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Asyl China Gemischtes Kanada

Snowdens Fluchthelfer beantragen Asyl in Kanada

Die Flüchtlinge, die Edward Snowden im Sommer 2013 bei seiner Flucht in Hongkong versteckt haben, wollen die Stadt nun selbst verlassen: Wie ihr Anwalt Marc-André Séguin dem „Handelsblatt“ bestätigte, haben sie Asyl in Kanada beantragt. „Alle vier Flüchtlinge und ihre drei staatenlose Kinder sind in einer dramatischen Menschenrechtslage“, sagte Séguin. „Wir hoffen, dass die kanadischen Behörden jetzt schnell reagieren.“

Séguin ist Teil einer Gruppe kanadischer Anwälte, die sich Ende 2016 zusammengefunden haben. Snowden hatte am 9. Juni 2013 die illegale Überwachungspraxis der US-Geheimdienste aufgedeckt und damit eine weltweite Debatte um Datenschutz entfacht. Dann verschwand er und wurde erst am 23. Juni wieder gesehen – am Flughafen von Hongkong. Eigentlich wollte der Amerikaner nach Südamerika fliegen, blieb aber in Moskau stecken, weil die US-Behörden seinen Reisepass annullierten. Seither lebt Snowden im russischen Exil. Snowdens Flucht aus Hongkong wurde vom Menschenrechtsanwalt Robert Tibbo organisiert. Tibbo und Snowden bestätigten der Zeitung, dass der Amerikaner nach seiner Enthüllung zwei Wochen lang Unterschlupf in heruntergekommenen Flüchtlingswohnungen fand. Eine alleinerziehende Filipina sowie ein Paar aus Sri Lanka ließen Snowden in ihren Betten schlafen und kochten für ihn. Ein ebenfalls aus Sri Lanka stammender Ex-Soldat fungierte als Snowdens Bodyguard. Snowdens Helfer warten in Hongkong teils seit mehr als zehn Jahren auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge. Als ihre Rolle bei der Flucht des US-Whistlerblowers öffentlich wurde, strichen ihnen die Hongkonger Behörden lebensnotwendige Unterstützung. Nun blicken sie nach Kanada. „Meine Tochter und ich wollen keine Almosen“, sagte die alleinerziehende Filipina der Zeitung. „Wir wollen nur Sicherheit für unser Leben und die Chance, endlich für uns selbst sorgen zu dürfen. Dafür bete ich.“

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Deutschland Nahrungsmittel Tiere Unternehmen Wirtschaft

Knapp zwölf Milliarden Eier im Jahr 2016 produziert

In Deutschland sind in Betrieben von Unternehmen mit mindestens 3.000 Hennenhaltungsplätzen im Jahr 2016 knapp zwölf Milliarden Eier produziert worden. Dies entspricht einer Steigerung von 1,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2015, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Mit 7,6 Milliarden Eiern stammt der größte Anteil der Erzeugung aus der Bodenhaltung (63,2 Prozent), die somit in Deutschland die dominierende Haltungsform bleibt.

Der durchschnittliche Bestand der Legehennen in Bodenhaltung stieg auf 25,5 Millionen Tiere (+ 0,7 Prozent). Die meisten der im Vergleich zum Vorjahr zusätzlich gehaltenen Legehennen stehen in der ökologischen Erzeugung (+ 440.000 Tiere). Deren Anzahl erhöhte sich um 11,7 Prozent auf 4,2 Millionen Tiere. In der Freilandhaltung stieg die Anzahl der Legehennen um 316.000 Tiere auf 7,4 Millionen (+ 4,5 Prozent). Die Zahl der Tiere in Kleingruppenhaltung und ausgestalteten Käfigen ist gegenüber dem Vorjahr um 702.000 Tiere auf 3,4 Millionen gesunken (– 17,3 Prozent). Insgesamt setzt sich damit der Strukturwandel weiter fort, der seit dem Verbot der traditionellen Käfighaltung im Jahr 2009 einsetzte, teilten die Statistiker weiter mit. Die Haltungskapazitäten im Berichtszeitraum 2016 stiegen gegenüber dem Vorjahr um 1,2 Prozent auf durchschnittlich 47,9 Millionen Haltungsplätze. Damit gab es bei den Haltungsplätzen einen stärkeren Anstieg als bei den Legehennen (+ 0,6 Prozent). Den größten Anteil der Hennenhaltungsplätze hatte 2016 weiterhin die Bodenhaltung mit 30,1 Millionen Plätzen. Die noch im Jahr 2007 dominante Käfighaltung (67,7 Prozent) machte 2016 nur noch 10,1 Prozent der Gesamtanzahl der Haltungsplätze aus.

