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Asyl Deutschland Politik

60 Prozent aller Asylbewerber legen keine Ausweispapiere vor

Mindestens 60 Prozent aller Asylantragsteller, die nach Deutschland kommen, legen keine Ausweispapiere vor. Das berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“ unter Berufung auf eine Schätzung der Bundesregierung. Genaue Zahlen über Asylbewerber, die keine Pässe oder sonstigen Identifikationsdokumente vorlegen, besitze die Bundesregierung nicht, heißt es.

Eine entsprechende Statistik sei laut Bundesinnenministerium „nicht zielführend“. Schließlich könne der Umstand, dass Flüchtlinge keinen Ausweis bei sich trügen, „nicht pauschal als ein Indiz für Täuschungsabsicht oder Missbrauch des Asylverfahrens interpretiert werden, es kommt immer auf die Umstände des konkreten Einzelfalles an“, so der Sprecher des Bundesinnenministeriums. Wie die „Zeit“ weiter berichtet, betreibt die Bundesregierung keine Ursachenerforschung zu der Frage, warum die Mehrheit der Asylbewerber sich nicht ausweisen kann. Es kämen mehrere Gründe infrage, etwa fehlendes Urkundenwesen in vielen Herkunftsstaaten von Flüchtlingen, oder Schlepper, die Pässe raubten.

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Deutschland Unternehmen Wirtschaft

Dirk Roßmann nimmt Anton Schlecker in Schutz

Dirk Roßmann hat seinen früheren Konkurrenten Anton Schlecker in Schutz genommen. Schlecker habe seine Drogeriemarktkette nicht mit Absicht in den Konkurs getrieben und den Vorwurf des vorsätzlichen Bankrotts halte er für „definitiv falsch“, sagte Roßmann der Wochenzeitung „Die Zeit“. Der Gründer und Chef der Drogeriekette Rossmann macht vielmehr einen „Realitätsverlust“ Anton Schleckers für dessen Pleite verantwortlich: „Die sich in den letzten Jahren abzeichnende Unternehmenskrise wollte er lange nicht wahrhaben und verdrängte die Realität. Der Durchschnittsumsatz einer SchleckerFiliale betrug zuletzt nur noch einen Bruchteil von dem der beiden Marktführer dm und Rossmann. Damit verschlechterte sich die Wettbewerbsfähigkeit entscheidend.“

Die Filialen seien entweder zu schlecht gelegen oder zu klein gewesen, um sie nach der Insolvenz zu übernehmen, so Roßmann. In dem Gespräch mit der „Zeit“ äußerte sich Dirk Roßmann auch zu einer Beinahe-Pleite seiner eigenen Kette im Jahr 1996. „Das Unternehmen stand vor dem Konkurs, und privat hatte ich mich an der Börse verspekuliert. Ich bekam einen Herzinfarkt. Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben“, sagt der heute 70-Jährige. „Unglaublich, dass danach doch wieder alles gut wurde und ich heute sehr zufrieden und dankbar sein kann.“ Sein ehemaliger Wettbewerber Anton Schlecker muss sich derzeit vor dem Landgericht Stuttgart verantworten, die Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem betrügerischen Bankrott vor. Am Montag hatte der 72-jährige Schlecker die Vorwürfe zurückgewiesen. Seine Drogeriemarktkette war 2012 in die Insolvenz gegangen.

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EU Politik USA

Petraeus geht auf Distanz zu US-Präsident Trump

Vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag in Washington ist der frühere CIA-Chef und Vier-Sterne-General David Petraeus auf Distanz zu US-Präsident Donald Trump gegangen und hat die große Bedeutung der Europäischen Union betont. „Ganz eindeutig liegt die EU in Amerikas Interesse“, sagte Petraeus der Wochenzeitung „Die Zeit“. Das geeinte Europa sei „in der Welt mächtig geworden“.

