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Börse Börsenbericht Deutschland Livemeldung Wirtschaft

DAX am Mittag im Plus – US-Arbeitsmarktdaten erwartet

Die Börse in Frankfurt hat am Freitagmittag Kursgewinne verzeichnet: Gegen 12:30 Uhr wurde der DAX mit rund 12.061 Punkten berechnet. Dies entspricht einem Plus von 0,69 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze der Kursliste stehen die Anteilsscheine der Commerzbank, der Deutschen Bank und von Thyssenkrupp.

Die Aktien von Vonovia, Linde und Fresenius Medical Care sind gegenwärtig die Schlusslichter der Liste. Am Nachmittag wird der neueste US-Arbeitsmarktbericht vorgestellt. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagmittag stärker. Ein Euro kostete 1,0609 US-Dollar (+0,31 Prozent). Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Mittag wurden für eine Feinunze 1.197,07 US-Dollar gezahlt (-0,32 Prozent). Das entspricht einem Preis von 36,28 Euro pro Gramm.

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Deutschland Parteien Politik Wahlen

Özdemir sieht „größere Nähe“ mit der SPD

Grünen-Chef Cem Özdemir hat sich für eine mögliche Koalition mit der SPD nach der Bundestagswahl 2017 ausgesprochen: „Wenn die Grünen zwischen der SPD und der CDU/CSU wählen könnten, wenn es mit beiden ginge, dann würden wir immer erst mit der SPD koalieren“, sagte er im „Deutschlandfunk“. Es gäbe, was die Schnittmengen angeht, eine „größere Nähe“ mit der SPD. Genauso würde die CDU/CSU immer mit der FDP koalieren, wenn sie es könne, so Özdemir weiter.

Dennoch werde seine Partei mit dem Partner regieren, „mit dem man am meisten grüne Politik umsetzen kann“. Das Spitzenduo der Grünen, Katrin Göring-Eckardt und Özdemir, hat am Freitag in Berlin die Leitlinien der Partei für die Wahl im September vorgestellt. Kernthema soll Klima- und Umweltschutz sein.

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Algerien Asyl Deutschland Integration Marokko Politik Tunesien

Gesetz zu sicheren Herkunftsstaaten scheitert im Bundesrat

Der Bundesrat hat am Freitag wie erwartet dem Gesetz zur Einstufung Algeriens, Marokkos und Tunesiens als sichere Herkunftsstaaten die Zustimmung versagt. Die erforderliche absolute Mehrheit von 35 Stimmen kam für das Gesetz, welches der Bundestag im Mai 2016 verabschiedet hatte, nicht zustande. Damit kann es nicht in Kraft treten.

Bundesregierung oder Bundestag können nun den Vermittlungsausschuss anrufen, um dort über eine Einigung zu verhandeln. Bis auf Baden-Württemberg hatte vor der Abstimmung keines der Länder mit Regierungsbeteiligungen der Grünen ein positives Votum für das Gesetz erkennen lassen. Die Fraktionschefin und Spitzenkandidatin der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, hatte zuletzt betont, dass es beim Nein der Partei bleibe.

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Deutschland Politik Wahlen

Forschungsgruppe Wahlen: SPD legt erneut zu

Die SPD legt im aktuellen ZDF-„Politbarometer“ erneut in der Wählergunst zu: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme sie laut der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen auf 32 Prozent (+ zwei). Die CDU/CSU könnte weiterhin mit 34 Prozent rechnen. Die Linke verbesserte sich auf acht Prozent (+ eins), die Grünen kämen auf sieben Prozent (- zwei) und die FDP auf fünf Prozent (- eins).