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Deutschland Politik Türkei Wahlen

AfD-Vize: Türkische Wahlkampfauftritte gefährden inneren Frieden

Die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch sieht in den Wahlkampfauftritten türkischer Politiker eine Gefahr für den inneren Frieden. „Deutschland ist ein souveränes Land und kein Resonanzboden für ausländische politische Propaganda“, sagte von Storch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). Sie forderte von der Bundesregierung ein sofortiges Verbot von Wahlkampfauftritten türkischer Politiker.

„Der türkische Präsident Erdogan nützt ganz einfach die Schwäche der Bundesregierung von Frau Merkel aus, die natürlich gut zu erklären ist: Sie hat sich auf Gedeih und Verderb dem Despoten vom Bosporus ausgeliefert“, sagte von Storch. Der Flüchtlingspakt von EU und Türkei, den die Kanzlerin maßgeblich vorangetrieben hatte, müsse gekündigt werden. Die Europaabgeordnete forderte das Ende der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei sowie einen kompletten Stopp der insgesamt vier Milliarden Euro europäischen Heranführungshilfe für die Türkei. Sie sagte: „Die Türkei gehört nicht in die EU.“

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Deutschland Unternehmen Wirtschaft

Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2016 um 6,9 Prozent gesunken

Im Jahr 2016 haben die deutschen Amtsgerichte 21.518 Unternehmensinsolvenzen gemeldet: Das waren 6,9 Prozent weniger als im Jahr 2015, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sank damit auf den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Zuletzt hatte es im Krisenjahr 2009 einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen gegeben (+ 11,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2008).

Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte für das Jahr 2016 auf rund 27,4 Milliarden Euro. Im Jahr 2015 hatten sie bei rund 17,3 Milliarden Euro gelegen. Dieser deutliche Anstieg der Forderungen bei gleichzeitigem Rückgang der Zahl der Unternehmensinsolvenzen sei darauf zurückzuführen, dass die Gerichte im Jahr 2016 mehr Insolvenzen von wirtschaftlich bedeutenden Unternehmen registrierten als im Jahr 2015, teilten die Statistiker weiter mit. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen war im Jahr 2016 mit 77.238 Fällen um 3,6 Prozent niedriger als im Jahr 2015. Einen Anstieg der Verbraucherinsolvenzen hatte es zuletzt im Jahr 2010 gegeben (+ 7,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2009). Die Insolvenzen von Personen, die früher einer selbstständigen Tätigkeit nachgegangen sind, lagen mit 20.127 Fällen um 2,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Bei den ehemals selbstständig Tätigen dürfte in vielen Fällen eine Insolvenz ihres Unternehmens vorausgegangen sein, so die Statistiker. Die Gesamtzahl aller Insolvenzen einschließlich der 3.055 Nachlass- beziehungsweise Gesamtgutinsolvenzen und der 576 Insolvenzen von natürlichen Personen, die als Gesellschafter größerer Unternehmen von einer Insolvenz betroffen waren, belief sich im Jahr 2016 auf 122.514 Fälle (– 3,9 Prozent gegenüber 2015).

