit jeweils + 1,4 Prozent leicht überdurchschnittlich. Eine Abnahme der Beschäftigten gegenüber dem Vorjahresmonat gab es hingegen in der Metallerzeugung und -bearbeitung (– 0,8 Prozent). Die Zahl der im Februar 2017 geleisteten Arbeitsstunden nahm im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,1 Prozent auf 694 Millionen Stunden ab, teilten die Statistiker weiter mit. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es im Februar 2017 einen Arbeitstag weniger gegeben hatte als im Februar 2016. Die Entgelte für die Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe lagen bei rund 21,2 Milliarden Euro – gegenüber dem Vorjahresmonat war das eine Steigerung um 3,0 Prozent.

Kategorien
Deutschland Gesellschaft Politik Türkei Wahlen

Grüne wollen Debatte über Wahlverhalten von Deutsch-Türken bei Referendum

Die Grünen haben eine Auseinandersetzung über die Hintergründe des Wahlverhaltens von Deutsch-Türken beim Referendum in der Türkei gefordert. „In Deutschland brauchen wir jetzt eine Debatte darüber, warum ein Teil der Deutsch-Türken, die hier Demokratie und Rechtsstaatlichkeit genießen, diese in der Türkei abgewählt haben“, sagte Grünen-Chef Cem Özdemir der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). Er sprach sich für eine „klare Ansage“ aus, wonach in Deutschland nur glücklich werde, wer mit beiden Füßen auf dem Boden des Grundgesetzes stehe und „nicht nur auf Zehenspitzen“.

Das Ergebnis bescheinige zudem Versäumnisse in der Integrationspolitik der letzten Jahrzehnte. „Wir Grüne werden Integration in der nächsten Regierung zur Chefsache machen“, erklärte Özdemir.

Kategorien
BAY Deutschland Gemischtes Polizeimeldung Straßenverkehr Unglücke

Bayern: Pkw prallt gegen Baumgruppe – Zwei Tote

Auf einer Staatsstraße im bayerisch-schwäbischen Landkreis Günzburg im Bereich Krumbach sind am Montagabend der Fahrer und der Beifahrer eines Pkw bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Der 38-jährige Fahrer war ohne Fremdbeteiligung in einem Waldstück in einer leichten Linkskurve von der Fahrbahn abgekommen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Der Pkw touchierte die Leitplanke und prallte danach gegen eine Baumgruppe.

Durch den Aufprall verstarben beide Insassen noch an der Unfallstelle. Bei dem Beifahrer handele es sich vermutlich um einen 26-jährigen polnischen Staatsangehörigen, so die Beamten weiter. Als mögliche Unfallursache nannte die Polizei überhöhte Geschwindigkeit.

Kategorien
Deutschland Politik Türkei Wahlen

De Maizière: Türkei soll Vorwürfe zum Referendum rasch aufklären

Die Bundesregierung hat die Türkei zu einer schnellen Klärung der Vorwürfe zum Verfassungsreferendum aufgerufen: „Jetzt muss rasch Klärung darüber hergestellt werden, ob die Abstimmung fair und sauber abgelaufen ist, soweit man unter den derzeitigen Umständen in der Türkei überhaupt davon sprechen kann“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). Der CDU-Politiker sprach die Hoffnung aus, dass die türkische Regierung „vernünftig mit dem Ergebnis des Referendums umgeht und nicht weiter eskaliert“. Folgen sieht der Innenminister auch aus den hohen Zustimmungswerten in deutschen Wahllokalen.

„Ich erwarte, dass sich gerade die Türken und die Deutsch-Türken in Deutschland an einer Debatte zu einer konstruktiven gemeinsamen Zukunft beteiligen“, erklärte de Maizière. Ein „weiteres Auseinanderdriften unserer Kulturkreise“ könne und dürfe es jedenfalls nicht geben.

Kategorien
Deutschland Finanzindustrie Politik

Regierung will mehr Transparenz bei Bankgebühren fürs Geldabheben

Der zunehmenden Zahl von Banken mit Gebühren fürs Geldabheben will die Bundesregierung mit mehr Transparenzvorschriften begegnen. Das geht nach Informationen der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe) aus einer Antwort des Verbraucherschutzministeriums auf eine Grünen-Anfrage hervor. Demnach ist sich die Bundesregierung sicher, dass „in Zukunft zertifizierte Vergleichswebsites zur Erhöhung der Transparenz der Kontoführungsentgelte beitragen“ werden und es dadurch den Verbrauchern leichter möglich sei, das für sie am besten geeignete Zahlungskonto am Markt zu finden.

Die Regierung verweist in diesem Zusammenhang auf geplante Änderungen im Zahlungskontengesetz, die nach einem entsprechenden EU-Erlass in Kraft treten sollen. Bei der bevorstehenden Umsetzung einer neuen Richtlinie für Zahlungsdienste soll künftig außerdem vorgeschrieben werden, dass für den Ersatz eines verloren gegangenen, gestohlenen oder missbräuchlich verwendeten Zahlungsinstrumentes kein Entgelt verlangt werden darf, welches die tatsächlichen Kosten übersteigt. Auch eine Verlust-Anzeige müsse kostenfrei möglich sein.

Kategorien
Frankreich Politik Wahlen

Le Pen verteidigt Pläne für Austritt aus dem Euro

Die französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen hat ihre Pläne für einen Austritt aus dem Euro verteidigt. „Die Wiedereinführung einer nationalen Währung wird Millionen Arbeitsplätze schaffen und uns unserer Freiheit wiedergeben“, sagte Le Pen der französischen Tageszeitung „Le Figaro“. Die „Welt“, die ebenso zum europäischen Zeitungsnetzwerk LENA gehört, berichtete darüber vorab.