Die AfD würde erneut einen Punkt abgeben auf neun Prozent. Die anderen Parteien erreichten zusammen fünf Prozent (+ eins). Damit gäbe es weiterhin nur eine klare Mehrheit für CDU/CSU und SPD – für Rot-Rot-Grün oder eine Koalition aus CDU/CSU, Grünen und FDP würde es nicht reichen. Unabhängig von möglichen Koalitionspartnern wünschen sich nach der Bundestagswahl 41 Prozent eine Regierung unter Führung der Union und 47 Prozent eine SPD-geführte Regierung. Bei der Frage, wen man nach der Bundestagswahl lieber als Kanzler oder Kanzlerin hätte, sprechen sich 44 Prozent der Befragten für Angela Merkel (CDU) aus und ebenfalls 44 Prozent für Martin Schulz (SPD). In der Umfrage vom Februar hatte Schulz mit 49 Prozent noch einen deutlichen Vorsprung vor Merkel, die im Vormonat nur auf 38 Prozent kam. Für die Umfrage wurden vom 7. bis 9. März 2017 insgesamt 1.212 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch befragt. Nach Angaben des Instituts soll die Auswahl der Befragten repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland sein.

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Deutschland Gemischtes Gesellschaft Leute

Ex-„Tagesthemen“-Moderator Wickert fordert mehr Engagement

Der ehemalige Moderator der ARD-„Tagesthemen“, Ulrich Wickert, hat die Deutschen zu mehr Engagement aufgefordert. Es rege ihn auf, „wenn Leute sich politisch nicht engagieren, wenn sie Schwarzmalerei betreiben“, sagte der Journalist am Freitag im RBB-Inforadio. „Wir müssen alle etwas sagen, denn wir sind eine Gemeinschaft und können nicht sagen, wir überlassen die Verantwortung für den Zustand der Gemeinschaft den Anderen. Wir sind alle für uns erstens mal verantwortlich, aber auch für den Zustand der Gesellschaft.“

Man könne nicht sagen, „die anderen sind schuld“. Wickert betonte, ihm gehe es darum, dass man nicht immer nur gegen etwas demonstriere, sondern sage, wofür man eintrete: „Sagt doch mal wofür ihr seid! Tut doch mal was dafür! Engagiert euch, ob das nun in Vereinen ist oder ob das in politischen Parteien ist, ob das in Gewerkschaften ist, tut was! Guckt nicht, meckert nicht, tut was!“ Zugleich plädierte der Journalist für mehr Gelassenheit. Auch die eigene Branche habe keinen Grund zur Verunsicherung: „Also komm, lass die `Lügenpresse` schreien, wenn sie wollen. Das Schönste ist ja, dass diese Leute, die über Lügenpresse schreiben, zum großen Teil falsche Meldungen verbreiten, das ist ja das merkwürdige dann dabei.“ Er sage dann immer: „Habt Mut, es geht uns in Deutschland sehr viel besser als den meisten anderen europäischen großen Staaten. Seid doch einmal ein bisschen entspannter.“

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Deutschland EU Politik

Bundesregierung kritisiert EU-Kommission wegen Schuldenregeln

Die Bundesregierung hat der EU-Kommission schwere Vorwürfe gemacht: Die Brüsseler Behörde dulde Rechtsverstöße von Mitgliedsstaaten bei der Umsetzung des Fiskalpaktes und schwäche so die gemeinsamen europäischen Haushaltsregeln. Das gehe aus einem internen Bericht der Bundesregierung hervor, berichtet das „Handelsblatt“ (Freitagsausgabe). „Die Kommission ist nicht gewillt, direkte Konflikte mit einzelnen Mitgliedstaaten einzugehen und stellt dementsprechend die strenge Umsetzung gemeinsamer Vereinbarungen hinten an“, heißt es in dem siebenseitigen Papier.

