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Deutschland Unternehmen Wirtschaft

Neue CSR-Berichtspflichten könnten auch Mittelständler treffen

Das vom Bundestag beschlossene Gesetz zur Umsetzung der sogenannten CSR-Richtlinie stößt auf deutliche Kritik der Wirtschaft: Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Familien-Unternehmerverband bemängeln, dass die neuen Regelungen auch kleine und mittelständische Firmen treffen können, berichtet das „Handelsblatt“. Obwohl laut Gesetz nur einige hundert Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten verpflichtet sind, Lageberichte zu „nichtfinanziellen“ Themen vorzulegen, müssten Mittelständler künftig über ihren Einsatz für Umweltschutz, Menschenrechte und Korruptionsbekämpfung Auskunft geben , wenn sie Zulieferer großer Unternehmen sind. „Im Moment sieht es so aus, als würde nicht durchgängig auf vermeidbare bürokratische Lasten bei der Umsetzung der Richtlinie verzichtet. Gerade für kleine und mittelgroße Zuliefererbetriebe, die mittelbar über ihre Geschäftsbeziehungen in die Berichtspflicht einbezogen sind, wäre eine Begrenzung der Berichtspflicht wichtig gewesen“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des DIHK, Achim Dercks, der Zeitung.

Der Präsident des Verbands „Die Familienunternehmer“, Lutz Goebel, nannte es eine „Fehlannahme“ der Politik, dass nur große Unternehmen von der CSR-Richtlinie betroffen wären. „Auch kleine und mittlere Betriebe werden über ihre Geschäftsbeziehungen zu den großen mittelbar verpflichtet, Nachhaltigkeitsaussagen zu tätigen“, sagte Goebel der Zeitung. Mit dem CSR-Gesetz, welches der Bundestag in der Nacht zum Freitag beschlossen hat, setzt Deutschland eine Richtlinie der Europäischen Union um. Die Abkürzung CSR steht für „Corporate Social Responsibility“, quasi die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft. Für Goebel ist die CSR-Richtlinie „nichts anderes als ein Förderprogramm für Berater“. Er findet es „unglaublich, dass die Politik die Richtlinie ersichtlich unter der Annahme konzipiert hat, dass Unternehmer nicht anders zur Wahrung von Menschenrechten, sozialen Standards, Nachhaltigkeit und gegen Korruption zu bewegen sind“. Dabei lebten viele Familienunternehmen aktiv das, was CSR jetzt vorschreibe, „ohne viel Trara darum zu machen“. Aus Goebels Sicht macht die CSR-Richtlinie die Welt nicht besser, sondern bürokratischer.

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Arbeitsmarkt USA Wirtschaft

US-Arbeitslosenquote im Februar bei 4,7 Prozent

Die Arbeitslosenquote in den USA ist im Februar 2017 leicht auf 4,7 Prozent gesunken. Das teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Die Unternehmen in den USA schufen dem Ministerium zufolge rund 235.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft.

Beobachter hatten mit deutlich weniger neuen Stellen gerechnet. Insgesamt waren im Februar rund 7,5 Millionen Menschen in den USA arbeitslos. Im Januar hatte die US-Arbeitslosenquote bei 4,8 Prozent gelegen. Aufgrund der positiven Daten spricht einiges für eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche. Die Fed hatte ihren Leitzins zuletzt im Dezember nach rund einem Jahr ohne Veränderungen um 0,25 Prozentpunkte angehoben.

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Deutschland Kultur-Medien Leute Musik

Ed Sheeran neue Nummer eins der Album-Charts

Der britische Singer-Songwriter Ed Sheeran ist mit seinem Album „÷“ die neue Nummer eins der offiziellen deutschen Album-Charts. Das teilte die GfK am Freitag mit. Der britische Sänger erreicht mit seinem aktuellen Album nach nur einer Woche Gold-Status.

Außerdem ist er als erster Künstler überhaupt mit sechs Songs gleichzeitig in den Top 20 der offiziellen deutschen Single-Charts sowie mit zehn Liedern in den Top 30 und mit 14 Titeln in den Top 50 vertreten. Der Soundtrack zu dem Kinofilm „Bibi & Tina: Tohuwabohu Total“ kommt in den Album-Charts auf Rang zwei, das Box-Set „Falco 60“ komplettiert das Podium. In den Single-Charts führt ebenfalls Ed Sheeran mit „Shape Of You“ die Liste an. Außerdem landet sein Song „Castle On The Hill“ auf Rang drei. „It Ain`t Me“ von Kygo & Selena Gomez verbessert sich auf den zweiten Platz. Die offiziellen deutschen Charts werden von GfK Entertainment im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie ermittelt. Sie decken 90 Prozent aller Musikverkäufe ab.