„Der Austritt aus dem Euro wird keine Folgen für die Ersparnisse der französischen Bürger haben“. Le Pen sagte zugleich, sie glaube nicht, dass ein Ausstieg ihres Landes aus dem Euro zu Panik an den Finanzmärkten führen würde. „Man kann immer tausend Hypothesen erfinden. Die meisten werden falsch sein“. Dies habe sich auch bei den Prognosen vor dem Referendum über den Brexit gezeigt. „Die apokalyptischen Voraussagen sollten die Wähler verängstigen, aber wurden von den Fakten widerlegt.“ Marine Le Pen hat im Falle eines Siegs bei der Präsidentschaftswahl angekündigt, ein Referendum über den Verbleib ihres Landes in der EU abzuhalten. Derzeit ist aber eine Mehrheit der Franzosen gegen einen EU-Austritt, der auch einen Austritt aus dem Euro zur Folge hätte. Auf die Frage, ob sie im Falle einer Niederlage bei einem solchen Referendum als Präsidentin abtreten würde, sagte sie: „Ich sehe Politik nicht als Rodeo, wo man sich um jeden Preis auf dem Pferd halten muss.“

Kategorien
Deutschland Politik Türkei

Union will nach Türkei-Referendum strengere Regelung für Doppelpass

Nach der Abstimmung über die türkische Verfassungsreform hat die Union ihre Forderung nach einer strengeren Regelung beim Doppelpass bekräftigt. Der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Stephan Mayer, sagte der „Welt“: „Ich halte es für wichtig, dass wir in der nächsten Legislaturperiode die Erleichterungen bei der doppelten Staatsbürgerschaft wieder rückgängig machen“. Der CSU-Politiker forderte, dass nach dem sogenannten Generationenschnittmodell zumindest den Kindern eines Doppelstaatlers die Staatsbürgerschaft auch wieder entzogen werden könne, „wenn diese nicht in Deutschland leben und offenkundig auch keinen Bezug mehr zu Deutschland haben“.

Dieser Vorschlag solle in das gemeinsame Wahlprogramm von CDU und CSU aufgenommen werden. Der Innenpolitik-Experte warnte mit Blick auf das Ergebnis des Referendums, dass der „Weg der Türkei weg von demokratischen und rechtsstaatlichen hin zu deutlich stärkeren autokratischen Strukturen vorgezeichnet“ sei. Mayer hofft, dass Erdogan von dieser „fast unbeschränkten Machtfülle in maßvoller und moderater Weise Gebrauch macht“.

Kategorien
Deutschland Geheimdienste Justiz Politik Weltpolitik

Bericht: Ermittlungsverfahren vor allem gegen russische Spione

Die Ermittlungsverfahren des Generalbundesanwalts wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit oder ähnlicher Delikte betreffen in erster Linie russische Spione: Das berichtet die „Mitteldeutsche Zeitung“ (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. Demnach gab es in den letzten zehn Jahren 123 solcher Ermittlungsverfahren. 27 richteten sich gegen russische Staatsangehörige, 22 gegen Iraner sowie jeweils 15 gegen Türken und Chinesen.

Die USA liegen mit sieben Ermittlungsverfahren auf Platz sechs – knapp hinter Syrien mit acht Verfahren. Derzeit sind in Karlsruhe acht Ermittlungsverfahren gegen ausländische Spione anhängig, schreibt die Zeitung. Nach Angaben des Auswärtigen Amts sind seit 2007 ungeachtet dessen lediglich vier Agenten aus Syrien zu „personae non gratae“ erklärt worden. Generell könnten gegen betroffene Mitarbeiter keine Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, wenn sie diplomatische Immunität genössen, heißt es dem Bericht zufolge in der Antwort. Ansonsten seien aufenthaltsrechtliche Maßnahmen Ländersache; darüber führe der Bund keine Statistik. Im Prinzip seien Ausweisungen durchsetzbar, wenn Spione zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt worden seien, so das Bundesinnenministerium. Überdies gebe es noch die Möglichkeit, eine zeitlich befristete Aufenthaltserlaubnis nicht zu verlängern. Der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, sagte der „Mitteldeutschen Zeitung“ zu den Zahlen: „Warum angesichts dieser mickrigen Ergebnisse Bundesnachrichtendienst und Verfassungsschutz seit Jahren jeweils mit der Erhöhung ihrer Etats um zweistellige Millionenbeträge belohnt werden, bleibt völlig schleierhaft. Selbstverständlich ist das Thema Spionage diplomatisch heikel. Gleichwohl kann sie natürlich nicht geduldet werden oder sogar in besonders eklatanten Fällen, die ausnahmsweise das Licht der Öffentlichkeit erreichen, folgenlos bleiben.“ Korte nahm besonders Bezug auf die NSA-Affäre und die Aktivitäten des türkischen Geheimdienstes MIT hierzulande und fügte vor diesem Hintergrund hinzu: „Wenn angesichts der öffentlich gewordenen Spionagefälle der Generalbundesanwalt gerade einmal in 15 Fällen gegen türkische und gegen US-amerikanische sogar nur in sieben Fällen ermittelt, dann hat entweder der Inlandsgeheimdienst, der ja angeblich für Spionageabwehr zuständig ist, seine Arbeit nicht gemacht, oder ihm kommen die Aktivitäten befreundeter Dienste auf deutschem Boden ganz gelegen. Von einer normal arbeitenden Spionageabwehr müsste man erwarten, dass sie genug Belege dafür liefert, damit die Ausweisung der an der Spionage Beteiligten nur eine Formsache ist.“