Die Kritik der Bundesregierung bezieht sich darauf, wie die EU-Kommission die Umsetzung des Fiskalpaktes überwacht. Im Fiskalvertrag haben sich 25 EU-Staaten verpflichtet, jeweils eine Schuldenbremse einzuführen. Aus Berliner Sicht erfüllen mit Belgien, Griechenland, Luxemburg und Spanien vier Staaten „zum jetzigen Zeitpunkt die Verpflichtungen aus dem Fiskalvertrag nicht“, heißt es in dem Papier. Die Analyse stützt sich auf einen Bericht, den die EU-Kommission kürzlich vorgelegt hat. Die Brüsseler Behörde zieht darin allerdings zur Verärgerung der Bundesregierung einen anderen Schluss und bestätigte den vier Ländern die Einhaltung des Fiskalvertrages „vorbehaltlich des Erlasses weiterer Gesetze“. Dieser Vorbehalt bedeutet aus Sicht der Bundesregierung jedoch, dass die Staaten „bis heute ihrer Verpflichtung zur Schaffung ausreichender gesetzlicher Grundlagen nicht nachgekommen sind“. Die Bewertung der EU-Kommission stimme „nicht mit dem tatsächlichen Inhalt des Berichts überein“. Wenn die EU-Kommission feststellt, dass ein Staat den Fiskalvertrag nicht umgesetzt hat, muss die EU-Ratspräsidentschaft innerhalb von drei Monaten Klagen gegen das betroffene Land vor dem Europäischen Gerichtshof erheben. Aus Berliner Sicht hätte die Kommission diese Schlussfolgerung in Bezug auf Belgien, Griechenland, Luxemburg und Spanien „eindeutig“ in ihrem Abschlussbericht treffen müssen. „Indem sie es nicht tut, unterläuft sie zumindest bezüglich der genannten Staaten den Klageautomatismus des Fiskalvertrages“, schreibt die Bundesregierung. Wegen der „nicht zufriedenstellenden Erfüllung der Wächterrolle“ beim Fiskalpakt ist die Bundesregierung skeptisch, ob die EU-Kommission in Zukunft neue Kompetenzen erhalten sollte. Berlin spricht von einem „problematischen Präjudiz“, auch mit Blick auf mögliche weitere Reformen der Währungsunion. Alles, was eine Stärkung Brüssels vorsieht, müsse nach den Erfahrungen beim Fiskalpakt infrage gestellt werden. „Dies wäre auch gegenüber der Kommission zu verdeutlichen“, heißt es in dem Regierungspapier.

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Arbeitsmarkt Deutschland Wirtschaft

Arbeitskosten im Jahr 2016 um 2,5 Prozent gestiegen

In Deutschland sind die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr kalenderbereinigt um 2,5 Prozent gestiegen. Die Kosten für Bruttoverdienste erhöhten sich dabei um 2,3 Prozent, die Lohnnebenkosten um 3,4 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mit. Im vierten Quartal 2016 sind die Arbeitskosten im Vergleich zum Vorjahresquartal kalenderbereinigt um 3,0 Prozent gestiegen.

Dieser vergleichsweise hohe Wert beruht auf einem Rückgang der geleisteten Stunden im Vergleich zum Vorjahresquartal, teilten die Statistiker weiter mit. Dadurch erhöhen sich insgesamt die Arbeitskosten je geleistete Stunde. Der Zuwachs zum Vorquartal lag saison- und kalenderbereinigt bei 1,5 Prozent. Für das dritte Quartal 2016 liegen für alle 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) Veränderungsraten der Arbeitskosten im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich vor. Nach diesen Ergebnissen verteuerte sich in Deutschland eine Stunde Arbeit im Vergleich zum dritten Quartal 2015 kalenderbereinigt um 2,3 Prozent. In der gesamten EU lag der durchschnittliche Anstieg der Arbeitskosten in diesem Zeitraum bei 1,9 Prozent. Den höchsten Anstieg innerhalb der EU wiesen Rumänien (+ 14,7 Prozent), die Tschechische Republik (+ 9,0 Prozent) und Bulgarien (+ 8,4 Prozent) auf. In Kroatien (– 5,5 Prozent), Malta (– 2,1 Prozent) und Italien (– 0,5 Prozent) waren die Arbeitskosten rückläufig. In Frankreich fiel der Anstieg der Arbeitskosten mit + 1,4 Prozent deutlich niedriger aus als in Deutschland.

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Börse Börsenbericht Deutschland Livemeldung Wirtschaft

DAX startet nach Konjunkturdaten mit Gewinnen

Die Börse in Frankfurt hat zum Handelsstart am Freitag zunächst Kursgewinne verzeichnet. Gegen 09:30 Uhr wurde der DAX mit rund 12.022 Punkten berechnet. Das entspricht einem Plus von 0,37 Prozent im Vergleich zum Handelsschluss am Vortag.