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Deutschland Justiz Politik Türkei

Lindner sieht Bundesregierung im Türkei-Streit in der Pflicht

FDP-Chef Christian Lindner sieht nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zum Auftrittsrecht türkischer Politiker die Bundesregierung jetzt in der Pflicht, ihre „laxe Haltung“ abzulegen. „Die Bundesregierung macht bewusst von ihren Möglichkeiten keinen Gebrauch, die Werbung für eine autoritäre Türkei bei uns zu unterbinden. Das ist nun klar“, sagte Lindner der „Heilbronner Stimme“ (Samstagsausgabe).

„Es ist ein falsches Verständnis von Toleranz, den Gegnern der Meinungsfreiheit Meinungsfreiheit zu gewähren“, fügte der FDP-Chef hinzu. Laut des Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts „haben Staatsoberhäupter und Mitglieder ausländischer Regierungen weder von Verfassungs wegen noch nach einer allgemeinen Regel des Völkerrechts einen Anspruch auf Einreise in das Bundesgebiet und können sich in ihrer amtlichen Eigenschaft auch nicht auf Grundrechte berufen“.

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Deutschland Politik Straßenverkehr

Hofreiter: Union und SPD sollen „Mautquatsch schleunigst beenden“

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat Union und SPD aufgefordert, „endlich Mut zu zeigen und den Mautquatsch schleunigst zu beenden“. Die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vorgelegten Pläne für eine Infrastrukturabgabe brächten „die erste Maut, die mehr kostet als sie einspielt“, sagte Hofreiter der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). Die Abgeordneten von Union und SPD müssten sich fragen, ob sie „den Bundeshaushalt für eine platte Stammtisch-Parole der CSU belasten wollen“, sagte Hofreiter.

Er warnte die Regierungskoalition davor, sich „mit einer rechtswidrigen Maut in Europa zu blamieren“. Die SPD sollte ihrem Spitzenkandidaten Martin Schulz folgen, der sich stets gegen die Maut ausgesprochen habe.

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Deutschland Gemischtes Gewalt Kriminalität NRW Polizeimeldung Unternehmen Zugverkehr

Bahn-Vorstand Pofalla lobt Einsatz in Düsseldorf nach Axt-Attacke

Der für Infrastruktur und Sicherheit zuständige Vorstand der Deutschen Bahn, Ronald Pofalla, hat die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden mit der Bahn bei der Axt-Attacke am Düsseldorfer Hauptbahnhof gelobt. „Mein ganzer Dank gehört den Sicherheitskräften von Bundespolizei, DB und Landespolizei. Sie haben schnell, beherzt und sehr professionell gehandelt. Die eingeübte und gute Zusammenarbeit hat sich voll bewährt“, sagte Pofalla der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe).

Der Düsseldorfer Hauptbahnhof habe ein beispielhaftes Schutzniveau, so Pofalla. „Es gibt hier eine gut ausgestattete Bundespolizei-Wache und rund um die Uhr Sicherheitskräfte der DB. Zusätzlich überwachen fast 80 Videokameras den Bahnhof.“ In den kommenden Jahren werde die Bahn verstärkt in Sicherheitsmaßnahmen an Bahnhöfen und in den Zügen investieren. „Wir bauen kontinuierlich die Videoüberwachung aus. Allein am Hauptbahnhof Köln haben wir im letzten Jahr 200 neue Kameras installiert. Neun weitere Bahnhöfe in NRW haben ebenfalls neue Videotechnik erhalten.“ Bei der Attacke am Donnerstagabend wurden neun Personen verletzt, vier davon schwer, teilten die Behörden am Freitag mit. Man geht von einem Einzeltäter aus, der offenbar psychisch krank ist. Der aus dem Kosovo stammende und in Wuppertal lebende Tatverdächtige befindet sich im Krankenhaus, nachdem er in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von einer Brücke gesprungen war.