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Deutschland Parteien Politik

Bericht: Konservative in der Union gründen bundesweiten Dachverband

Die konservativen Merkel-Kritiker in der Union schließen sich offenbar bundesweit zusammen. Nach Informationen der „Bild-Zeitung“ (Dienstag) gründet sich am 25. März im baden-württembergischen Schwetzingen der „Freiheitlich-konservative Aufbruch in der Union e.V.“ als Dachorganisation. Erklärtes Ziel ist laut Einladungsschreiben, welches der Zeitung vorliegt, den Links-Kurs der Union zu stoppen und konservative Wähler für die Union zurückzugewinnen.

Neben dem „Berliner Kreis“ und dem „Konservativen Aufbruch“ in der CSU gibt es derzeit in fast allen Bundesländern konservative Kreise und Vereinigungen von CDU und CSU, die nach eigenen Angaben rund 7.000 Mitglieder repräsentieren.

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Deutschland NRW Politik Wahlen

NRW-CDU: Initiative für kommunales Ausländerwahlrecht zurücknehmen

NRW-Oppositionsführer Armin Laschet (CDU) fordert die Landesregierung auf, ihre Initiative für ein kommunales Ausländerwahlrecht zurückzunehmen. „Ein Wahlrecht in Deutschland für Leute, die gar kein Interesse an der deutschen Staatsbürgerschaft haben, schadet. Ich fordere Frau Kraft auf, ihre Initiative zur Einführung des Wahlrechtes für Nicht-EU-Bürger zurückzunehmen“, sagte Laschet der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe).

Der NRW-Landtag berät am Freitag über einen Gesetzesentwurf von SPD, Grünen und Piraten, der auch Nicht-EU-Ausländern das kommunale Wahlrecht ermöglichen soll. Laschet sagte: „Wer das jetzt beschließt, hat demnächst Vertreter der AKP von Erdogan in jedem Stadtrat sitzen.“

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Deutschland Politik Reise Türkei

Bosbach hält nichts von Reisewarnungen für die Türkei

Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach lehnt Reisewarnungen Deutschlands für die Türkei nach niederländischem Vorbild derzeit ab. „Eine Reisewarnung für die Türkei würde nicht nur zu einer weiteren Verschärfung des ohnehin angespannten deutsch-türkischen Verhältnisses führen, sondern wäre auch mit erheblich Rechtsfolgen verbunden“, sagte Bosbach der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). Allerdings müsse man die weitere Entwicklung in der Türkei beobachten.

Bosbach forderte, die EU müsse zu einer einheitlichen Linie kommen und erklären, dass Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in der EU nicht erwünscht seien. „Das würde den türkischen Präsidenten Erdogan sicher mehr beeindrucken als die ganze Bandbreite von der Erlaubnis bis hin zu Einreiseverboten.“ Zugleich verteidigte Bosbach die Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen Kritik an ihrem Kurs gegenüber Ankara. „Für die Spannungen im deutsch-türkischen Verhältnis trägt ganz gewiss nicht Deutschland die Verantwortung“, sagte der CDU-Innenexperte. „Die Bundesregierung unternimmt nun wirklich alles, um weitere Eskalationen zu vermeiden, ohne dass diese Haltung bislang von Erdogan erkennbar honoriert wurde.“

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Deutschland Internet Unternehmen Wirtschaft

Bundeskartellamt: Druck auf Internetwirtschaft erhöhen

Der Präsident des Bundeskartellamtes, Andreas Mundt, fordert schärfere Regelungen für die Digitalwirtschaft. „Um in dynamischen Märkten zielführende Maßnahmen zu erleichtern, sollte über weitere Instrumente nachgedacht werden, etwa bei der Möglichkeit zum Erlass einstweiliger Verfügungen, noch bevor ein Verfahren endgültig abgeschlossen ist“, schreibt Mundt in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“. Man müsse „noch besser und schneller werden“, betonte Mundt.