Rückenwind bekam der Aktienmarkt von guten Konjunkturdaten: Die deutschen Exporte waren im Januar 2017 um 11,8 Prozent und die Importe um 11,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitagmorgen mit. An der Spitze der Kursliste stehen die Papiere von Continental, der Deutschen Bank und von Merck. Die Anteilsscheine der Deutschen Lufthansa, von Beiersdorf und von Vonovia sind gegenwärtig die Schlusslichter der Liste.

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Arbeitsmarkt Deutschland Politik

Wirtschaftsministerin Zypries verteidigt Agenda 2010

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hat die Agenda 2010 gegen die Kritik aus den eigenen Reihen verteidigt. „Die Agenda 2010 war richtig“, sagte die SPD-Politikerin dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Sie sei angesichts der hohen Arbeitslosigkeit damals notwendig gewesen und „hat immer noch ihre Berechtigung“.

Anders als SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz spricht sich Zypries dafür aus, die Staatsüberschüsse von derzeit 24 Milliarden Euro nicht nur für Investitionen auszugeben, sondern auch für Steuersenkungen zu verwenden. Höhere Ausgaben für Bildung und Verkehrswege seien notwendig, so die Wirtschaftsministerin. „Unser Ziel ist es aber auch, kleinere und mittlere Einkommen zu entlasten.“ Die Vorschläge der SPD-Linken, eine Vermögensteuer in das SPD-Wahlprogramm aufzunehmen, sieht die Bundeswirtschaftsministerin mit Skepsis. „Es ist sehr komplex, beim Thema Vermögensteuer eine verfassungsfeste Regelung zu finden.“ Mit Blick auf die gestiegene Inflation sprach sich Zypries für steigende Löhne und Gehälter aus. „Die Löhne müssen mit dem Wohlstandszuwachs Schritt halten, und zwar bei allen“, sagte die SPD-Politikerin. Vor allem gut ausgebildete Berufsanfänger würden zu wenig verdienen. „Wenn Sie als vierköpfige Familie heute von 2.000 Euro im Monat leben müssen – vor allem in Städten mit teuren Mieten – dann ist das sehr wenig“, meinte Zypries. Mit Blick auf den USA-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der kommenden Woche warnte Zypries die US-Administration vor der Einführung von Schutzzöllen. „Ich hoffe sehr, dass die Amerikaner nicht zu diesem Instrument greifen“, sagte die Bundeswirtschaftsministerin. „Damit würden sie sich auch selbst schaden, denn die USA importieren unsere Maschinen und Anlagen, auch um ihre eigene Industrie auf Vordermann zu bringen“, meinte Zypries. Aus diesem Grund sei auch das Außenhandelsdefizit der USA gegenüber Deutschland so groß. „Zölle würden nur zu einer Verteuerung führen und damit der US-Industrie selbst schaden.“

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Asyl EU Integration Österreich Politik

Österreichs Verteidigungsminister: „Balkan-Route ist nicht dicht“

Ein Jahr nach Schließung der Balkan-Route in Mazedonien warnt Österreichs Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) vor Selbstzufriedenheit: „Die Balkan-Route ist nicht dicht“, sagte Doskozil der „Bild“ (Freitag). „Wenn man es mit dem Jahr 2015 vergleicht, dann ist es natürlich ein Erfolg, dass dieses Durchwinken vorbei ist.“ Viel mehr sei aber noch nicht erreicht, so der Sozialdemokrat.

