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Deutschland Gemischtes Luftfahrt Unternehmen

Ohoven: Berlin braucht funktionierenden Hauptstadtflughafen

Mario Ohoven, der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), hat sich für den Erhalt des Flughafens Tegel in Berlin ausgesprochen. „Der Flughafen Berlin-Tegel muss bestehen bleiben. Zum starken Wirtschaftsstandort Berlin gehört ein funktionierender Hauptstadtflughafen. Deshalb unterstützt der BVMW die Initiative `Berlin braucht Tegel`, die sich für den Weiterbetrieb des Flughafens einsetzt.“

Zur Begründung sagte Ohoven weiter, der Flughafen Tegel arbeite seit Jahren profitabel. Zudem verfügten viele internationale Metropolen über mehr als einen Flughafen. Die Berliner können noch bis 20. März 2017 mit ihrer Unterschrift das Volksbegehren für den Weiterbetrieb des Flughafens Tegel unterstützen.

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Deutschland Parteien Politik

Tauber: Auch CDU verzeichnet Mitglieder-Zuwachs

Nicht nur die SPD, auch die CDU verzeichnet seit Januar 2017 eine Zunahme an Neueintritten. „In den ersten beiden Monaten konnten wir über 3000 neue Mitglieder begrüßen, pro Monat so viele wie seit drei Jahren nicht mehr“, sagte CDU-Generalsekretär Peter Tauber der „B.Z. am Sonntag“. Tauber verwies darauf, dass SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz alles, was er heute kritisiere, selbst mit zu verantworten habe.

„Schulz ist seit 1999 Mitglied im Präsidium der SPD. Alles, was er heute kritisiert, hat er mit entschieden“ – einschließlich Agenda 2010. „Kandidat Schulz steht für Rot-Rot-Grün. Das werden wir immer wieder deutlich machen“, kündigte Tauber an. „Was Rot-Rot-Grün bedeutet, sieht man ja gerade daran, dass der Berliner Senat vor den Drogendealern im Görlitzer Park kapituliert.“ Deswegen müsse man „schon sagen, was Rot-Rot-Grün konkret heißt – zum Beispiel für unsere Rolle in Europa: Übernehmen wir künftig für alle die Schulden?“ Was heiße es für die Nato, „was für die Innere Sicherheit, den Kampf gegen Terror und Einbruchskriminalität? Was für unsere Leitkultur?“ Rot-Rot-Grün würde Deutschland „massiv schaden“, ist Tauber überzeugt.

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Deutschland Politik USA Weltpolitik

Linke fordert klare Haltung von Merkel vor USA-Reise

Zwei Tage vor dem Staatsbesuch bei US-Präsident Donald Trump hat die Opposition eine klare Haltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gefordert. Jan van Aken, außenpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, sagte „Bild am Sonntag“: „Es ist gut, dass der Höflichkeitsbesuch stattfindet, auch wenn am Ende Nullkommanull dabei herauskommt. Kanzlerin Merkel muss Trump klarmachen: Eine Welt mit Mauern ist eine Welt des vergangenen Jahrhunderts.“

US-Psychologe John Gartner von der John Hopkins University rät Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgrund Trumps Persönlichkeit zu außergewöhnlichen Maßnahmen. „Am meisten würde Angela Merkel wohl erreichen, wenn sie ein Schmuckband von Ivanka Trumps Kollektion tragen würde. Das würde den Präsidenten beeindrucken, so traurig es klingt“, sagte Gartner „Bild am Sonntag“.

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Deutschland Niederlande Politik Türkei Weltpolitik

Auftritts-Verbot: Türkei kündigt „schwerste“ Gegenmaßnahmen an

Der türkische Ministerpräsident Yildirim hat im diplomatischen Streit mit den Niederlanden „schwerste“ Gegenmaßnahmen angekündigt. Die Antwort auf das Auftrittsverbot türkischer Politiker im Land werde in der „schwersten Art und Weise“ ausfallen, so der Ministerpräsident am Sonntag. Zugleich rief er die Auslandstürken auf, Ruhe zu bewahren.