Ab Mittwoch findet in Berlin die Internationale Kartellkonferenz (IKK) des Bundeskartellamtes statt, mit Reden von Bundeswirtschaftsministerin Zypries, EU-Wettbewerbskommissarin Vestager und Deutsche-Post-Chef Appel. „Die Wettbewerbsbehörden sind nicht machtlos. Vielmehr sind gerade sie es, die in der Digitalwirtschaft Leitplanken setzen können“, betonte der Präsident des Bundeskartellamtes. Er forderte zugleich, das Bundeskartellamt zur Verbraucherschutzbehörde auszubauen. „Wir müssen auch über eine stärkere staatliche Durchsetzung von Verbraucherschutzrechten im Internet reden“, schreibt Mundt. „Wenn wir massenhafte Rechtsverstöße von Internetkonzernen feststellen, können Entscheidungen einer Behörde schneller und effektiver wirken als private Klagen von einzelnen Betroffenen.“ Das Bundeskartellamt sei hierfür für eine geeignete Institution. Die GWB-Novelle gebe dem Amt mit der Möglichkeit, über Sektoruntersuchungen mögliche Missstände aufzuspüren und zu adressieren, ein erstes wichtiges Instrument in die Hand.

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Deutschland Unternehmen Wirtschaft

Handelsverbandspräsident: „Viele unserer Innenstädte veröden“

Der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, warnt vor einem Aussterben deutscher Stadtzentren: „Viele unserer Innenstädte veröden“, sagte er der „Bild“ (Dienstag). Bis 2020 wären mehr als 50.000 vor allem kleinere Läden von der Schließung bedroht. Ursache sei die mangelhafte Attraktivität vieler Innenstädte.

„Politik, Immobilieneigentümer und Handel müssen endlich an einem Strang ziehen, um Städte wieder attraktiv zu machen“, forderte der Einzelhandelspräsident. Derzeit würden „Investitionen von Geschäftsleuten systematisch verhindert“, beklagte Sanktjohanser. „Wenn das Internet immer geöffnet hat und um die Ecke eine Tankstelle 24 Stunden lang jeden Krimskrams verkaufen darf, wir Händler aber nicht, dann ist das schlicht Wettbewerbsverzerrung.“ Auch das veränderte Kaufverhalten führte Sanktjohanser an: „Alle lieben Tante Emma, aber keiner geht hin.“

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Deutschland Gemischtes Gesellschaft Straßenverkehr

Immer mehr über 80-Jährige fahren noch Auto

Immer mehr Bürger fahren auch mit über 80 Jahren noch Auto: Das geht aus Zahlen des Marktforschungsinstituts Allensbach hervor, die der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe) vorliegen. Demnach fuhren 2016 rund 30 Prozent der über 80-Jährigen noch mit dem eigenen Auto, während es 2005 nur 19 Prozent und 1985 sogar nur drei Prozent waren. Auch bei Menschen zwischen 60 und 64 Jahren verzeichnen die Marktforscher einen Anstieg, nämlich von 69 Prozent in 2005 auf 76 Prozent in 2016. Ähnlich sieht es bei den 70- bis 74-Jährigen aus, wo der Anteil der Autofahrer im selben Zeitraum von 50 auf 63 Prozent stieg.

Gegenläufig ist der Trend bei jungen Bürgern, wie die Daten des Allensbach-Instituts zeigen. Demnach verzichten immer mehr Bürger unter 40 Jahren auf ein Auto. So fuhren 2005 rund 73 Prozent der 25 bis 29-Jährigen Auto, 2016 waren es nur noch 60 Prozent. Ähnlich sieht es in der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen aus: Dort ist die Zahl der Autofahrer im selben Zeitraum von 81 auf 72 Prozent gesunken. Bei den 35- bis 39-Jährigen verzichten heute fünf Prozent mehr Menschen auf das Auto als noch 2005. Kaum Veränderungen gibt es hingegen in der Altersgruppe der 40- und 60-Jährigen. 80 Prozent dieser Bürger zählen sich früher wie heute zu den Autofahrern. Grundlage für die Daten ist die aktuelle Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA), für die zuletzt rund 24.000 Menschen befragt wurden.

