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Gemischtes Libanon Unglücke

Tausende Pager im Libanon explodiert – Mindestens neun Tote

Bei der Explosion mehrerer Pager im Libanon sind mindestens neun Menschen getötet und 2.800 verwundet worden. Das teilte Gesundheitsminister Firas al-Abyad am Dienstag in Beirut mit. Unter den Todesopfern sei auch ein achtjähriges Mädchen.

Mehr als 200 Menschen seien in kritischem Zustand.

Etwa 100 Krankenhäuser im ganzen Land hätten Verletzte aufgenommen, im Süden seien die Krankenhäuser über seinen Kapazitäten. Das Ministerium arbeite also daran, die Verletzten zur Behandlung in andere Einrichtungen zu verlegen.

Die libanesische Hisbollah-Miliz spricht von einem gezielten Angriff Israels „nach Prüfung aller Fakten, aktueller Daten und verfügbarer Informationen“. Auch Zivilisten seien Ziel des Anschlags gewesen.

Die Hisbollah erklärte, sie werde den „palästinensischen Widerstand“ weiterhin unterstützen, und kündigte Vergeltung an.

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Deu Gesellschaft Parteien Politik Wahlen

Forsa: 19 Prozent halten Merz für geeigneten Kanzlerkandidaten

Fragt man die Bundesbürger, welche Spitzenpolitiker für das Amt des Bundeskanzlers aus ihrer Sicht am besten geeignet wären, liegt Boris Pistorius mit 30 Prozent an erster Stelle. Das ist das Ergebnis des RTL/ntv-„Trendbarometers“, das vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt wurde.

Für 22 Prozent aller Bundesbürger gehört demnach Markus Söder, für 19 Prozent der heute zum gemeinsamen Kanzlerkandidaten der Union ausgerufene Friedrich Merz zu den Politikern, die sie für das Amt des Bundeskanzlers für am besten geeignet halten. 18 Prozent sagen das von Robert Habeck und nur 9 Prozent vom amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz.

Von den Anhängern der Union zählen 47 Prozent Friedrich Merz zu den am besten geeigneten Politikern für das Amt des Bundeskanzlers, 41 Prozent (auch) Markus Söder und 24 Prozent Boris Pistorius.

Von den Anhängern der SPD wird am häufigsten Boris Pistorius (54 Prozent) für „kanzlertauglich“ befunden, nur 32 Prozent sagen dies von Olaf Scholz Für die Erhebung befragte Forsa am 17. September 2024 insgesamt 1.003 Menschen.

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Bildung Computer Deu Gemischtes SAH

Uni Magdeburg will an Halbleiter-Studiengang festhalten

Trotz des vorläufigen Baustopps der Intel-Chipfabrik in Magdeburg will die dortige Universität an ihrem eigens für die Ansiedlung eingerichteten Halbleiter-Studiengang festhalten. Das sagte Jens Strackeljan, Rektor der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochausgaben).

„Als direkte Reaktion auf die Ansiedlungsankündigung ist im Wintersemester 2023/2024 ein Studiengang Advanced Semiconductor and Nanotechnologie entstanden. Im Oktober 2023 haben 18 Studierende das Studium begonnen. In diesem Jahr werden es etwa 20 Studierende sein. Die Studierenden im Wintersemester 2024/2025 werden wie geplant immatrikuliert und wir würden dieses Programm auch fortführen“, so Strackeljan.

Allerdings zieht auch die Hochschule nach der Ankündigung des Chipkonzerns eine erste Konsequenz.

„Die Realisierung unseres neuen Reinraums werden wir nun aber zunächst auch schieben müssen“, sagte der Rektor.

„Etwas Enttäuschung aufgrund der Verschiebung ist sicher berechtigt, aber hier wird niemand den Kopf in den Sand stecken“, fügte der Professor hinzu.

Der mit Verlusten kämpfende US-Konzern Intel hatte angekündigt, den Bau eines Werks in Magdeburg vorerst auf Eis zu legen. Die Bundesregierung hatte dafür knapp zehn Milliarden Euro zugesagt. Der erste Spatenstich war für dieses Jahr angepeilt worden.

Dabei sollten rund 3.000 Arbeitsplätze entstehen. Die Investition wurde auf rund 30 Milliarden Euro beziffert.

