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Durchschnittsverdiener können sich oft nur kleine Wohnungen leisten

Viele Haushalte mit einem durchschnittlichen Einkommen können sich in den deutschen Metropolen kein Wohneigentum in angemessener Größe mehr leisten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Postbank, die der „Welt am Sonntag“ vorliegt. In Berlin oder Frankfurt sind für eine Familie mit zwei Kindern demzufolge 100 Quadratmeter Wohneigentum erschwinglich.

In Freiburg sind es dem Bericht zufolge 95 Quadratmeter, in München rund 75 Quadratmeter. Auch in anderen Städten und Landkreisen sind die Preise so stark gestiegen, dass vielerorts nur noch 120 Quadratmeter mit einem vertretbaren Aufwand finanziert werden können, wie die Zeitung berichtet. Die Berechnungen wurden vom Hamburgischen Weltwirtschafts-Institut (HWWI) für die Postbank durchgeführt und beziehen sich auf kreisfreie Städte und Landkreise. Dabei setzen die Ökonomen eine relativ hohe finanzielle Einsatzbereitschaft der Immobilienkäufer voraus. In dem Szenario geht das HWWI von dem jeweiligen regionalen Durchschnittseinkommen aus. Davon würden monatlich 40 Prozent für Zins und Tilgung eingesetzt, bei einem Effektivzins von 2,5 Prozent und einer angenommenen Darlehensrückzahlung innerhalb von 20 Jahren. Wohnnebenkosten kommen laut Zeitung allerdings noch hinzu, sodass die gesamte Wohnkostenbelastung rund 50 Prozent des Haushaltseinkommens betragen würden. Selbst unter diesen Voraussetzungen seien in den Ballungszentren und den wirtschaftlich starken Regionen jedoch nur noch kleine Flächen finanzierbar. Auch kinderlose Singles könnten sich den Angaben zufolge keine größeren Wohnungen mehr leisten. In Hamburg etwa seien für diese Gruppe nur noch 45 Quadratmeter erschwinglich, in Frankfurt am Main seien es 46 Quadratmeter, in München nur 32 Quadratmeter. Größere Flächen seien für den Durchschnittshaushalt nur noch auf dem Land beziehungsweise in weniger gefragten Städten bezahlbar. Ein 30-jähriger Single könnte sich rein rechnerisch beispielsweise in Osterode im Harz mehr als 72 Quadratmeter Wohneigentum leisten. Eine Familie könne sich etwa im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge rechnerisch mehr als 400 Quadratmeter leisten. Selbst in Goslar seien noch 460 Quadratmeter erschwinglich.

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China Computer Deutschland Unternehmen USA Wirtschaft

Smartphones von Lenovo sollen bald mehr Umsatz bringen als Computer

Der weltgrößte Computer-Hersteller Lenovo plant einen grundlegenden Umbau seines Geschäftes: „Der Smartphone-Umsatz wird früher oder später größer sein als der Umsatz mit Computern“, sagte Lenovo-Chef Yang Yuanqing der „Welt am Sonntag“. Derzeit macht Lenovo weniger als ein Fünftel seines Umsatzes mit der Mobilsparte. Man sei im Smartphone-Markt erst relevant, wenn man einen zweistelligen Marktanteil habe.