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Deutschland EU Militär Politik

Wehrbeauftragter: Europaweite Dienstpflicht nicht umsetzbar

Nach Ansicht des Wehrbeauftragten des Bundestages, Hans-Peter Bartels (SPD), ist eine europaweite Dienstpflicht für Frauen und Männer verfassungsrechtlich unmöglich und in der Praxis nicht umsetzbar. „Das deutsche Recht erlaubt nur dann, Bürger zu einem Zwangsdienst einzuberufen, wenn das für die Verteidigung des Landes notwendig ist“, sagte Bartels der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). So stehe es im Grundgesetz.

Der Gedanke einer Dienstpflicht sei „sympathisch, aber mit deutschem oder internationalem Recht nicht vereinbar“. Der Vorstand der Jungen Union (JU) hatte jüngst den Aufbau einer „schlagkräftigen europäischen Verteidigungsunion“ gefordert. Darüber hinaus hatte der Vorstand die Einführung eines europaweiten Zivil- und Wehrdienstes für Frauen und Männer verlangt. Auf dem Deutschlandrat der JU hatte dieser Vorschlag aber keine Unterstützung bekommen. Bartels geht davon aus, dass eine solche Pflicht die Armee überfordern würde. Nach Schätzung des SPD-Politikers wären allein in Deutschland 650.000 bis 700.000 junge Leute pro Jahrgang betroffen. Bartels sagte: „Wie sollte die kleine Bundeswehr mit 170.000 Zeit- und Berufssoldaten hunderttausende Wehrpflichtige aufnehmen? Es gibt keine militärische Struktur für so viele Soldaten, keine Ausbilder und keinen Platz in den Kasernen.“ Die Idee passe einfach nicht auf die Bundeswehr von heute und „geht an den Realitäten vorbei“. Richtig sei aber, dass Europa seine verteidigungspolitische Kleinstaaterei überwinden und effektiver werden müsse.

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Daten Deutschland Internet Wirtschaft

Umfrage: Bürger misstrauen Regierungen beim digitalen Verbraucherschutz

Im digitalen Bereich sehen sich viele Verbraucher von ihrer Regierung im Stich gelassen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) in Deutschland, Frankreich, USA, China, Argentinien und Südafrika zu Einstellungen und Erwartungen in den Verbraucherschutz in der digitalen Welt, berichtet das „Handelsblatt“. Insgesamt 46 Prozent der in den sechs G20-Ländern 6.607 befragten Verbraucher sind der Ansicht, dass ihre Regierung ihre Rechte in der digitalen Welt nicht ausreichend schützt.

Auf die einzelnen Länder bezogen schneiden die USA am schlechtesten ab (55 Prozent). Dahinter folgen Südafrika (52 Prozent) und Frankreich (51 Prozent). In Deutschland haben fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) kein Vertrauen in ihre Regierung, wenn es um den Schutz ihrer Rechte im Internet geht; in Argentinien sind es 46 und in China 23 Prozent. Laut der VZBV-Umfrage ist die Sorge der Bürger in punkto Sicherheit besonders groß. So fürchten 72 Prozent der in den sechs G20-Ländern befragten Verbraucher, dass zu viele ihrer persönlichen Daten über das Internet für wirtschaftliche Zwecke gesammelt werden. Eine ähnliche Zahl (68 Prozent) befürchtet, dass digitale Zahlungssysteme nicht sicher genug sind. Die Umfrage ergab auch, dass fast zwei Drittel (59 Prozent) der Menschen Angst vor Datenmissbrauch bei neuen digitalen Technologien wie dem vernetzten Haushalt (Smart Home) oder fahrerlosen Autos haben. VZBV-Chef Klaus Müller sieht die G20-Länder daher in der Pflicht, einen „verlässlichen Rahmen“ zu schaffen, damit Verbraucher digitalen Produkten und Dienstleistungen vertrauen können. „Verbraucher müssen sich in Deutschland, in Europa und weltweit auf den Schutz und die Sicherheit ihrer Daten verlassen können“, sagte Müller dem „Handelsblatt“. Eine vom VZBV in Auftrag gegebene internationale Studie warnt, dass fehlendes Vertrauen in Unternehmen die Nutzung neuer digitaler Produkte und Dienste bremsen könne. „Daher setzt ein Wachstum auf der Angebotsseite der digitalen Märkte das Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbraucher auf der Nachfrageseite der Märkte voraus“, heißt es in der Expertise.