Er warnte davor, den Erfolg der europäischen Grenz- und Flüchtlingspolitik allein am Zeitraum der Flüchtlingskrise zu messen: „Wir könne doch nicht das Katastrophen-Jahr 2015 als Referenz nehmen. Dann wäre ja alles schon ein Erfolg. Um es klar zu sagen: Wir müssen uns die Jahre vorher ansehen und im Vergleich dazu sind wir deutlich über dem Durchschnitt, steuern noch immer auf eine Verdopplung der Zahlen zu.“ Doskozil mahnte, sich wieder an den Jahren vor der Krise zu orientieren: „Wir hatten von 2007 bis 2013 im Durchschnitt 14.400 Asylanträge im Jahr in Österreich.“ Nun seien die Zahlen noch immer dramatisch höher. Obwohl die Balkan-Route am 9. und 10. März 2016 zwischen Griechenland und Mazedonien geschlossen wurde, seien 2016 noch mehr als 42.000 Flüchtlinge in Österreich angekommen und über 36.000 Asylanträge gestellt worden. „Und allein in den ersten fünf Wochen diesen Jahres hatten wir 3.000 Ankünfte und 2.000 Asylanträge – 75 Prozent davon von Migranten, die über die Balkan-Route kamen. Wir haben also nach wie vor hohe Zahlen.“ Doskozil weiter: „So viel dazu, dass die Route dicht ist.“ Doskozil, der während der Flüchtlingskrise Polizeichef im Burgenland war, kündigte zudem nationale Maßnahmen an: „Wir werden den Grenzschutz intensivieren – auch mit technischen Mitteln.“ So werde im Grenzraum die Videoüberwachung eingeführt. Zusammen mit zentraleuropäischen Staaten wie Polen, Bulgarien, Ungarn oder Tschechien sowie Balkanstaaten werde zudem der Außengrenzschutz der EU und der Balkanstaaten intensivieren. „Bis Ende April wird ein Aktionsplan stehen, wie wir gemeinsam mit Personal und technischen Mitteln an den Grenzen zusammen den Schutz betreiben.“ Schon jetzt stehe fest, dass die Staaten gemeinsam die Grenze zwischen Ungarn und Bulgarien abriegeln werden: „Dort wird aus Türkei noch immer fast ungehindert geschleust.“ Österreichs Verteidigungsminister führte aus: „Nach meinen Erkenntnissen wurden in Bulgarien im Jahr 2016 etwa 20.000 Asylanträge gestellt – und sicherlich gibt es das Zwei- bis Dreifache noch einmal an illegaler Migration.“ Ausdrücklich betonte Doskozil, dass nicht nur die von Österreich initiierte Grenzschließung zum Rückgang der Flüchtlingszahlen führte, sondern auch der EU-Türkei-Deal, der wesentlich von deutscher Seite ausgehandelt wurde: „Es waren beide Maßnahmen, die gewirkt haben – im Wesentlichen aber auch die Grenzsicherung.“ Man dürfe aber nicht den Fehler machen, sich wieder zurückzulehnen. „Speziell der Türkei-Deal steht auf sehr wackeligen Beinen.“ Doskozil mahnte „endlich europäischen Maßnahmen bei der Sicherung der Außengrenze und bei den Rückführungen“ an. „Es wird nichts nutzen, wenn jeder Staat wieder für sich allein Fragen der Rückführung oder Grenzsicherung beurteilt ohne Rücksicht auf andere Staaten. Der Weg kann nur ein gemeinsamer sein.“ Er forderte ausdrücklich eine Entlastung Griechenlands etwa durch „die Einrichtung von EU-Verfahrenszentren im Ausland“. In diesen Zentren müsse dann nach europäischen Maßstäben entschieden werden, „ob es kein Asyl oder gibt es Asyl und demzufolge auch eine legale Zuwanderung in die Europäische Union“. Man dürfe aber nicht den Fehler machen, diese neuen Wege über die Verfahrenszentren zu eröffnen, „wenn gleichzeitig die Grenzen löchrig bleiben“. Eine solche „organisierte legale Zuwanderung“ könne es nur geben, wenn es keine illegale Migration mehr gebe, so Doskozil.

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BER Deutschland Gemischtes Justiz NRW

155 Häftlinge aus offenem Vollzug in Berlin und NRW flüchtig

In Nordrhein-Westfalen und Berlin werden insgesamt 155 Häftlinge aus dem offenen Vollzug vermisst. Das ergab eine Abfrage der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe) bei den Justizministerien der Länder. Den Angaben zufolge wurden im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen insgesamt 270 sogenannte Entweichungen aus dem offenen Vollzug gezählt.