„Dahin müssen wir kommen“, sagte Yang. „Unser Ziel ist es tatsächlich, in zwei bis drei Jahren zu den drei größten Smartphone-Herstellern der Welt zu gehören.“ Lenovo ist derzeit weit abgeschlagen und noch nicht einmal unter den fünf größten Smartphone-Herstellern. Angeführt wird diese Liste von Apple und Samsung. Vor drei Jahren hatte Lenovo das Motorola-Smartphone-Geschäft von Google übernommen, schreibt dort jedoch immer noch Verluste. Der Lenovo-Chef zeigte sich aber für das Smartphone-Geschäft zuversichtlich. „Wir wollen den Turnaround bis Jahresende geschafft haben, um dann weiter profitabel zu wachsen“, sagte er. Spekulationen über eine Auslagerung oder einen Verkauf der Sparte wies er zurück. „Das Smartphone-Geschäft und Motorola werden zu unserem Kerngeschäft gehören.“ Angreifen will der Lenovo-Chef die Konkurrenten Apple und Samsung mit innovativeren Geräten. Er nannte das Moto Z als Beispiel. Das Smartphone ist eine Art Plattform, an die weitere Funktionen mit sogenannten „Mods“ hinzugefügt werden können. Beispiele dafür sind ein Lautsprecher oder ein kleiner Projektor, die mit einem Magnetsystem an die Rückseite des Smartphones angeheftet werden. „Zum anderen sind wir effizienter als Apple und Samsung“, sagte Yang. „So können wir bessere Geräte zu günstigeren Preisen anbieten als unsere Konkurrenten.“ Lenovo brauche nicht die hohen Gewinnmargen der führenden Smartphone-Hersteller, da der Konzern niedrigere Margen aus dem Computergeschäft gewohnt sei: „Wir sind nicht gierig.“ Obwohl der Computermarkt nicht mehr wächst, sieht Yang hier noch Dynamik. „Unsere Geräte bekommen künftig eine fest eingebaute eSim, mit der Nutzer immer über Mobilfunk mit dem Internet verbunden sind“, sagte er. Das werde das Geschäftsmodell der Industrie komplett verändern. Lenovo sei dann in der Lage, nicht nur mit den mobilen Internetverbindungen, sondern auch mit Diensten und Inhalten aus der Cloud Geld zu verdienen. „Wir werden hier einer der führenden Anbieter werden.“

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Deutschland Politik Unternehmen USA

Handelsstreit: Zypries und Gabriel fordern konsequente Haltung der EU

Im Handelsstreit zwischen den Europäern und den USA fordern Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) und Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) eine konsequente Haltung von der EU. „Pläne für Grenzausgleichsabgaben zielen erkennbar darauf ab, Importe in die USA zu erschweren“, schreiben Zypries und Gabriel in einem gemeinsamen Brief an EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström, welcher der „Welt am Sonntag“ vorliegt. „Hier muss die Europäische Union darauf bestehen, dass WTO-Recht eingehalten wird, und – sofern erforderlich – rasch entsprechende Schritte zur Wahrung unserer Interessen einleiten.“ Der Brief, datiert am 8. März, wird nun kurz nach dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim neuen US-Präsidenten Donald Trump bekannt.

Merkel sprach mit Trump auch über dessen handelspolitische Vorstellungen. Wiederholt hatten er und seine engsten Berater den starken deutschen Export in die USA als Problem bezeichnet, für das eine Lösung gefunden werden müsse. Trump will erzwingen, dass deutsche Firmen einerseits mehr Arbeitsplätze in den USA aufbauen, anstatt ihre Waren in das Land zu exportieren. Andererseits fordern er und seine Leute von wichtigen Handelspartnern, dass diese mehr US-Produkte einkaufen. Und er droht mit Handelseinschränkungen, falls die Partner seinen Vorstellungen nicht entgegenkämen. Gabriel und Zypries fordern in ihrem Brief an Malmström eine Öffnung der europäischen Handelspolitik hin zu anderen Märkten. „Die absehbare Neuorientierung in den USA sollte in der Handelspolitik Ansporn sein, den Beziehungen zu den wachstumsstarken Schwellenländern und Lateinamerika wieder mehr Aufmerksamkeit zu widmen und insbesondere die Verhandlungen mit den Ländern Asiens entschlossen voranzubringen.“ Das Wachstum der Region und die Dynamik, die aus den überwiegend jungen Bevölkerungen in diesen Ländern erwachse, lasse weiterhin eine positive Entwicklung erwarten, „wie wir sie derzeit in keiner anderen Weltregion vorfinden“. Sie fordern Malmström auf, „ein Zeichen zu setzen für offene Märkte und freien Handel, gerade mit der wichtigen Asien-Pazifik-Region“. In einer Zeit, in der andere Länder sich vom Gedanken der multilateralen und regionalen Kooperation im Handelsbereich abzuwenden drohten, sollte die EU sich als fairer und verlässlicher Partner zeigen. Als strategisch wichtig bezeichnen die beiden Bundesminister das Abkommen mit Japan. Ganz besonderen Wert aber legen sie auf Peking: „2017 ist zudem ein wichtiges Jahr für unsere handelspolitischen Beziehungen mit China“, schreiben sie. „Wir sollten China beim Wort nehmen, wenn es sich öffentlichkeitswirksam für offene Märkte und gegen Protektionismus ausspricht.“ In den laufenden Gesprächen zwischen der EU-Kommission und China zu einem Investitionsabkommen sollte man daher gemeinsam auf schnelle Fortschritte drängen. Das gelte allerdings auch für den Abbau von Überkapazitäten, insbesondere im Stahlbereich. „Hier muss China einen substanziellen Beitrag zu ausgewogenen Handelsbeziehungen leisten.“