Am Samstag war der politische Streit um Auftritte türkischer Politiker massiv eskaliert: Zunächst hatte die türkische Regierung den Niederlanden mit Sanktionen gedroht, falls es zu einem Auftrittsverbot käme. Daraufhin untersagten holländische Behörden alle Auftritte und widerriefen die Landeerlaubnis für das Flugzeug von Außenminister Cavusoglu. Als Familienministerin Kaya mit einem Auto-Konvoi einreisen wollte, wurde sie von der Polizei gestoppt und festgesetzt. Sie wurde zur unerwünschten Person erklärt und über die Grenze nach Deutschland eskortiert. Danach kam es in Rotterdam zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Zwischenzeitlich riegelten türkische Behörden die niederländische Botschaft in Ankara aus Sicherheitsgründen ab.

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Deutschland Gemischtes Leute

Scheidender Bundespräsident auf Wohnungssuche

Eine Woche vor dem Auszug aus Schloss Bellevue sind Bundespräsident Joachim Gauck und First Lady Daniela Schadt noch auf Wohnungssuche. „Das ist so wie bei anderen Menschen auch. Wir studieren Anzeigen, rufen Vermieter oder Makler an“, sagte Gauck „Bild am Sonntag“.

Seine Lebenspartnerin verriet: „Wir gucken uns gerade nach einer gemeinsamen Wohnung in Berlin um.“ Mit Blick auf die gemeinsamen Jahre des Paares und die vielen Auslandsreisen sagte Gauck: „Ich kann von uns beiden besser packen.“ Gaucks Amtsnachfolger, der SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier, wird sein Amt am 19. März antreten.

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Deutschland Luftfahrt Unternehmen Wirtschaft

Erneut Streiks an Berliner Flughäfen

Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Berliner Flughäfen zu Streiks aufgerufen. Am Montag um vier Uhr sollen die rund 2.000 Beschäftigten in den Ausstand treten. Der Streik soll dann bis Dienstag um fünf Uhr andauern.

Es gebe kein neues Angebot der Arbeitgeberseite, sagte Verdi-Sprecher Andreas Splanemann. „Das macht den Streiktag erforderlich.“ Verdi fordert eine Erhöhung des Lohns von einem Euro pro Stunde und eine Vertragslaufzeit von einem Jahr. Das Unternehmen bot dagegen eine schrittweise Erhöhung von acht Prozent mit einer Laufzeit von drei Jahren. Erst am Freitag waren bei Streiks hunderte Flüge ausgefallen.

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Deutschland Niederlande Politik Türkei Weltpolitik

Zwischenfall: Türkische Ministerin aus Holland ausgewiesen

In der Nacht ist es zu einem diplomatischen Zwischenfall zwischen den Niederlanden und der Türkei gekommen. Am Samstag hatte die niederländische Regierung entschieden, Auftritte des türkischen Außenministers und der türkischen Familienministerin zu untersagen. Grund waren Drohungen der türkischen Regierung, Sanktionen gegen die Niederlande zu verhängen.

Eine Landeerlaubnis für Außenminister Cavusoglu wurde daraufhin widerrufen. Die Polizei stoppte am Abend den Fahrzeug-Konvoi von Ministerin Kaya und hinderte sie daran, das türkische Konsulat in Rotterdam zu betreten, wo sie eine Rede geplant hatte. Die Ministerin wurde zunächst festgesetzt und später nach Deutschland ausgewiesen. Zwei Hubschrauber der Polizei begleiteten den Konvoi bis zur Grenze. Danach riegelte die türkische Polizei die Botschaft und das Konsulat in Ankara ab, es kam zu spontanen Protest-Kundgebungen sowohl in der Türkei als auch in Rotterdam. Die Rückkehr des niederländischen Botschafters, der sich nicht im Land aufgehalten hatte, sei unerwünscht, hieß es in Ankara. Sicherheitskräfte gingen am Sonntagmorgen mit Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen Erdogan-Anhänger vor, die sich in Rotterdam vor dem türkischen Konsulat versammelt hatten.

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Deutschland EU Unternehmen Wirtschaft

Bayer-Chef: Zunahme nationalistischer Tendenzen ist Gefahr für Europa

Bayer-Chef Werner Baumann sorgt sich wegen der Zunahme nationalistischer Tendenzen in Europa. „Ich sehe die Fliehkräfte in Europa mit großer Sorge“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Immer weniger Menschen könnten die enormen Errungenschaften eines gemeinsamen Europa noch wertschätzen.