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Arbeitsmarkt BER Deutschland Luftfahrt Wirtschaft

Flugverkehr wegen Streik des Bodenpersonals in Berlin eingeschränkt

Wegen eines 25-stündigen Streiks des Bodenpersonals an den Flughäfen Schönefeld und Tegel ist der Flugverkehr in Berlin am Freitag stark eingeschränkt: Fast alle Flüge fallen aus. Die Gewerkschaft Verdi hatte den Streik der rund 2.000 Beschäftigten der Bodenverkehrsdienstleister für Freitag ab 4 Uhr bis Samstagmorgen um 5 Uhr angekündigt. „Beim Gehalt und bei den Arbeitsbedingungen muss stark nachgebessert werden“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle.

Die Gewerkschaft fordert eine Gehaltserhöhung für die Beschäftigten in Höhe von einem Euro mehr pro Stunde. Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg weist darauf hin, dass es auch nach Beendigung der Streikmaßnahmen noch zu Einschränkungen im Luftverkehr kommen könne.

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Börse Börsenbericht Deutschland Livemeldung Wirtschaft

DAX am Mittag im Plus – US-Arbeitsmarktdaten erwartet

Die Börse in Frankfurt hat am Freitagmittag Kursgewinne verzeichnet: Gegen 12:30 Uhr wurde der DAX mit rund 12.061 Punkten berechnet. Dies entspricht einem Plus von 0,69 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze der Kursliste stehen die Anteilsscheine der Commerzbank, der Deutschen Bank und von Thyssenkrupp.

Die Aktien von Vonovia, Linde und Fresenius Medical Care sind gegenwärtig die Schlusslichter der Liste. Am Nachmittag wird der neueste US-Arbeitsmarktbericht vorgestellt. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagmittag stärker. Ein Euro kostete 1,0609 US-Dollar (+0,31 Prozent). Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Mittag wurden für eine Feinunze 1.197,07 US-Dollar gezahlt (-0,32 Prozent). Das entspricht einem Preis von 36,28 Euro pro Gramm.

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Deutschland Parteien Politik Wahlen

Özdemir sieht „größere Nähe“ mit der SPD

Grünen-Chef Cem Özdemir hat sich für eine mögliche Koalition mit der SPD nach der Bundestagswahl 2017 ausgesprochen: „Wenn die Grünen zwischen der SPD und der CDU/CSU wählen könnten, wenn es mit beiden ginge, dann würden wir immer erst mit der SPD koalieren“, sagte er im „Deutschlandfunk“. Es gäbe, was die Schnittmengen angeht, eine „größere Nähe“ mit der SPD. Genauso würde die CDU/CSU immer mit der FDP koalieren, wenn sie es könne, so Özdemir weiter.

Dennoch werde seine Partei mit dem Partner regieren, „mit dem man am meisten grüne Politik umsetzen kann“. Das Spitzenduo der Grünen, Katrin Göring-Eckardt und Özdemir, hat am Freitag in Berlin die Leitlinien der Partei für die Wahl im September vorgestellt. Kernthema soll Klima- und Umweltschutz sein.

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Algerien Asyl Deutschland Integration Marokko Politik Tunesien

Gesetz zu sicheren Herkunftsstaaten scheitert im Bundesrat

Der Bundesrat hat am Freitag wie erwartet dem Gesetz zur Einstufung Algeriens, Marokkos und Tunesiens als sichere Herkunftsstaaten die Zustimmung versagt. Die erforderliche absolute Mehrheit von 35 Stimmen kam für das Gesetz, welches der Bundestag im Mai 2016 verabschiedet hatte, nicht zustande. Damit kann es nicht in Kraft treten.

Bundesregierung oder Bundestag können nun den Vermittlungsausschuss anrufen, um dort über eine Einigung zu verhandeln. Bis auf Baden-Württemberg hatte vor der Abstimmung keines der Länder mit Regierungsbeteiligungen der Grünen ein positives Votum für das Gesetz erkennen lassen. Die Fraktionschefin und Spitzenkandidatin der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, hatte zuletzt betont, dass es beim Nein der Partei bleibe.

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Deutschland Politik Wahlen

Forschungsgruppe Wahlen: SPD legt erneut zu

Die SPD legt im aktuellen ZDF-„Politbarometer“ erneut in der Wählergunst zu: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme sie laut der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen auf 32 Prozent (+ zwei). Die CDU/CSU könnte weiterhin mit 34 Prozent rechnen. Die Linke verbesserte sich auf acht Prozent (+ eins), die Grünen kämen auf sieben Prozent (- zwei) und die FDP auf fünf Prozent (- eins).