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Deutschland Leute Politik Wahlen

Schwester von Martin Schulz findet Hype „unheimlich“

Kurz vor der Wahl von Martin Schulz zum SPD-Vorsitzenden warnt dessen ältere Schwester Doris Harst vor allzu hohen Erwartungen im Bundestagswahlkampf. „Es berührt mich, welche Hochachtung mein Bruder nun erfährt. Das ist schon gigantisch“, sagte Harst der „Welt am Sonntag“: Manche Erwartungen seien aber auch „übermenschlich. Es ist ja schon etwas unheimlich, diesen Schulz-Hype zu erleben. Ich hoffe, das lässt mit der Zeit etwas nach. Martin ist ja auch nur ein Mensch“.

Die Bundestagswahl am 24. September sei „noch längst nicht gewonnen, bis zum Einzug ins Kanzleramt ist es noch eine ganze Strecke“, sagte Harst, die im rheinischen Würselen lebt und dort seit über 30 Jahren für die SPD im Stadtrat sitzt: „Aber ich bin sicher, dass wir das schaffen.“ Wenn Schulz ein Ziel habe, „dann steuert er es konsequent an“. Natürlich hoffe sie, dass ihr Bruder Bundeskanzler werde, auch wenn er dafür privat viel aufgeben müsste: „Aber es war ja schon bisher eine große Leistung meiner Schwägerin, ihn zu begleiten und aufzufangen, die Karriere meines Bruders so mitzutragen – zumal sie ja gar nicht gern im Mittelpunkt steht und die Öffentlichkeit meidet. Für all das kann er dankbar sein, und ist es auch. Die beide, Martin und Inge, haben ja ein ganz inniges Verhältnis.“ Als klar geworden sei, dass Martin Schulz Kanzlerkandidat und SPD-Vorsitzender wird, „hat uns das natürlich die Sprache verschlagen“, sagte Harst: „Für eine Sozialdemokratin wie mich ist es eine riesige Ehre, dass mein Bruder Nachfolger von Willy Brandt und anderen beeindruckenden Persönlichkeiten wird.“ Zu Weihnachten 2016 habe man über die mögliche Kanzlerkandidatur geredet. „Martin hat weder gesagt, dass er es machen wird, noch dass er es nicht machen wird“, sagte Harst. Als ältere Schwester sorge sie sich immer um den jüngeren Bruder: „Ich habe Angst, dass die Medien über ihn herfallen, wenn er mal ein falsches Wort sagt. Da muss er höllisch aufpassen. Außerdem hoffe ich, dass er die Kandidatur körperlich durchhält.“ Als Kanzler, prognostizierte Harst, „würde Martin gegenüber Herrn Trump stark auftreten. Er hat ja keine Angst, das ist das Gute an ihm. Tritt ihm jemand auf die Füße, lässt er sich das nicht gefallen.“ Harst sagte, sie schätze Kanzlerin Angela Merkel (CDU), „aber ich glaube, ihre Zeit ist vorbei. Sie hat das Land etwas eingelullt, das bricht nun auf. Mir tat Frau Merkel schon etwas leid, als ich sah, wie sie neben Herrn Seehofer ihre Kandidatur erklärt hat. Da wirkte sie angestrengt und ausgepowert.“

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1. Liga Deutschland Fußball Sport

Timo Werner blickt mit Ungewissheit auf sein erstes Länderspiel

Timo Werner blickt mit einer Portion Ungewissheit auf sein erstes Länderspiel für die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch in Dortmund gegen England. „Es ist schwer zu sagen, wie die Fans in Dortmund auf mich reagieren werden. Ich war in Dortmund nicht dabei und habe die Banner und die Geschehnisse drumherum nicht live miterlebt. Ich weiß nicht, ob jetzt der perfekte Zeitpunkt ist, aber ich muss damit umgehen; egal, was passiert“, sagte Werner der „Welt am Sonntag“.