Wie das NRW-Justizministerium mitteilte, kehrten 145 Gefangene von selbst zurück oder wurden von der Polizei aufgegriffen, die restlichen 125 sind flüchtig. In Berlin kehrten im vergangenen Jahr 52 Personen nicht in die Haftanstalten des offenen Vollzugs zurück, elf stellten sich der Polizei, elf wurden von den Beamten wieder festgenommen. 30 verurteilte Straftäter sind weiter flüchtig. In den übrigen 14 Bundesländern gab es 2016 insgesamt 41 Entweichungen aus dem offenen Vollzug. Beim geschlossenen Vollzug zählten die Behörden 2016 bundesweit 16 Fluchten, fast alle bei Gerichtsterminen, Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten oder bewachten Freigängen. Die meisten Häftlinge konnten schnell wieder eingefangen werden oder stellten sich selbst der Polizei. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ist aber noch je ein Straftäter aus dem geschlossenen Vollzug flüchtig.

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Deutschland Parteien Politik Terrorismus Türkei

Bundesregierung hält am Verbot der PKK fest

Das Bundesinnenministerium stuft die „Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK) weiterhin als „ausländische terroristische Vereinigung“ ein und hält am Verbot der Partei in Deutschland fest. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf ein Schreiben des Ministeriums an Polizei-, Verfassungsschutz- und Innenbehörden vom 2. März 2017. In dem Papier heißt es demnach: Das seit 1993 bestehende PKK-Verbot „ist bestandskräftig“. Daran änderten auch die häufigen Umbenennungen der Partei sowie die Aufgliederung in Unter- und Teilorganisationen nichts.

„Die strukturelle Identität der Gesamtorganisation wurde beibehalten“, heißt es laut „Focus“ in dem Papier aus dem Haus von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Die PKK nutze Westeuropa als Basis, um Geld für „Waffen und andere militärische Einsatzmittel“ zu beschaffen. Bei der Durchsetzung ihrer politischen Ziele setze sie auch auf die „Anwendung von Gewalt“. Mit der Klarstellung reagiert das Ministerium indirekt auf die Kritik der Türkei an Deutschland. Der türkische Staatspräsident Erdogan warf der Bundesrepublik mehrfach vor, nicht entschieden genug gegen die PKK vorzugehen, die in der Türkei für viele Anschläge verantwortlich ist. Deutschland, so Erdogan, sei „ein wichtiger Hafen für Terroristen“.

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Deutschland Politik Türkei

Schulz: Türkische Regierung überschreitet rote Linie

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, deutlicher auf Nazi-Vergleiche aus Ankara zur regieren: „Da muss ein Kanzler sagen: Jetzt reicht`s! Wenn türkische Regierungsmitglieder uns Nazi-Methoden vorwerfen, wird eine rote Linie überschritten“, sagte Schulz der „Bild“ (Freitag). „Herr Erdogan sollte wissen: Als Präsident eines befreundeten Landes ist er hier willkommen.“ Aber man werde nicht erlauben, dass politische Konflikte aus der Türkei in Deutschland ausgetragen werden.

„Erdogan muss sich an die Regeln halten. Das sollte ihm die Kanzlerin klarmachen.“ Auch gegenüber dem neuen US-Präsidenten Donald Trump verlangte der designierte SPD-Chef eine klare Linie der Kanzlerin bei deren nächste Woche anstehenden Besuch in Washington: „Ich würde ihm sagen, dass die EU kein Auslaufmodell ist. Und dass er und seine Regierung aufhören sollen, darauf zu setzen. Wer es dennoch tut, muss auf den entschiedenen Widerstand eines deutschen Kanzlers stoßen.“ Als „schwierige Gratwanderung“ bezeichnete Schulz das derzeitige Verhältnis zu Russland und dessen Präsidenten Putin: „Wir dürfen dabei nie vergessen, dass kaum ein Konflikt in der Welt ohne oder gegen Moskau lösbar ist. Gleichzeitig müssen wir aber auf die Einhaltung demokratischer Grundsätze dringen.“ Mit Blick auf die Rolle Russlands im Syrien-Krieg setzte er hinzu: „Wir sind immer wieder gezwungen, mit Regierungen zu sprechen, die Menschenrechte verletzen und undemokratisch sind. Aber wir dürfen nie aufhören, im Gespräch zu bleiben.“