Die AfD würde erneut einen Punkt abgeben auf neun Prozent. Die anderen Parteien erreichten zusammen fünf Prozent (+ eins). Damit gäbe es weiterhin nur eine klare Mehrheit für CDU/CSU und SPD – für Rot-Rot-Grün oder eine Koalition aus CDU/CSU, Grünen und FDP würde es nicht reichen. Unabhängig von möglichen Koalitionspartnern wünschen sich nach der Bundestagswahl 41 Prozent eine Regierung unter Führung der Union und 47 Prozent eine SPD-geführte Regierung. Bei der Frage, wen man nach der Bundestagswahl lieber als Kanzler oder Kanzlerin hätte, sprechen sich 44 Prozent der Befragten für Angela Merkel (CDU) aus und ebenfalls 44 Prozent für Martin Schulz (SPD). In der Umfrage vom Februar hatte Schulz mit 49 Prozent noch einen deutlichen Vorsprung vor Merkel, die im Vormonat nur auf 38 Prozent kam. Für die Umfrage wurden vom 7. bis 9. März 2017 insgesamt 1.212 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch befragt. Nach Angaben des Instituts soll die Auswahl der Befragten repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland sein.

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Deutschland Gemischtes Gesellschaft Leute

Ex-„Tagesthemen“-Moderator Wickert fordert mehr Engagement

Der ehemalige Moderator der ARD-„Tagesthemen“, Ulrich Wickert, hat die Deutschen zu mehr Engagement aufgefordert. Es rege ihn auf, „wenn Leute sich politisch nicht engagieren, wenn sie Schwarzmalerei betreiben“, sagte der Journalist am Freitag im RBB-Inforadio. „Wir müssen alle etwas sagen, denn wir sind eine Gemeinschaft und können nicht sagen, wir überlassen die Verantwortung für den Zustand der Gemeinschaft den Anderen. Wir sind alle für uns erstens mal verantwortlich, aber auch für den Zustand der Gesellschaft.“

Man könne nicht sagen, „die anderen sind schuld“. Wickert betonte, ihm gehe es darum, dass man nicht immer nur gegen etwas demonstriere, sondern sage, wofür man eintrete: „Sagt doch mal wofür ihr seid! Tut doch mal was dafür! Engagiert euch, ob das nun in Vereinen ist oder ob das in politischen Parteien ist, ob das in Gewerkschaften ist, tut was! Guckt nicht, meckert nicht, tut was!“ Zugleich plädierte der Journalist für mehr Gelassenheit. Auch die eigene Branche habe keinen Grund zur Verunsicherung: „Also komm, lass die `Lügenpresse` schreien, wenn sie wollen. Das Schönste ist ja, dass diese Leute, die über Lügenpresse schreiben, zum großen Teil falsche Meldungen verbreiten, das ist ja das merkwürdige dann dabei.“ Er sage dann immer: „Habt Mut, es geht uns in Deutschland sehr viel besser als den meisten anderen europäischen großen Staaten. Seid doch einmal ein bisschen entspannter.“

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Deutschland EU Politik

Bundesregierung kritisiert EU-Kommission wegen Schuldenregeln

Die Bundesregierung hat der EU-Kommission schwere Vorwürfe gemacht: Die Brüsseler Behörde dulde Rechtsverstöße von Mitgliedsstaaten bei der Umsetzung des Fiskalpaktes und schwäche so die gemeinsamen europäischen Haushaltsregeln. Das gehe aus einem internen Bericht der Bundesregierung hervor, berichtet das „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe). „Die Kommission ist nicht gewillt, direkte Konflikte mit einzelnen Mitgliedstaaten einzugehen und stellt dementsprechend die strenge Umsetzung gemeinsamer Vereinbarungen hinten an“, heißt es in dem siebenseitigen Papier.