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Börse Börsenbericht Deu Wirtschaft

Dax legt zu – Optimismus vor Fed-Entscheid

Am Dienstag hat der Dax zugelegt. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 18.633,11 Punkten berechnet, ein Plus in Höhe von 0,50 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.

„Inzwischen läuft alles darauf hinaus, dass die US-Notenbank die Leitzinsen um 50 Basispunkte senken wird“, sagte Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. „Es wäre eine Art Nachholeffekt, ohne dass er so kommuniziert werden dürfte. Bereits in Powells Kommentaren im Juli konnte man seine Absicht erkennen, die Zinsen zu senken, jedoch wurde er damals noch von seinen Kollegen im Offenmarktausschuss überstimmt“, so Oldenburger

An der Spitze der Kursliste rangierten kurz vor Handelsschluss die Papiere von Zalando von über sieben Prozent im Plus, direkt vor den Werten von Daimler Truck und Siemens Energy.

Am Listenende fanden sich die Aktien von Rheinmetall mit über vier Prozent im Minus, direkt hinter denen von MTU Aero Engines und Hannover Rueck.

Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagnachmittag etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,1118 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,8994 Euro zu haben.

Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Nachmittag wurden für eine Feinunze 2.565 US-Dollar gezahlt (-0,7 Prozent). Das entspricht einem Preis von 74,17 Euro pro Gramm.

Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Dienstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 73,48 US-Dollar, das waren 73 Cent oder 1,0 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.

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Arbeitsmarkt Deu Politik Steuern

Union kritisiert Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen

Die Union kritisiert den geplanten Anstieg der Beitragsbemessungsgrenzen in der Kranken- und Rentenversicherung. Er stelle die Berechnungsgrundlage zwar nicht infrage, aber „der Ampel fehlen sowohl für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) als auch für die Rentenversicherung die Kraft und der Konsens zu Reformen“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion im Bundestag, Tino Sorge, der „Welt“ (Mittwochausgabe).

Der CDU-Politiker schlägt vor: „Allein ein angemessener Ausgleich der Kosten für versicherungsfremde Ausgaben würde den gesetzlichen Krankenkassen eine Entlastung von rund zehn Milliarden Euro verschaffen – insbesondere bei den Leistungen für Bürgergeldempfänger. Weitere fünf Milliarden Euro würde die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel bringen, wenn die Ampel hierzu eine Einigung mit den Ländern finden würde.“

Die FDP-Fraktion übt indes leise Kritik.

Die Kopplung der Bemessungsgrenzen an die Lohnentwicklung sei ein bewährtes Instrument und verhindere, dass diese zum „politischen Spielball“ werden, sagte Pascal Kober, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion. Damit es nicht zu einer immer weiter steigenden Belastung höherer und mittlerer Einkommensgruppen kommt, sollte es gleichzeitig aber auch dort Automatismen geben, wo es um die Entlastung der Bürger geht. „Beispielsweise wäre ein solcher Automatismus auch auf den Ausgleich der kalten Progression anzuwenden“, so Kober.

Die SPD betont, dass die Erhöhung der Einkommensgrenzwerte ein notwendiger Schritt sei.

„Ohne eine Anpassung der Bemessungsgrenzen würden Versicherte zum Beispiel in der gesetzlichen Rentenversicherung geringere Renten trotz steigender Löhne bekommen, da für Einkommen oberhalb der Grenze keine Rentenbeiträge geleistet und daher auch keine Rentenansprüche erworben werden“, sagte der sozialpolitische Sprecher Martin Rosemann der „Welt“.

In Bezug auf die Rentenversicherung fordert die Linkspartei im Bundestag noch deutlich mehr. Matthias W. Birkwald, rentenpolitischer Sprecher, schlägt vor, eine Erwerbstätigenversicherung einzuführen, in die alle Menschen mit Erwerbseinkommen bis zum Vierfachen des Durchschnittsgehaltes Beiträge einzahlen müssten: „Also auch Bundestagsabgeordnete, Selbstständige, Freiberufliche und Beamte.“ Man fordere darum, in der Rentenversicherung die Beitragsbemessungsgrenze zu verdoppeln, damit auch Bestverdiener „dazu beitragen, die Rentenfinanzen zu stabilisieren“.

Das Bündnis Sahra Wagenknecht stellt indes eine Maximalforderung bei der Krankenversicherung: „Im Rahmen einer grundlegenden Reform setzen wir uns für eine Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze und Reduzierung der Anzahl gesetzlicher Krankenkassen ein“, sagte Andrej Hunko, gesundheitspolitischer Sprecher der Gruppe im Bundestag.