Er glaube nicht, dass der Brexit Großbritannien, Amerika oder der EU guttun werde. Petraeus war bis vor Kurzem noch als Außenminister oder Nationaler Sicherheitsberater in der Trump-Regierung im Gespräch. Petraeus lobte zudem die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin, die Trump öffentlich als „katastrophal“ kritisiert hatte: „Ich möchte an dieser Stelle betonen“, sagte er, „dass Deutschland meiner Meinung nach auf eine sehr beeindruckende Weise mit dem Flüchtlingsproblem umgegangen ist.“ Auch Trumps Maßgabe „America first“ sieht Petraeus kritisch. „Alle Staatsführer räumen ihren nationalen Interessen Vorrang ein“, sagte Petraeus. „Das darf aber nicht heißen, dass man am Ende ohne Partner dasteht.“ Die internationale Ordnung, „die auf gemeinsamen Normen, Werten, Prinzipien und Institutionen beruht, auf Freiheitsrechten, Demokratie und Freihandel, ist enorm wichtig“, so Petraeus. „Wir dürfen niemals vergessen, dass die Nachkriegsordnung die Antwort auf zwei furchtbare Weltkriege und eine verheerende Weltwirtschaftskrise war.“

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Deutschland Kino Kultur-Medien Leute

Bericht: Westerwelles Leben soll verfilmt werden

Das Leben des ehemaligen Außenministers und FDP-Politikers Guido Westerwelle soll offenbar verfilmt werden. Das berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“. Kurz vor seinem Tod hatte Westerwelle gemeinsam mit dem Journalisten Dominik Wichmann das Buch „Zwischen zwei Leben“ veröffentlicht.

Darin erzählt der Politiker von seinem Leben mit der schweren Krankheit Leukämie. Laut des Berichts hat sich die Produktionsfirma UFA Fiction jetzt die Verfilmungsrechte gesichert. „Gerade weil es ein Buch über die Liebe, die Zuversicht und den Lebenswillen eines Menschen im Angesicht seines drohenden Todes ist, freue ich mich sehr über den Mut der UFA, sich dieses so komplexen Themas anzunehmen“, sagte Wichmann.

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BER Deutschland Gewalt Kriminalität Politik Terrorismus

Berlins Innensenator bei Fußfessel für Gefährder skeptisch

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) steht einer elektronischen Fußfessel für sogenannte Gefährder skeptisch gegenüber. Er sei grundsätzlich vorsichtig, wenn Gesetze verschärft und damit Bürgerrechte eingeschränkt werden sollen, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im RBB-„Inforadio“. Hier sei ein großes Augenmaß gefragt.

Ansonsten würde die Freiheit in einer offenen Gesellschaft immer weiter eingeschränkt, ohne dass sich dadurch die Sicherheit erhöhe. „Eine Fußfessel ist sicherlich hilfreich. Aber es gibt in Frankreich leider dieses Attentat, wo ein Priester von einem Täter umgebracht wurde, der eine Fußfessel trug. Also zu glauben, wir statten die Menschen mit Fußfesseln aus, und das erhöht die Sicherheit, das ist vielleicht ein Baustein.“ Die Bundesregierung will Menschen elektronisch überwachen lassen, wenn von ihnen eine Terror-Gefahr ausgeht. Hintergrund ist das Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Der Attentäter Anis Amri war den Behörden als Gefährder bekannt.

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Arbeitsmarkt Deutschland Luftfahrt Unternehmen Wirtschaft

Lufthansa und Piloten erzielen Grundsatzeinigung im Tarifstreit

Im jahrelangen Tarifstreit hat die Lufthanse eine Grundsatzeinigung mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit erzielt: Man habe sich bei allen wesentlichen ausstehenden Tarifverträgen einigen können, teilte die Lufthansa am Mittwoch mit. Die Einigung für eine Gesamtlösung aller offenen Tarifthemen sei aber „zunächst noch unverbindlich“. Die neuen Tarifverträge sollen bis mindestens Juni 2022 gelten.