Im Vorfeld der anstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland sei das eine Gefahr. „Die Freizügigkeit, der Euro – all das wird nun von einigen Gruppen in Frage gestellt“, so Baumann. In den USA dürfte es hingegen politisch eine „gewisse Stabilisierung“ geben, sobald sich die neue Regierung eingearbeitet habe. Besorgt äußerte sich Baumann außerdem über die von US-Präsident Donald Trump angestoßene Debatte über die Einführung von Strafzöllen auf US-Importe. „In unserem Geschäft kann man grundsätzlich auf solche Änderungen nicht kurzfristig reagieren.“ Bayer könne nicht einfach neue Fabriken bauen, um dadurch Strafzöllen auf Importe zu entgehen. „Das würde Jahre dauern. Deshalb hätten solche Maßnahmen für uns, aber auch für andere globale Unternehmen, sicherlich negative Auswirkungen – zumal vermutlich auch andere Länder auf den Zug aufspringen und ihrerseits mit Strafzöllen reagieren würden.“ Für Deutschland als Exportland sei das von entscheidender Bedeutung: „Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung auch in Zukunft die Bedürfnisse der deutschen Unternehmen im Blick hat“, so Baumann weiter. In der kommenden Woche wird Bundeskanzlerin Angela Merkel zu ihrem ersten Besuch seit dem US-Regierungswechsel nach Washington reisen. Die geplante Außen- und Handelspolitik der Trump Administration dürfte eines der zentralen Themen auf der Agenda sein. Bei der geplanten milliardenschweren Übernahme des US-Konzerns Monsanto sind die auseinanderklaffenden Gehaltsniveaus beider Unternehmen aus Sicht des Managers „kein Stolperstein“. Er habe kein Problem damit, „wenn andere Leute mehr Geld verdienen“, so Baumann. „Dass in den USA traditionell die Vergütung deutlich höher ausfällt, ist so und wird auch in Zukunft so sein. An unseren Vergütungsstrukturen ändert das nichts“, so Baumann. Der Bayer-Chef versprach, dass es auch nach der Übernahme keine Gentechnik durch die Hintertür in Europa geben werde. „Wir haben kein gentechnisch verändertes Saatgut für den Anbau in Europa in der Entwicklung. Das wird sich nicht ändern, solange es keine Akzeptanz gibt.“ Allerdings gebe es mittlerweile einige gentechnisch veränderte Pflanzen, bei denen man sich durchaus die Frage stellen müsse, wie man überhaupt dagegen sein könne. So gebe es einen mit Provitamin A angereicherten Reis, der das Vitamindefizit in der Ernährung vieler Entwicklungsländern verbessern helfe. Jährlich erblindeten dort tausende Kinder wegen der Mangelversorgung mit Vitamin A. „Wer da trotzdem sagt, er will mit Gentechnik nichts zu tun haben, der muss schon auf einem sehr hohen Ross sitzen“, sagte Baumann. „Derart kompromisslos gegen Gentechnik zu sein, halte ich für ethisch fragwürdig.“ Kritisch äußerte sich der Bayer-Vorstandschef über die Hängepartie beim Einsatz von Glyphosat in Europa. Die Wiederzulassung des ursprünglich von Monsanto entwickelten Pflanzenschutzmittels war von der EU-Kommission nur bis Ende 2017 verlängert worden. Eine Entscheidung über eine erneute Zulassung steht damit in Kürze erneut aus. „Dass die Zulassung für Glyphosat nicht für mehrere Jahre erteilt wurde, wie sonst üblich, sondern nur für 18 Monate, war eine hochgradig politische Entscheidung. Es gibt für diese Hängepartie überhaupt keinen inhaltlichen, wissenschaftlichen Grund“, so der Bayer-Chef. Bayer habe im Vorfeld der Übernahme eine Risikobewertung vorgenommen: „Wir sind zuversichtlich, dass es zu einer Wiederzulassung kommen wird.“

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Deutschland Finanzindustrie Unternehmen Wirtschaft

Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef glaubt nicht an neue Milliardenbelastungen

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Paul Achleitner, schließt weitere Milliardenbelastungen aufgrund von Rechtsstreitigkeiten weitesgehend aus. „Versprechen kann man das nie, aber das Management ist davon überzeugt, dass wir das Schlimmste hinter uns haben“, sagte Achleitner der „Welt am Sonntag“. Die jetzige Kapitalerhöhung erfolge aus einer Position neuer Stärke heraus.