„Die Beiträge könnten so um bis zu vier Prozentpunkte sinken.“

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Deu Parteien Politik Wahlen

Stegner: Merz steht für „Frauen an den Herd“

Die SPD kritisiert die Nominierung von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz für die Bundestagswahl 2025. „Merz steht für gesellschaftliche Spaltung und außenpolitisches Abenteurertum, Frauen an den Herd“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner dem „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe). Die SPD wolle sozialen Zusammenhalt und eine besonnene Friedenspolitik.

„Wir sollten Friedrich Merz nicht unterschätzen, aber dennoch kann sich die SPD über seine Nominierung freuen, weil die Unterschiede zwischen ihm und Olaf Scholz klar sind“, argumentiert der Sozialdemokrat.

„Dennoch muss die Ampel sich zusammenreißen, wir dürfen die Friedens- und Migrationspolitik nicht den Populisten überlassen. So können wir in Schlagdistanz zu Union kommen, und am Ende als SPD Friedrich Merz schlagen“, so Stegner.

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Gesundheit Politik

WHO verlangt bessere Vorbeugung von Diagnosefehlern

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine bessere Vorbeugung von Diagnosefehlern angemahnt. „Die richtige Diagnose zur richtigen Zeit ist die Grundlage für eine sichere und wirksame Gesundheitsversorgung“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag.

Im Gegensatz dazu könnten Diagnosefehler „zu schweren Schäden und sogar zum Tod führen“, warnte er. „Um dieses Risiko zu verringern, bedarf es der Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsfachkräften und Managern, politischen Entscheidungsträgern und Regulierungsbehörden, der Zivilgesellschaft und dem Privatsektor und vor allem den Patienten und ihren Familien.“

Laut WHO sind jedes Jahr Diagnosefehler für schätzungsweise 16 Prozent der vermeidbaren Schäden im Gesundheitswesen verantwortlich und haben enorme menschliche und wirtschaftliche Folgen.

Die Daten deuteten darauf hin, dass die meisten Erwachsenen im Laufe ihres Lebens mindestens einen Diagnosefehler erleiden, der zu längerer Krankheit, höheren Gesundheitskosten oder sogar zum vermeidbaren Tod führen kann.

Ein Diagnosefehler liegt vor, wenn eine Diagnose verzögert, falsch, nicht gestellt oder falsch übermittelt wird, und kann in jeder Phase des Patientenlebens auftreten.

Die politischen Entscheidungsträger sollten dafür sorgen, dass geeignete nationale Leitlinien, Protokolle und Vorschriften existieren und umgesetzt werden und dass die erforderlichen Haushaltsmittel und Ressourcen bereitgestellt werden, fordert die WHO. Die Leiter von Gesundheitseinrichtungen und -programmen sollten ein sicheres und förderliches Arbeitsumfeld schaffen, die kontinuierliche Verbesserung fördern und dafür sorgen, dass angemessene Systeme, Standards und Verfahren vorhanden sind, appelliert die Organisation.

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Computer Deu Immobilien Politik SAH Unternehmen

Nach Intel-Baustopp: Linke verlangt Ost-Industriestiftung

Nach der Entscheidung des US-Chipherstellers Intel, den Fabrikbau am Standort Magdeburg vorerst zu stoppen, spricht sich die Linke für Ost-Investition der Fördermilliarden aus. „Die Ampel lässt sich von einem US-Konzern vorführen“, sagte Linken-Bundesgeschäftsführerin Katina Schubert am Dienstag.

„Trotz zahlreicher Warnungen hat die Bundesregierung den US-Amerikanern fast zehn Milliarden versprochen, obwohl klar war, dass Intel seit Jahren Milliardenverluste einfährt“, so Schubert. Mit dem Rückzug Intels „stürzt das Kartenhaus der Bundesregierung zusammen“, kritisierte sie.

„Die nun frei werdenden Milliarden sollten im Osten bleiben und in eine neue Industriestiftung Ostdeutschland fließen, die dafür sorgt, dass wirtschaftlich sinnvolle Projekte unterstützt werden, etwa in Forschung und Entwicklung von Solarenergie, Windkraft und Batterien“, schlug die Linken-Politikerin vor.