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Deutschland EU Gesellschaft Militär Politik

Junge Union will europaweiten Wehr- oder Zivildienst

Die Junge Union (JU) fordert den Aufbau einer „schlagkräftigen europäischen Verteidigungsunion“ und setzt sich dabei für eine europaweite Dienstpflicht für Frauen und Männer ein. „Jeder Jugendliche soll für mindestens neun, maximal 24 Monate in einem europäischen Land einen Wehr- oder Zivildienst leisten“, heißt es in einem Vorstandspapier, welches der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag) vorliegt. Es soll am Samstag in Oldenburg auf dem Deutschlandrat der Unions-Nachwuchsorganisation beschlossen werden.

„Das Bekenntnis zu einer Europäischen Verteidigungsunion umfasst die Bereitschaft, nationale Kompetenzen zugunsten der europäischen Ebene abzugeben“, betont der JU-Vorstand in der Beschlussvorlage. Laut JU-Chef Paul Ziemiak könnte die allgemeine europäische Dienstpflicht „ein wichtiger Schritt in diese Richtung“ sein. „Es bedarf großer Anstrengungen, die junge Generation Europas zusammenzuführen, Gemeinsamkeiten zu vermitteln, Vorurteile abzubauen, um somit Populismen den Boden zu entziehen“, heißt es dazu in dem Papier weiter. Europa sei durch das Erasmus-Programm für die überwältigende Mehrheit von Studenten seit Langem „gelebte Einheit in Vielfalt“. Es sei nun „höchste Zeit, diese Idee des Austauschs für alle Ausbildungsebenen zu öffnen“. Der 24-köpfige JU-Vorstand und knapp 50 weitere Delegierte werden auf dem Kongress in Oldenburg unter anderem mit Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und dem CDU-Spitzenkandidaten bei der Niedersachsen-Wahl 2018, Bernd Althusmann, über Sicherheitspolitik diskutieren. Wie von der Leyen plädiert die 110.000 Mitglieder starke Nachwuchsorganisation dafür, dass Deutschland international mehr Verantwortung übernehmen müsse. Den sogenannten Parlamentsvorbehalt für Auslandseinsätze – also die Zustimmung des Bundestags in jedem einzelnen Fall – will die Junge Union abschaffen. Nötig seien „Vorratsbeschlüsse“ für internationale Truppeneinsätze.

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Daten Deutschland Unternehmen Wirtschaft

Großhandelspreise im Februar um 5,0 Prozent gestiegen

Die Verkaufspreise im Großhandel sind im Februar 2017 um 5,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Dies war die höchste Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat seit August 2011, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mit. Im Januar 2017 hatte die Jahresveränderungsrate bei + 4,0 Prozent und im Dezember 2016 bei + 2,8 Prozent gelegen.

Die auf Großhandelsebene verkauften Waren verteuerten sich im Februar 2017 gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent. Den größten Einfluss auf die Gesamtentwicklung hatte im Februar 2017 die Preissteigerung im Großhandel mit festen Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen um 20,7 Prozent gegenüber Februar 2016. Einen höheren Anstieg gegenüber dem Vorjahr hatte es hier zuletzt im Mai 2010 gegeben (+ 21,3 Prozent). Auch die Preissteigerungen im Großhandel mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (+ 14,2 Prozent) sowie mit Altmaterial und Reststoffen (+ 32,0 Prozent) spielten eine große Rolle für die Gesamtentwicklung, teilten die Statistiker weiter mit. Hohe Preisveränderungen gegenüber dem Vorjahr gab es außerdem im Großhandel mit lebenden Tieren (+ 14,9 Prozent) sowie mit Milch, Milcherzeugnissen, Eiern, Speiseölen und Nahrungsfetten (+ 5,5 Prozent). Auch für die meisten Gebrauchs- und Verbrauchsgüter stiegen die Preise gegenüber dem Vorjahr, insgesamt um 0,7 Prozent. Dagegen waren elektronische Bauteile und Telekommunikationsgeräte um 1,8 Prozent billiger als im Februar 2016.