„Sie ist keine Notmaßnahme. Sie soll die Diskussion um die vermeintliche Kapitalschwäche und über das langfristige Wachstumspotenzial unseres Hauses ein für alle Mal beenden.“ Die Deutsche Bank hatte in der vergangenen Woche beschlossen, bis zu acht Milliarden Euro frisches Kapital bei ihren Aktionären einzusammeln. Achleitner bewirbt sich nicht aktiv um eine zweite Amtszeit. „Ich bewerbe mich nicht darum“, sagte er der Zeitung. Er sei gebeten worden und stelle sich gern der Verantwortung, sagte Achleitner. „Sie können sich aber sicher vorstellen, dass meine eigene Lebensqualität ohne diese Verantwortung massiv steigen würde“. Letztendlich würden die Aktionäre entscheiden. Achleitner war 2012 parallel zur Doppelspitze Anshu Jain und Jürgen Fitschen oberster Kontrolleur der Deutschen Bank geworden. Auf der Hauptversammlung am 18. Mai wird über seine Wiederwahl entschieden. Laut Achleitner ist die Deutsche Bank stark verwurzelt in ihrem deutschen Heimatmarkt, wo sie die führende Privat- und Geschäftskundenbank sei. „Und wir haben den Anspruch, unseren Kunden weltweit beiseite zu stehen“, sagte Achleitner. Mit der US-Konkurrenz kann das Frankfurter Institut allerdings kaum mithalten. „Wir müssen neidlos anerkennen, dass die Voraussetzungen der US-Banken erheblich besser sind als die für europäische Banken.“ Deswegen sei es Ziel der Deutschen Bank, die führende nicht-amerikanische Bank mit starkem Unternehmens- und Kapitalmarktgeschäft zu bleiben. Hoffnungen setzt die Bank in die aktuelle politische Entwicklung in den USA. „Das geopolitische Umfeld bietet große Chancen für eine nicht-amerikanische Bank, denn die Kunden suchen nach Alternativen“, sagte Achleitner.

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Bildung Deutschland Gemischtes

Umfrage: Westdeutsche empfinden Druck auf Schulkinder als zu hoch

Beim gefühlten Leistungsdruck auf Schüler tut sich in Deutschland ein Graben zwischen Ost und West auf: Vor allem die Bewohner der alten Bundesländer empfinden den Druck auf die Kinder als zu hoch. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK im Auftrag der „Welt am Sonntag“. Spitzenreiter beim gefühlten Druck ist Bayern: Dort gaben mehr als 61 Prozent der Befragten an, der heutige Leistungsdruck auf Schüler sei „zu hoch“.

Es folgen Niedersachsen mit 59 Prozent und Baden-Württemberg mit 56 Prozent. Lockerer scheinen die Menschen die Schulzeit dagegen in Ostdeutschland zu nehmen: So klagte in Mecklenburg-Vorpommern (26 Prozent), Thüringen (29 Prozent) und Sachsen-Anhalt (39 Prozent) nur eine Minderheit über zu hohen Druck. Betrachtet man die Zahlen für Deutschland insgesamt, so ist der gefühlte Druck auch abhängig von der Gesellschaftsschicht. Menschen mit hoher Bildung und hohem Einkommen sehen die Lage vergleichsweise entspannt. Die mittlere und untere Mittelschicht dagegen steht besonders unter Strom: Mehr als 63 Prozent der Befragten mit einem Haushalts-Nettoeinkommen zwischen 2.500 und 3.000 Euro empfinden den Druck auf Schulkinder als zu hoch. GfK-Studienleiter Klaus Hilbinger wundert das nicht: „Für die Mitte gibt es Luft nach oben und unten. Da spornen Eltern ihre Kinder besonders an.“ Kleine Familien klagen besonders häufig über zu hohen Leistungsdruck. So halten 58 Prozent der Ein-Kind-Familien den Druck auf ihre Kinder für zu hoch. Unter den Zwei-Kind-Familien dagegen sind es 45 Prozent. Erst bei drei und mehr Kindern steigt der empfundene Druck wieder an. Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, kann die Klagen der Eltern nicht nachvollziehen. In den vergangenen Jahren sei der Umfang von gefordertem Stoff und unterrichteten Stunden „dramatisch gesunken“. Immer weniger Kinder blieben sitzen. Und die Abitur-Noten würden immer besser. „Wo bitteschön soll denn da der Stress sein?“, fragte Kraus in der Zeitung. Es könne sich nur um ein „sehr subjektives Stresserlebnis handeln“. Für die besondere Stress-Anfälligkeit von Ein-Kind-Familien hat der studierte Germanist und Kinder-Psychologe Kraus eine Erklärung: „Da muss das eine Kind alle Bildungserwartungen der Eltern erfüllen. Zur Not wird es auch ohne Eignung aufs Gymnasium geboxt.“ Versagt es dort, erlebten die Eltern das als „narzisstische Kränkung“, so Kraus. „Selbstverständlich spüren die Kinder diesen Druck.“