Außerdem sieht die Grundsatzeinigung zeitlich gestaffelte Gehaltserhöhungen von insgesamt 11,4 Prozent und eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern für eine Laufzeit von Mai 2012 bis Juni 2022 vor. Die Details der verschiedenen Tarifverträge sollen im Laufe des Jahres ausgestaltet werden, so der Konzern weiter.

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Blitzmeldung Wirtschaft

Grundsatzeinigung im Tarifstreit zwischen Lufthansa und Piloten

Die dts Nachrichtenagentur in Halle/Saale verbreitet soeben folgende Blitzmeldung aus Frankfurt/Main: Grundsatzeinigung im Tarifstreit zwischen Lufthansa und Piloten. Die Redaktion bearbeitet das Thema bereits. Weitere Details werden in wenigen Momenten gesendet.

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Autoindustrie Deutschland Justiz Kriminalität Wirtschaft

Medien: Razzien bei Audi wegen Abgasskandal

Am Mittwochmorgen hat die Polizei die Firmenzentrale des Autoherstellers Audi in Ingolstadt und weitere Standorte im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Abgasskandal durchsucht. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Auch Privatwohnungen seien demnach betroffen.

Laut Berichten steht Audi im Verdacht, in den USA Abgaswerte manipuliert zu haben. Insgesamt seien etwa 80 Staatsanwälte und Polizeibeamte im Einsatz, berichten ARD und „Süddeutsche Zeitung“. Am Mittwoch findet auch die Jahrespressekonferenz von Audi in Ingolstadt statt.

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Deutschland Gemischtes Gesellschaft Immobilien Justiz

Deutscher Mieterbund will „besseren Kündigungsschutz“

Vor einem wegweisenden Urteil des Bundesgerichtshofs hat der Deutsche Mieterbund einen „besseren Kündigungsschutz“ für Mieter gefordert. Lücken im Gesetz müssten gestopft werden, sagte Mieterbunds-Direktor Lukas Siebenkotten der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch): „Der Staat kann Mieter nur dann besser schützen, wenn er die Kündigungsrechte des Vermieters einschränkt.“ Er verlangte, den Kreis von Personen, die Eigenbedarf auf eine Wohnung geltend machen dürfen, auf Familienmitglieder zu begrenzen: „Gesellschafter eines Unternehmens dürfen nicht dazu gehören.“

Der Gesetzgeber müsse Vermieter auch dazu verpflichten, dem Mieter bei Eigenbedarf andere, freie Wohnungen im selben Haus als Ersatz anzubieten. Laut Mieterbund kommt es immer öfter zu Kündigungen wegen Eigenbedarf. Betroffen seien vor allem Großstädte, Universitätsstädte und Ballungsräume, also Orte, wo der Markt eng sei. Siebenkotten kritisierte, dass häufig finanzielles Kalkül dahinterstecke: „Natürlich gibt es auch Fälle, wo es in erster Linie darum geht, dem Mieter zu kündigen, um neue, teure Mietverträge abzuschließen.“ Das sorgt oft für Streit. Pro Jahr gebe es inzwischen mehr als 26.000 Prozesse um Kündigungen, weil Mietern wegen unpünktlicher Zahlung, Nichtzahlung der Miete oder Eigenbedarf gekündigt wurde. Am Ende geht es zumeist um die Sozialklausel, die vorsieht, dass der Mieter zum Beispiel trotz Eigenbedarfs die Wohnung nicht räumen muss, weil er etwa krank oder hochbetagt ist, schon lange in dieser Wohnung wohnt oder keine angemessene Ersatzwohnung findet. Der Bundesgerichtshof verhandelt am Mittwoch eine Räumungsklage wegen Eigenbedarf. Der Mieter, ein 1930 geborener Mann, wehrt sich aus gesundheitlichen Gründen dagegen. Siebenkotten sagte: „Ich hoffe, dass der Bundesgerichtshof den Grundsatz bestätigt, dass bei der Abwägung der Interessen von Vermieter und Mieter bei Krankheit und Demenz einem schwerkranken Mieter immer Vorrang einzuräumen ist.“