Anfang Februar hatte es beim Gastspiel von Werners Klub RB Leipzig beim BVB schwere Ausschreitungen und Hass-Plakate gegen den Bundesliga-Aufsteiger gegeben. Generell äußerte sich Werner aber sehr glücklich über seine Nominierung. „Neben dem Gewinn von Titeln ist das einfach das größte Ziel, das man als Fußballer haben kann. Jeder träumt davon, irgendwann für sein Land auflaufen zu dürfen, vor dem Spiel die Hymne zu hören und vor einem großen Publikum für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen.“ Öffentliche Kritik erfährt der 21-Jährige auch noch immer wegen seiner Schwalbe gegen den FC Schalke 04. Mehr als drei Monate später für Werner nicht mehr nachvollziehbar. „Ich habe ja mehrfach mitgeteilt, dass ich damals einen Fehler gemacht habe. Aber ich finde, dass man damit auch nicht allzu hysterisch umgehen sollte“, sagte er. Den Spekulationen um einen Wechsel zum FC Liverpool erteilte der Angreifer vorerst eine Absage. „England ist generell ja für jeden Fußballprofi nicht völlig uninteressant, aber mein Fokus liegt weiterhin auf RB Leipzig und der Bundesliga“

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Deutschland Politik Türkei Wahlen

Özdemir: Bundestag soll zu Nein bei Türkei-Referendum aufrufen

Grünen-Chef Cem Özdemir hat alle Parteien im Bundestag dazu aufgerufen, sich gemeinsam an die Deutsch-Türken zu wenden: „Die Fraktionen im Bundestag könnten sich zusammentun und gemeinsam die Deutsch-Türken dazu aufrufen, an dem Referendum teilzunehmen, aber mit Nein zur Diktatur und mit Ja zur Demokratie zu stimmen“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Es sei widersinnig, hier in Deutschland die Vorzüge einer freiheitlichen Demokratie zu genießen und für die Türkei die Einrichtung einer Diktatur zu befürworten. „Wir müssen endlich den Kampf um Kopf und Herz der Deutsch-Türken aufnehmen“, sagte Özdemir.

Er selbst werde in den nächsten Tagen ein Facebook-Video veröffentlichen, in dem er auf Deutsch und Türkisch auf Erdogans Taktik hinzuweisen will. Erdogan wolle die Türken in Deutschland bloß „in Geiselhaft“ nehmen. „Ich werde ihnen sagen: Lasst nicht zu, dass Erdogan mit seinem Tam-Tam hier in Deutschland Unfrieden sät und damit seine Brüder im Geiste von den Rechtspopulisten wie die AfD stark macht. Wir gehören zusammen und unsere Probleme werden in Deutschland gelöst. Dort entscheidet sich die Zukunft eurer Kinder.“ Sollte Erdogan das Referendum gewinnen, erwartet Özdemir eine Emigrationswelle. „Dann werden die letzten kritischen Journalisten zu uns kommen, ganze Universitätsfakultäten werden auswandern, die Türkei wird der letzten eigenständigen Köpfe beraubt. Denn in einer solchen Türkei muss jeder damit rechnen, dass die Kinder in der Schule einer nationalistisch-islamistischen Gehirnwäsche unterzogen werden.“ Den Doppelpass sieht Özdemir nur als Mittel zum Zweck. „Die doppelte Staatsbürgerschaft ist für mich immer nur Mittel zu Zweck, nicht mehr. Und der Zweck ist die Einbürgerung, dass aus Ausländern dann Inländer werden“, sagte Özdemir.