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Autoindustrie Deutschland Frankreich Unternehmen Wirtschaft

Jobs im Opel-Entwicklungszentrum nur bis 2018 gesichert

Die Arbeitsplätze im Internationalen Technischen Entwicklungszentrums (ITEZ) von Opel in Rüsselsheim sind nur bis Ende 2018 gesichert. Das bestätigten Sprecher von Opel und des zuständigen IG-Metall-Bezirks Mitte der „Welt am Sonntag“. Der Tarifvertrag zwischen beiden Parteien, in dem auch eine Beschäftigungsgarantie festgeschrieben ist, könne zum 31.12.2018 gekündigt werden.

Darüber hinausgehende Standortgarantien, wie es sie für viele Werke des Autobauers bis 2020 gibt, existierten für das Entwicklungszentrum nicht. Allerdings seien einige konkrete Entwicklungsprojekte vertraglich vereinbart, die teilweise auch über das Jahresende 2018 hinaus laufen, sagte der Opel-Sprecher. Das erst im vergangenen Jahr eröffnete Motorenentwicklungszentrum innerhalb des ITEZ arbeitet ausschließlich an Verbrennungsmotoren. Durch den Verkauf von Opel an den französischen Autobauer PSA stellt sich die Frage, wo künftig die Entwicklungsarbeit des Gesamtkonzerns geleistet wird. PSA verfügt derzeit über eine rund 13.000 Mitarbeiter starke Entwicklungsabteilung, die überwiegend in Frankreich angesiedelt ist. Im ITEZ von Opel sind derzeit rund 7.700 Menschen beschäftigt. PSA-Chef Carlos Tavares hatte angekündigt, jährliche Einspareffekte von 1,7 Milliarden erzielen zu wollen. Er schloss beim Autosalon in Genf nicht aus, dass künftig in allen Opel-Modellen die gleichen Motoren verbaut werden könnten wie in den Fahrzeugen der französischen Marken des Konzerns.

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Deutschland Unternehmen USA Wirtschaft

Trumpf-Chefin ruft zum Widerstand gegen US-Präsident Trump auf

Die Chefin des Maschinen- und Anlagenbauers Trumpf, Nicola Leibinger-Kammüller, fordert die Wirtschaft in Deutschland auf, US-Präsident Donald Trump wegen seiner Politik des Protektionismus die Stirn zu bieten. „Unternehmer und Manager müssen klar Stellung beziehen und die Politik von Abschottung und Protektionismus anprangern“, sagte die Unternehmerin der „Welt am Sonntag“. Genau jetzt gelte es, Einfluss geltend zu machen und zu überzeugen, dass bei dieser Art von Politik am Ende alle verlieren werden.