In dieser Stiftung dürften „nicht nur Wirtschaftsbosse entscheiden“, sondern auch Gewerkschafter und Wissenschaftler.

„Anstatt alles auf einen Standort zu setzen, sollte man die Milliarden verteilen, um ganze Regionen zu stärken und ihr Potenzial auszubauen. Das Drama von Magdeburg zeigt, dass Deutschland endlich eine Industriestrategie braucht, um zukunftsfähig zu werden“, argumentierte Schubert.

„Wir müssen unsere Wirtschaft umbauen und modernisieren. Da helfen keine Leuchtturmprojekte, sondern wir müssen in die Fläche investieren, damit das wirtschaftliche Gefälle in Deutschland nicht noch größer wird.“

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Asyl BAY BWB Deu Integration Politik

Unions-Innenminister stellen sich gegen Migrationspläne der Ampel

Die von der Ampel-Koalition geplanten Maßnahmen zur Eindämmung der irregulären Migration stoßen bei Unions-Innenministern auf Ablehnung. Die Ressortchefs von Baden-Württemberg und Bayern, Thomas Strobl (CDU) und Joachim Herrmann (CSU), sehen als derzeit einzig wirksames Mittel zur Flüchtlingsbegrenzung umfassende Zurückweisungen an deutschen Grenzen.

„Es geht darum, illegale Migranten erst gar nicht ins Land zu lassen und nicht darum, sie zu inhaftieren oder ihnen einen Wohnsitz zuzuteilen“, sagte Strobl dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe). Es gehe darum, sie schon an der Grenze zurückzuweisen.

Herrmann forderte von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), sie solle die Bundespolizei endlich anweisen, konsequent Flüchtlinge zurückzuweisen, auch wenn sie hier in Deutschland einen Asylantrag stellen wollen. „Denn Flüchtlinge an den deutschen Landgrenzen kommen ausnahmslos aus sicheren Drittstaaten“, sagte er dem „Handelsblatt“.

Bayerns Innenminister hält auch die neuen Grenzkontrollen für nicht ausreichend, um die illegale Migration nach Deutschland spürbar einzudämmen. „Wir brauchen dringend eine echte Wende in der Asylpolitik unseres Landes“, sagte er.

„Die Bundesregierung erkennt nach wie vor den Ernst der Lage nicht.“ Entscheidend seien „umfassende Zurückweisungen von Flüchtlingen an unseren Grenzen“.

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Justiz Politik Tunesien Wahlen

Amnesty beklagt Festnahme von Oppositionellen in Tunesien

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sind in den vergangenen Tagen Dutzende Oppositionelle in Tunesien festgenommen worden. Es handele sich um mindestens 97 Mitglieder der Partei Ennahda, teilte Amnesty am Dienstag mit.

Den Festgenommenen soll demnach 48 Stunden lang der Zugang zu ihren Anwälten verweigert worden sein. Zudem seien sie der Antiterrorbrigade zur Befragung vorgeführt worden.

Gegen sie wird laut Amnesty wegen „Verschwörung“ und anderer Anschuldigungen im Rahmen des Antiterrorismusgesetzes ermittelt.

Nach Einschätzung der NGO stehen die Festnahmen im Zusammenhang mit den anstehenden Präsidentschaftswahlen am 6. Oktober. So sollen die Behörden zuletzt auch willkürlich Oppositionspolitiker und Menschenrechtsverteidiger inhaftiert, Präsidentschaftskandidaten ins Abseits gestellt und Entscheidungen von Verwaltungsgerichten zur Wiedereinsetzung von Präsidentschaftskandidaten missachtet haben. Die Strafjustiz werde derweil „als Waffe eingesetzt“, um „friedliche Andersdenkende“ zum Schweigen zu bringen.

„Die tunesischen Behörden führen im Vorfeld der Wahlen einen eindeutigen Angriff auf die Grundpfeiler der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit durch, indem sie die internationalen Menschenrechtsverpflichtungen des Landes nicht einhalten und die Grundprinzipien der Gerechtigkeit und Fairness untergraben“, sagte Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International.

Sie müssten den „Rückschritt bei den Menschenrechten“ beenden und die Achtung der Rechte aller Menschen im Land vor, während und nach den bevorstehenden Wahlen sicherstellen.

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Deu Parteien Politik Wahlen

Union beschwört nach Entscheidung in K-Frage Geschlossenheit

Nach der Entscheidung für CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzlerkandidat der Union beschwören CDU und CSU ihre Geschlossenheit.