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Deutschland Justiz Politik Türkei

Fall Yücel: Türkische Gemeinde Bayern wirft Erdogan Rechtsbeugung vor

Der Sprecher der Türkischen Gemeinde in Bayern (TGB), Vural Ünlü, hat der türkischen Regierung im Fall des inhaftierten „Welt“-Journalisten Deniz Yücel Rechtsbeugung vorgeworfen. „Angesichts der grotesken Vorverurteilung“ Yücels sei mit einem fairen und unabhängigen Gerichtsverfahren nicht zu rechnen, sagte Ünlü der „Welt am Sonntag“. Nach Wochen im Polizeigewahrsam hatte ein Haftrichter in Istanbul Untersuchungshaft für Yücel angeordnet.

Der Vorwurf der Terror-Propaganda aber sei an den Haaren herbeigezogen, so Ünlü: „Deniz Yücel hat sich mit PKK-Anhängern getroffen, hat deren Position beschrieben. Das mögen viele in der Türkei für deplatziert und geschmacklos halten. Die PKK hat dem Land ja auch viel Leid zugefügt. Aber Yücel deswegen einzusperren? Das ist doch absurd.“ Der Journalist sei vielmehr ein politischer Gefangener, sagte Ünlü. Yücel würde vom türkischen Präsident Erdogan „instrumentalisiert, um im national-konservativen Lager auf Stimmenfang zu gehen“ und für das bevorstehende Referendum in der Türkei zu punkten: „Deshalb inszeniert er sich als starker Mann, der sich nichts gefallen lässt. Von niemandem. Yücel kommt ihm da gerade recht.“

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Deutschland Parteien Politik Wahlen

Deutschland wird zunehmend zum Ziel staatlicher Cyberangriffe

Deutschland wird zunehmend zum Ziel staatlicher Hackerangriffe aus dem Ausland. Die zentrale Cyberabwehr-Behörde des Bundes stellt sich deshalb auf eine weitere Verschärfung des Kriegs im Internet ein, berichtet die „Welt am Sonntag“ (19. März 2017). „Wir registrieren täglich Angriffe gegen die Regierungsnetze“, sagte der Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm der Zeitung.

„Auch andere politische Institutionen sind Ziel von Angriffen.“ Nach den Erfahrungen mit den US-Wahlen im vergangenen Herbst bereite sich das BSI auf die Bedrohung vor, sagte Schönbohm. Das Lagezentrum der Cyberabwehr sei in „erhöhter Bereitschaft“, um im Fall der Fälle schnell auf neue Situationen reagieren zu können. Zudem berate das BSI den Bundeswahlleiter, die Länder und Parteien. Nach Ansicht internationaler Experten macht die Bundestagswahl im Herbst Deutschland zum bevorzugten Ziel. Angriffe wie in dieser Woche, als sich mutmaßlich Anhänger des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Zugang zu Tausenden Twitter-Accounts verschafft und Anfeindungen gegen die Niederlande und Deutschland verbreiteten, seien dagegen harmlos.

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Großbritannien Kino Kultur-Medien USA

Hollywoodstar Robert Pattinson zweifelt an seinem Talent

Für den britischen Schauspieler Robert Pattinson sind Selbstzweifel ein wichtiger Teil seines Berufs. „Ich weiß gar nicht, wie man die Erwartungen der Leute erfüllt“, sagte der 30-Jährige der „Welt am Sonntag“. Unsicherheit gehöre für ihn dazu.

Er habe nie darüber nachgedacht, was anderen gefällt, nicht mal über seine Karriere. „Ich glaube, dass nahezu alle Schauspieler das Gefühl haben, eine Art Betrüger zu sein“, sagte der gebürtige Londoner. Pattinson ist lediglich sicher, dass eine Fortsetzung der „Twilight“-Saga Erfolg haben würde. Als Vampir Edward Cullen erlangte er 2008 seinen internationalen Durchbruch als Schauspieler. Seit 2012 widmet er sich allerdings verstärkt ernsteren Rollen. Am 30. März kommt Pattinsons neuer Film, das Abenteuerepos „Die versunkene Stadt Z“, ins Kino.

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Deutschland EU Gesellschaft Politik

Umfrage: 58 Prozent der Deutschen glauben an weitere 60 Jahre der EU

Eine Woche vor den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Römischen Verträge sehen die Deutschen die Zukunft der Europäischen Union optimistisch: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der „Bild am Sonntag“ glauben 58 Prozent der Bundesbürger, dass es die EU noch weitere 60 Jahre geben wird. 37 Prozent glauben das nicht (weiß nicht: sechs Prozent). 64 Prozent der Befragten finden, dass ihnen persönlich die EU eher Vorteile bringt.