„Das Verhalten von Trump ist schlichtweg unangemessen und schädlich“, kritisierte Leibinger-Kammüller. Dass Trumpf zum einen in den USA produziert und zum anderen Komponenten dorthin exportiert, kann Leibinger-Kammüller dabei nicht von Kritik abhalten. „Natürlich muss ich die Interessen der Firma im Auge behalten. Andererseits empfinde ich es aber auch als meine Pflicht, Missstände anzusprechen“, sagte sie. Denn die ersten Auswirkungen seien schon jetzt zu spüren. „Kunden in Mexiko zum Beispiel haben bereits Aufträge storniert. Und Visa für Servicetechniker werden komplizierter.“ Ihre Hoffnung sei noch, dass Trump möglichst schnell erkenne, dass die industrielle Basis in Amerika etwa im Maschinenbau weitgehend verschwunden sei – und dass sie nicht von heute auf morgen zurückkehren werde. „Die USA sind daher auf Firmen aus dem Ausland angewiesen.“ Die Lage in den USA liegt Leibinger-Kammüller aber nicht nur aus geschäftlichen Gründen am Herzen. „Ich bin in den USA geboren. Und ich bin immer wieder begeistert, wenn ich drüben bin. Dieses Land ist großartig. Da schmerzt es umso mehr, wenn ich mir die aktuelle Entwicklung ansehe“, sagte die Unternehmerin. „Die Menschen dort haben eine bessere Führung verdient. Mit dem aktuellen Kurs sehe ich Freiheit und Wohlstand in den USA massiv in Gefahr – und langfristig vielleicht auch die globalen Kräfteverhältnisse.“ Amerika habe schließlich eine Führungsrolle, könne sie momentan aber nicht mehr ausfüllen. Sorgen macht sich Leibinger-Kammüller aber auch um den Standort Deutschland. „Die Politik tut einiges, um den industriellen Kern und damit die Keimzelle für den Wohlstand in Deutschland zu gefährden“, kritisierte die geschäftsführende Gesellschafterin von Trumpf. „Die Unternehmen spüren mittlerweile ganz deutlich eine emotionale Entfremdung und orientieren sich daher ins Ausland. Was aber einmal weg ist, kommt üblicherweise nicht wieder zurück.“ Statt Mindestlohn, Frührente, Frauenquote, Entgeltgleichstellungsgesetz, Anti-Stress-Verordnung und immer neuer Dokumentationspflichten sei endlich wieder ein klares Bekenntnis zur Wirtschaft nötig. Leibinger-Kammüller forderte in diesem Zusammenhang eine ausbalancierte Energie- und Klimapolitik, steuerliche Anreize für Innovationen im Mittelstand und liberale Arbeitszeitmodelle. „Die Politik nimmt derzeit leider vieles für selbstverständlich, das hart erarbeitet ist und leicht wieder verloren gehen kann.“

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Deutschland Luftfahrt Unternehmen Wirtschaft

Neuer BER-Chef sieht „zwei große Herausforderungen“

Der neue Chef der Berliner Flughäfen (BER), Engelbert Lütke Daldrup, rechnet mit weiteren Schwierigkeiten beim Krisenprojekt BER: „Wir stehen vor zwei großen Herausforderungen“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Man müsse sicherstellen, „dass der Flugbetrieb in Tegel und Schönefeld weiterhin sicher, pünktlich und zuverlässig funktioniert. Und wir müssen möglichst bald einen auf Herz und Nieren geprüften Zeitplan für die Inbetriebnahme des BER entwickeln, der dann auch gilt“.

Daran arbeite sein Team hart. Die Eröffnung war ursprünglich für Herbst 2011 geplant und wurde immer wieder verschoben. Der frühere BER-Chef Hartmut Mehdorn sprach sich in der Zeitung für eine zügige Aufnahme des Flugbetriebs aus. „Ich würde dafür plädieren, den BER etappenweise in Betrieb zu nehmen“, so Mehdorn. Entscheidend sei es jetzt, nach vorne zu schauen: „Meiner Ansicht nach hat das ständige Verschieben des Eröffnungstermins auch mit einer gewissen Angst vorm Fertigwerden zu tun – mit dem Gefühl, das alles perfekt sein muss, bis es dann wirklich losgeht“, sagte der Manager. Im Laufe dieses Betriebs würden sich jedoch viele Probleme „praxisnah lösen“ lassen. Im Juli 2014 war Mehdorn allerdings mit dem Plan der Aufnahme eines Probebetriebs gescheitert. Zugleich warnte Mehdorn vor den möglichen Folgen weiterer jahrelanger Verzögerungen: „Tegel ist hoffnungslos veraltet. Wenn dort ein gravierendes Problem auftritt, was meines Erachtens jederzeit passieren kann, hat Berlin ein großes Problem.“ Wichtig sei es, jetzt die richtigen Geschäftskonzepte für die nachhaltige Ertragskraft des Betriebs zu entwickeln. „Florierende Flughäfen sind ja heute – überspitzt gesagt – so etwas wie Supermärkte mit Landebahn.“ Flughäfen machten oft mehr als die Hälfte ihrer Umsätze mit Shopping-Konzepten, und diese müsse die neue Geschäftsführung schon jetzt zügig entwickeln.