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Deutschland Gemischtes Internet Kriminalität Türkei Unternehmen USA

Zahlreiche Twitter-Accounts gehackt

Am Mittwoch sind zahlreiche Twitter-Accounts gehackt worden. Auch über viele verifizierte Accounts wurden dabei Nachrichten verbreitet, die sich gegen die Niederlande und Deutschland richteten und auf türkisch auf das anstehende Referendum in der Türkei hinwiesen. Unter anderem wurden die Accounts von Borussia Dortmund, Amnesty International, ProSieben und Boris Becker gehackt.

Die Tweets waren mit einem Hakenkreuz und den Hashtags „Nazialmanya“ und „Nazihollanda“ versehen. Zuletzt hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den Niederlanden und Deutschland im Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Minister „Nazi-Praktiken“ vorgeworfen.

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Arbeitsmarkt Deutschland Industrie Wirtschaft

Beschäftigtenzahl im Verarbeitenden Gewerbe im Januar gestiegen

In Deutschland sind Ende Januar 2017 in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten gut 5,4 Millionen Personen tätig gewesen: Das waren rund 52.000 Beschäftigte und somit 1,0 Prozent mehr als im Januar 2016, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Mittwoch mit. Am stärksten stieg die Beschäftigtenzahl im Januar 2017 gegenüber Januar 2016 in der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln mit + 3,0 Prozent. Deutlich überdurchschnittlich erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten auch in der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen mit + 2,2 Prozent und in der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren mit + 1,7 Prozent.

Die Beschäftigtenzahl in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (+ 1,3 Prozent) und in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (+ 1,1 Prozent) stieg leicht überdurchschnittlich. Eine Abnahme der Beschäftigten gegenüber dem Vorjahresmonat gab es hingegen lediglich in der Metallerzeugung und -bearbeitung (– 1,1 Prozent). Die Zahl der im Januar 2017 geleisteten Arbeitsstunden nahm im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,7 Prozent auf 704 Millionen Stunden zu, teilten die Statistiker weiter mit. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es im Januar 2017 zwei Arbeitstage mehr gegeben hatte als im Januar 2016. Die Entgelte für die Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe lagen bei rund 21,9 Milliarden Euro: Gegenüber dem Vorjahresmonat war das eine Steigerung um 3,6 Prozent.

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Börse Börsenbericht Deutschland Livemeldung Wirtschaft

DAX vor Fed-Sitzung im Plus

Die Börse in Frankfurt hat zum Handelsstart am Mittwoch zunächst Kursgewinne verzeichnet. Gegen 09:30 Uhr wurde der DAX mit rund 12.023 Punkten berechnet. Das entspricht einem Plus von 0,28 Prozent im Vergleich zum Handelsschluss am Vortag.

An der Spitze der Kursliste stehen die Papiere der Commerzbank, von Heidelbergcement und von Thyssenkrupp. Die Anteilsscheine der Münchener Rück, von Eon und von Volkswagen sind gegenwärtig die Schlusslichter der Liste. Am Mittwoch um 19 Uhr (deutscher Zeit) wird die US-Notenbank Fed eine neue Zinsentscheidung bekanntgeben. Marktbeobachter rechnen mit einer Anhebung der Zinsen.

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Deutschland Politik Wahlen

Forsa: SPD und Union stabil – Grüne verlieren

Bei Forsa trennt weiterhin ein Prozentpunkt die SPD von der Union: Im Wahltrend, den das Meinungsforschungsinstitut für das Magazin „Stern“ und den Fernsehsender RTL erstellt, behaupten beide ihre Werte aus der Vorwoche. Die CDU/CSU liegt bei 33 Prozent, die SPD bei 32 Prozent. Die Grünen büßen einen Prozentpunkt ein auf jetzt sieben Prozent, während sich die AfD um einen Punkt verbessert auf neun Prozent.