16 Prozent sehen eher Nachteile, 20 Prozent machten keine Angabe. Für die Umfrage wurden am 16. März 2017 insgesamt 501 Personen befragt. Nach Angaben des Instituts soll die Auswahl der Befragten repräsentativ sein.

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Deutschland Gemischtes Leute

Moritz Bleibtreu plädiert für Cannabis-Liberalisierung

Die Schauspieler Moritz Bleibtreu und Lucas Gregorowicz haben für eine Lockerung des Verbots von Cannabis plädiert. „Ich halte eine Liberalisierung der Cannabis-Politik definitiv für den gesünderen Weg, mit der Droge umzugehen“, sagte Bleibtreu der „Bild am Sonntag“. Gregorowicz ergänzte: „Wenn eine Legalisierung bedeutet, dass die Verteufelung und Tabuisierung von THC abnimmt, dann ist das gut.“

Die Entscheidung der Bundesregierung, Cannabis auf Rezept, etwa für Schmerzpatienten, freizugeben, wird von den Darstellern begrüßt. „Die Frage ist obsolet, der medizinische Nutzen ist längst nachgewiesen. Das ist so, als ob wir über Aspirin diskutieren würden“, sagte Bleibtreu der Zeitung. Die beiden Schauspieler sind ab kommenden Donnerstag als Hauptdarsteller in der Kiffer-Komödie „Lommbock“ im Kino zu sehen.

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Deutschland Unternehmen Wirtschaft Zugverkehr

Dobrindt will Verträge von Bahn-Vorständen um fünf Jahre verlängern

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will die Verträge der Bahn-Vorstände Ronald Pofalla und Berthold Huber vorzeitig um fünf Jahre verlängern, damit der neue Bahnchef Richard Lutz langfristig mit einer „Kernmannschaft“ arbeiten kann. „Ich habe vorgeschlagen Richard Lutz zum neuen Vorstandsvorsitzenden zu ernennen und gleichzeitig die Verträge der Vorstände von Ronald Pofalla und Berthold Huber um fünf Jahre zu verlängern“, sagte Dobrindt der „Bild am Sonntag“. Diese „Kernmannschaft“ habe die Verantwortung, „das Konzept „Zunkunft Bahn“ erfolgreich fortzuführen“.

Der bisherige Finanzvorstand Richard Lutz soll am Mittwoch vom Aufsichtsrat zum Vorstandsvorsitzenden ernannt werden und ebenfalls einen Fünf-Jahres-Vertrag erhalten. Für die neuen Vorstandspositionen Güterverkehr und Digitales sollen zwei Manager gesucht werden. Diese Posten sollen laut Dobrindt ausgeschrieben werden: „Es wird bei diesen Personalien keine politische Entscheidung geben.“ Am Samstag hatte der CSU-Politiker den Arbeitgeber- und Regierungsvertretern des DB-Aufsichtsrates seine Vorschläge für die Neubesetzung des Bahnvorstands vorgestellt.

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Deutschland Nahrungsmittel Politik

Bericht: Linke will Werbung für Alkohol verbieten

Die Linke will offenbar die Werbung für Alkohol verbieten: Das gehe aus dem Entwurf für das Wahlprogramm der Partei hervor, berichtet die „Bild am Sonntag“. Im Kapitel „Schluss mit der Kriminalisierung der Drogen“ heißt es demnach: „Werbung und Sponsoring für Tabak- und Alkoholprodukte in der Öffentlichkeit wollen wir verbieten.“ Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft, Manfred Parteina, kritisierte die Forderung: „Kommunikationsverbote für legal hergestellte und handelbare Produkte sind der falsche Weg“, sagte er der Zeitung.

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EU Großbritannien Politik

EU-Kommissionspräsident kündigt bei Brexit harte Linie an

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat eine harte Linie gegenüber Großbritannien beim Brexit ankündigt. „Großbritannien wird sich darauf einstellen müssen, wie ein Drittland behandelt zu werden. Halbe Mitgliedschaften und Rosinenpickerei gibt es nicht. In Europa isst man, was auf dem Tisch steht, oder man setzt sich nicht an den Tisch“, sagte Juncker der „Bild am Sonntag“.