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1. Liga BER Deutschland Fußball Sport

Hertha BSC bekräftigt Wunsch nach eigenem Stadion in Berlin

Hertha BSC hat den Wunsch nach einem Stadionneubau in Berlin bekräftigt und Pläne für einen Standort außerhalb der Hauptstadt verworfen. „Wir wollen ein neues Stadion in Berlin. Definitiv – und nicht woanders“, sagte Herthas Manager Michael Preetz der „Welt am Sonntag“.

Derzeit hat der Bundesligaklub, der seine Heimspiele im Olympiastadion austrägt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die spätestens im April vorgestellt werden soll. Für den Bau einer neuen Arena plant Hertha mit Kosten von rund 150 Millionen Euro. „Der Wunsch nach einem neuen, reinen Fußballstadion ist da – daran gibt es keinen Zweifel“, so Preetz. „Wir beschäftigen uns sehr intensiv mit diesem Gedanken, denn wir wollen unsere Heimspiele gern in einem reinen Fußballstadion bestreiten.“ Dabei muss der Berliner Klub aber möglicherweise ohne Unterstützung des Senats auskommen. „Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen über Details und mögliche Standorte. Grundsätzlich gilt: Aus Sicht des Senats gibt es keinen Bedarf für ein neues Stadion als Ersatz und in Konkurrenz zum Olympiastadion“, sagte Martin Pallgen, Sprecher der Senatsverwaltung für Inneres und Sport, der Zeitung.

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1. Liga Deutschland Fußball Sport

HSV-Trainer Gisdol hatte kein Interesse an langfristigem Vertrag

Markus Gisdol, Trainer des Hamburger SV, hat sich bei dem abstiegsbedrohten Bundesligisten ganz bewusst gegen einen langfristigen Vertrag ausgesprochen. „Als ich beim HSV anfing, befand sich der Verein in Aufruhr. Weder die sportliche Situation noch die auf Führungsebene war so, dass ich mit gutem Gefühl einen langfristigen Vertrag hätte unterschreiben können“, sagte der 47-Jährige der „Welt am Sonntag“.

Bei den Mitarbeitern habe es „viel Frust, Verzweiflung und Unsicherheit“ gegeben: „Die Spuren der letzten Jahre.“ Eine Absicherung durch einen langfristigen Vertrag sei ihm nicht wichtig gewesen, erklärte er: „Ich wollte dem Verein und mir die Chance geben, in Ruhe zu schauen, wie gut wir zueinander passen.“ Er sei zwar überzeugt davon gewesen, dass „wir sportlich vorankommen, wenn alle an einem Strang ziehen“, aber gerade in der aktuellen Situation „dürfen wir uns nicht ein Prozent durch andere Themen ablenken lassen, unsere ganze Energie muss in die Mannschaft fließen“. Die Lage sei nach wie vor äußerst prekär, auch wenn seine Mannschaft zuletzt „kräftig gepunktet“ habe: „Uns verfolgt der schlechte Saisonstart wie ein Fluch.“ Das 0:8 in München sei dabei natürlich ein Rückschlag gewesen. „Als dann das zweite Tor fiel, kamen alle negativen Gedanken wieder hoch. Dann gab es kein Halten mehr. Das war wie eine Lawine, die du nicht mehr aufhalten kannst“, sagte Gisdol. Er habe das Spiel aber bewusst schnell ausgeblendet und auch bewusst auf eine Videoanalyse verzichtet: „Wer nach einer solchen Klatsche per Videoanalyse jede schlechte Szene seziert, auf dass das alles sich festbrennt im Hirn, der macht aus meiner Sicht einen Riesenfehler.“ Hätte er auf diesem 0:8 rumgeritten, führte Gisdol aus, „hätte ich mir alles zerschossen, was ich an Vertrauen mühsam aufgebaut habe“.