Die Linke bleibt nach wie vor bei sieben, die FDP bei sechs Prozent. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen zusammen sechs Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt 24 Prozent. Bei der Kanzlerpräferenz gewinnt Angela Merkel (CDU) im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt hinzu und liegt nun drei Punkte vor Martin Schulz (SPD), dessen Wert sich nicht verändert hat. Wenn der Regierungschef direkt gewählt werden könnte, würden sich aktuell 39 Prozent der Wahlberechtigten für Merkel entscheiden und 36 Prozent für Schulz. Für ein Viertel der Wahlberechtigten, nämlich 25 Prozent, käme keiner der beiden als Kanzler in Frage. Für den Wahltrend wurden vom 6. bis 10. März 2017 insgesamt 2.505 Bundesbürger befragt. Nach Angaben des Instituts soll die Auswahl der Befragten repräsentativ sein.

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Deutschland Politik

CSU sieht wichtige Rolle für Guttenberg in der deutschen Politik

Sechs Jahre nach seinem Rücktritt sieht die CSU wieder eine Aufgabe für Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in Deutschland. „In durch die Präsidenten Trump, Putin und Erdogan so fordernden Zeiten kann er vor allem außenpolitisch einen wichtigen Beitrag in der deutschen Politik leisten“, sagte CSU-Vize Manfred Weber der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). Das von Guttenberg zugesagte stärkere Engagement im Bundestagswahlkampf sei „eine gute Unterstützung für die CSU“, unterstrich Weber, der auch Fraktionschef der EVP im Europaparlament ist.

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Deutschland Integration NDS Politik Türkei Wahlen

Althusmann will „Generationenschnitt“ bei jungen Deutschtürken

Der niedersächsische Landtagswahl-Spitzenkandidat Bernd Althusmann (CDU) fordert einen staatsbürgerlichen „Generationenschnitt“ bei jungen Deutschtürken ein, deren Urgroßeltern als Gastarbeiter einwanderten. „Es kann erwartet werden, dass die Urenkel-Generation sich im Alter zwischen 18 und 23 Jahren entscheidet, ob sie zum Beispiel Deutsche oder Türken sind“, sagte der CDU-Landesvorsitzende der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch). Eine weitere Vererbung der türkischen Staatsbürgerschaft lehnt Althusmann mit Blick auf die aktuellen Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei ab.

Es sei ein „Mythos“, dass eine doppelte Staatsbürgerschaft integrationsförderlich sei, sagte der CDU-Politiker. Der Herausforderer von Ministerpräsident Stephan Weil bei der Landtagswahl am 14. Januar 2018 warf der rot-grünen Landesregierung angesichts jüngster Bundesrats-Enthaltungen fehlende Führung vor. Wegen unterschiedlicher Positionen hatte sich Niedersachsen in der vergangenen Woche bei der Einstufung der Maghrebstaaten als sichere Herkunftsländer und bei der Forderung nach Beschleunigung von Autobahnneubauten in Niedersachsen enthalten. „Es ist unklar, was diese Regierung überhaupt will, außer dass sie unbequeme Entscheidungen auf die lange Bank schiebt“, sagte Althusmann. Auch bei VW sei nicht klar, „wohin die Regierung nun eigentlich will“, kritisierte der CDU-Politiker. Er forderte „Klarheit, wie das Land Niedersachsen als Großaktionär jetzt die Weichen für die Zukunft bei VW stellen will“. Im Fall eines CDU-Wahlsiegs versprach Althusmann einen „wirklichen Neuanfang“ in Sachen Volkswagen-Politik. „Ich will die sechs VW-Standorte in Niedersachsen stärken. Das wird prioritäres Ziel einer CDU-Landesregierung ab dem 14. Januar sein“, kündigte der CDU-Politiker an. Niedersachsen hält 20 Prozent an dem Autokonzern und stellt zwei Aufsichtsratsmandate.