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Deutschland Parteien Politik

Ramsauer ruft Seehofer zum Wechsel nach Berlin auf

Der CSU-Politiker und ehemalige Verkehrsminister Peter Ramsauer fordert CSU-Chef Horst Seehofer auf, als Spitzenkandidat seiner Partei bei der Bundestagswahl anzutreten und nach Berlin zu wechseln: „Wichtig ist, dass ein Alpha-Alpha-Tier die CSU in die Bundestagswahl führt und die Landesliste anführt. Dieses Alpha-Alpha-Tier heißt Horst Seehofer“, sagte Ramsauer der „Welt“. Es komme darauf an, so der Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses im Bundestag, dass die Wähler wüssten, „sie wählen CSU pur und möglichst wenig von jener CDU, die die verfehlte Flüchtlingspolitik zu verantworten hat“.

Seehofer selbst hat bisher betont, nur dann nach Berlin zu gehen, wenn der Himmel über Bayern zusammenbreche. Ramsauer erwartet jedoch, dass Seehofer diesen Schritt tut. „Wenn es die politischen Notwendigkeiten erfordern, muss dieser Weg gegangen werden. Wir brauchen eine starke CSU in Berlin, und die kann nur der jetzige Parteivorsitzende garantieren.“ Der Vize-Präsident des Bundestags, Johannes Singhammer, warnt zudem die Union, die Lage nach der Kanzlerkandidatur von Martin Schulz zu unterschätzen. „Die Bindungen an die Parteien nehmen ab. Noch sehe ich keine stabile Wechselstimmung. Aber das Risiko, dass eine solche entsteht, ist da“, sagte Singhammer der „Welt“.

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Deutschland NRW Politik Wahlen

Tauber kritisiert Pläne für Ausländerwahlrecht in NRW

CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat die Pläne der nordrhein-westfälischen Landesregierung, ein kommunales Wahlrecht für Nicht-Ausländer einzuführen, scharf kritisiert. Was Rot-Grün in NRW vorhabe, lade die Präsidenten der Türkei und Russlands, Recep Tayyip Erdogan und Wladimir Putin, geradezu ein, Unterstützer-Parteien in Deutschland zu gründen, sagte Tauber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Die SPD darf hier nicht den Türöffner in die Kommunalparlamente spielen“.

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft „muss dieses hanebüchene Vorhaben sofort stoppen“

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Deutschland Parteien Politik

Riexinger: Chancen auf Rot-Rot-Grün mit Schulz gestiegen

Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, geht davon aus, dass die Chancen auf ein rot-rot-grünes Bündnis mit dem SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz gestiegen sind. „Allein durch den Tatbestand, dass Rot-Rot-Grün arithmetisch in den Bereich des Möglichen rückt, kriegt das jetzt eine andere Ernsthaftigkeit“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Dienstagsausgabe). „Das ist eine Riesenchance für uns.“

Freilich sei das, was Schulz bisher an Reformvorschlägen zum Arbeitslosengeld I auf den Tisch gelegt habe, definitiv zu wenig. So fehlten etwa Aussagen zur Steuergerechtigkeit. So oder so gelte: „Was die SPD verspricht, wird ohne uns nicht Wirklichkeit. Wir wollen den Politikwechsel.“ Riexinger und seine Co-Vorsitzende Katja Kipping hatten sich am Dienstag voriger Woche mit Schulz getroffen. „Wir hatten ein gutes Gespräch in guter Atmosphäre“, erklärte Riexinger dazu. „Und wir gehen davon aus, dass der Kontakt gehalten wird und wir nach den Landtagswahlen wieder miteinander reden.“