Sobald der Abschiedsbrief in Brüssel eingetroffen sei, werde man die Gespräche darüber beginnen, wie der Austritt Großbritanniens ablaufen solle, so Juncker. „Wir sind millimetergenau vorbereitet.“ Die Frage, ob weitere Mitgliedstaaten dem Beispiel Großbritanniens folgen und die EU verlassen werden, verneinte Juncker: „Am Beispiel Großbritannien werden alle sehen, dass es sich nicht lohnt, auszutreten. Im Gegenteil: Die übrigen Mitgliedsstaaten werden sich darüber neu ineinander verlieben und das Eheversprechen mit der Europäischen Union erneuern.“

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EU Politik

Juncker kritisiert EU-Staats- und Regierungschefs

Wenige Tage vor dem 60. Geburtstag der Europäischen Union hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker harte Kritik an nationalstaatlichen Tendenzen in Europa geübt. „Mein Eindruck ist, dass es immer weniger Vollzeiteuropäer gibt und immer mehr Teilzeiteuropäer“, sagte Juncker der „Bild am Sonntag“ mit Blick auf die Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Mitgliedsstaaten. „Die Teilzeiteuropäer nehmen von Europa das, wovon sie denken, dass es ihnen zustünde. Sie tragen aber nichts dazu bei, dass es überhaupt etwas zu verteilen gibt.“

Zu den letzten Vollzeiteuropäern zähle er „ohne jeden Zweifel“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Außerdem den französischen Präsidenten François Hollande, den slowenischen Premierminister Miro Cerar und den belgischen Ministerpräsidenten Charles Michel. Juncker lobte vor den Jubiläumsfeiern am kommenden Wochenende in Rom insbesondere die Leistung der Kriegsgeneration für das „Jahrtausendprojekt“ EU: „Wir stehen auf den Schultern von Giganten und kommen uns dadurch groß vor“, so Juncker. „Wenn ich sehe, was in diesen 60 Jahren zustande gebracht wurde, ist mir schon zum Feiern zumute. Europa ist aus den Ruinen des Zweiten Weltkriegs entstanden. Die Kriegsgeneration, die aus den Konzentrationslagern und von den Frontabschnitten zurückgekehrt ist, hat ein Jahrtausendprojekt entworfen. Das dürfen wir niemals vergessen.“ Die Zukunft der EU sieht Juncker positiv. Das Staatenbündnis werde in 60 Jahren „sicher mehr als 30 Mitglieder“ haben. In seiner Amtszeit werde es aber keine Beitritte mehr geben: „Kein Kandidat erfüllt derzeit die Bedingungen.“ Angesichts des schwindenden Einflusses Europas warnte Juncker vor Abspaltungstendenzen: „Am Anfang des 20. Jahrhunderts haben die Europäer ein Viertel der Weltbevölkerung gestellt, am Ende des 21. Jahrhunderts werden es noch vier Prozent von dann etwa elf Milliarden Menschen sein. Wer angesichts dieser Entwicklung glaubt, man könne Europa wieder in seine Einzelteile zerlegen, der hat nichts verstanden.“ Für den Ausgang der Präsidentschaftswahlen in Frankreich ist Juncker optimistisch: „Die Europäische Union wird Marine Le Pen überleben, weil sie nicht Präsidentin wird. Und selbst wenn sie Präsidentin würde, wäre das nicht das Ende des europäischen Projekts. Aber es stünde uns Ungemach ins Haus. Ich hoffe deshalb, dass in Frankreich die pro-europäischen Kräfte gewinnen werden.“ Rückenwind verspürt der Kommissionspräsident durch die Wahlen in den Niederlanden: „Das Ergebnis ist ein gutes Signal für die Wahlen in Frankreich und in Deutschland.“ Er appelliere an alle überzeugten Europäer, sich endlich auch in Bewegung zu setzen. „Wenn sie auf dem Sofa sitzen bleiben, während die Rechtspopulisten rennen, werden diese immer Vorsprung haben.“