Die Kritik der Bundesregierung bezieht sich darauf, wie die EU-Kommission die Umsetzung des Fiskalpaktes überwacht. Im Fiskalvertrag haben sich 25 EU-Staaten verpflichtet, jeweils eine Schuldenbremse einzuführen. Aus Berliner Sicht erfüllen mit Belgien, Griechenland, Luxemburg und Spanien vier Staaten „zum jetzigen Zeitpunkt die Verpflichtungen aus dem Fiskalvertrag nicht“, heißt es in dem Papier. Die Analyse stützt sich auf einen Bericht, den die EU-Kommission kürzlich vorgelegt hat. Die Brüsseler Behörde zieht darin allerdings zur Verärgerung der Bundesregierung einen anderen Schluss und bestätigte den vier Ländern die Einhaltung des Fiskalvertrages „vorbehaltlich des Erlasses weiterer Gesetze“. Dieser Vorbehalt bedeutet aus Sicht der Bundesregierung jedoch, dass die Staaten „bis heute ihrer Verpflichtung zur Schaffung ausreichender gesetzlicher Grundlagen nicht nachgekommen sind“. Die Bewertung der EU-Kommission stimme „nicht mit dem tatsächlichen Inhalt des Berichts überein“. Wenn die EU-Kommission feststellt, dass ein Staat den Fiskalvertrag nicht umgesetzt hat, muss die EU-Ratspräsidentschaft innerhalb von drei Monaten Klagen gegen das betroffene Land vor dem Europäischen Gerichtshof erheben. Aus Berliner Sicht hätte die Kommission diese Schlussfolgerung in Bezug auf Belgien, Griechenland, Luxemburg und Spanien „eindeutig“ in ihrem Abschlussbericht treffen müssen. „Indem sie es nicht tut, unterläuft sie zumindest bezüglich der genannten Staaten den Klageautomatismus des Fiskalvertrages“, schreibt die Bundesregierung. Wegen der „nicht zufriedenstellenden Erfüllung der Wächterrolle“ beim Fiskalpakt ist die Bundesregierung skeptisch, ob die EU-Kommission in Zukunft neue Kompetenzen erhalten sollte. Berlin spricht von einem „problematischen Präjudiz“, auch mit Blick auf mögliche weitere Reformen der Währungsunion. Alles, was eine Stärkung Brüssels vorsieht, müsse nach den Erfahrungen beim Fiskalpakt infrage gestellt werden. „Dies wäre auch gegenüber der Kommission zu verdeutlichen“, heißt es in dem Regierungspapier.

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Arbeitsmarkt Deutschland Wirtschaft

Arbeitskosten im Jahr 2016 um 2,5 Prozent gestiegen

In Deutschland sind die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr kalenderbereinigt um 2,5 Prozent gestiegen. Die Kosten für Bruttoverdienste erhöhten sich dabei um 2,3 Prozent, die Lohnnebenkosten um 3,4 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mit. Im vierten Quartal 2016 sind die Arbeitskosten im Vergleich zum Vorjahresquartal kalenderbereinigt um 3,0 Prozent gestiegen.

Dieser vergleichsweise hohe Wert beruht auf einem Rückgang der geleisteten Stunden im Vergleich zum Vorjahresquartal, teilten die Statistiker weiter mit. Dadurch erhöhen sich insgesamt die Arbeitskosten je geleistete Stunde. Der Zuwachs zum Vorquartal lag saison- und kalenderbereinigt bei 1,5 Prozent. Für das dritte Quartal 2016 liegen für alle 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) Veränderungsraten der Arbeitskosten im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich vor. Nach diesen Ergebnissen verteuerte sich in Deutschland eine Stunde Arbeit im Vergleich zum dritten Quartal 2015 kalenderbereinigt um 2,3 Prozent. In der gesamten EU lag der durchschnittliche Anstieg der Arbeitskosten in diesem Zeitraum bei 1,9 Prozent. Den höchsten Anstieg innerhalb der EU wiesen Rumänien (+ 14,7 Prozent), die Tschechische Republik (+ 9,0 Prozent) und Bulgarien (+ 8,4 Prozent) auf. In Kroatien (– 5,5 Prozent), Malta (– 2,1 Prozent) und Italien (– 0,5 Prozent) waren die Arbeitskosten rückläufig. In Frankreich fiel der Anstieg der Arbeitskosten mit + 1,4 Prozent deutlich niedriger aus als in Deutschland.

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Börse Börsenbericht Deutschland Livemeldung Wirtschaft

DAX startet nach Konjunkturdaten mit Gewinnen

Die Börse in Frankfurt hat zum Handelsstart am Freitag zunächst Kursgewinne verzeichnet. Gegen 09:30 Uhr wurde der DAX mit rund 12.022 Punkten berechnet. Das entspricht einem Plus von 0,37 Prozent im Vergleich zum Handelsschluss am Vortag.

Rückenwind bekam der Aktienmarkt von guten Konjunkturdaten: Die deutschen Exporte waren im Januar 2017 um 11,8 Prozent und die Importe um 11,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitagmorgen mit. An der Spitze der Kursliste stehen die Papiere von Continental, der Deutschen Bank und von Merck. Die Anteilsscheine der Deutschen Lufthansa, von Beiersdorf und von Vonovia sind gegenwärtig die Schlusslichter der Liste.