So unterstützen etwa der Sozial- und der Wirtschaftsflügel der Union die Kanzlerkandidatur von Merz. „Er hat die Union geeint, der Fraktion Profil gegeben und die Partei nach vorne gebracht. Friedrich Merz hat gezeigt: Er kann Kanzler“, sagte die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Gitta Connemann (CDU), dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

„Er ist der Richtige für die Union. Von seinem klaren Kurs werden der Standort Deutschland und unser Mittelstand profitieren.“

Auch die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) äußerte sich positiv zur Kanzlerkandidatur von Merz: „Jetzt geht es darum, mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung in den nächsten zwölf Monaten dafür zu sorgen, dass wir Olaf Scholz ablösen und Friedrich Merz Bundeskanzler wird“, sagte der neue CDA-Chef Dennis Radtke dem RND. „Dafür werde ich mich gerne mit ganzer Kraft einbringen.“

Der Nürnberger Bundestagsabgeordnete und CSU-Bezirkschef Michael Frieser bezeichnete die Entscheidung als „starkes Signal“ für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. Man gehe „fest entschlossen und geschlossen“ in das letzte Jahr der „zerstrittenen Ampel-Koalition“ und werde im Bundestagswahlkampf 2025 gemeinsam um die Stimmen der Wähler werben.

„Zwischen Merz und Söder, CDU und CSU passt inhaltlich kein Blatt Papier“, so Frieser.

Die frühere CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer begrüßte die Entscheidung ebenfalls. „Es ist die richtige Entscheidung“, sagte Kramp-Karrenbauer der „Rheinischen Post“ (Mittwochsausgabe). „Sie sendet das notwendige Signal der Geschlossenheit und Entschlossenheit.“

Kramp-Karrenbauer war von 2018 bis 2021 CDU-Vorsitzende.

Auch der stellvertretende CDU-Vorsitzende Andreas Jung lobte die Einigung mit CSU-Chef Markus Söder. Er sagte der „Rheinischen Post“, dass es „die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit“ sei. „Friedrich Merz steht für die Kompetenz und Klarheit, die unser Land jetzt braucht.“

Deutlich negativer fielen erwartungsgemäß die Reaktionen aus den Reihen der SPD und der Grünen aus. <P>So griff etwa der Bundesvorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation Jusos, Philipp Türmer, den designierten Kanzlerkandidaten der Union scharf an. „Die CDU zieht also mit Friedrich Merz in den Wahlkampf, dem unbeliebtesten der drei Männer, die im Raum standen“, sagte Türmer der „Rheinischen Post“.

„Merz ist ein Kandidat des Rückschritts, das Gegenteil dessen, was ein Land mit Modernisierungsauftrag braucht. Ein Politiker aus den 1990ern kann keine Probleme der 2020er lösen“, sagte der Juso-Vorsitzende weiter.

„Es hatte ja seinen Grund, warum er erst zweimal scheiterte, bis die Union ihn im dritten Anlauf zu ihrem Vorsitzenden wählte. Im Grunde wissen auch Markus Söder und Hendrik Wüst, dass Merz es nicht kann“, so Türmer.

Aber er sei der kleinste gemeinsame Nenner, hinter dem sich auch die „teilweise völlig nach rechts abgedriftete Basis der Union“ versammeln könne. „Ich habe große Zweifel, ob die Bevölkerung am Ende diesen rückwärtsgewandten Politikertypus mit unkontrollierbaren Stimmungsschwankungen und rechtspopulistischen Totalausfällen wirklich als Kanzler will“, sagte der Juso-Chef.

Grünen-Chefin Ricarda Lang sieht Deutschland derweil vor einer Richtungswahl.

Mit der Entscheidung für CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten habe sich die Union „von der Ära Merkel verabschiedet“, sagte sie dem „Tagesspiegel“. „Im nächsten Jahr geht es darum, wer wir als Land sein wollen.“ Man freue sich auf einen sportlichen Wettbewerb, „um die besten Ideen für die Zukunft des Landes, nicht für seine Vergangenheit“, sagte Lang.

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IWH-Präsident wegen Intel-Baustopp nicht besorgt

Der Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle, Reint E. Gropp, ist nicht besorgt wegen der Verzögerungen beim geplanten Bau der Intel-Chipfabrik in Magdeburg.

„Wir können fast dankbar sein, dass die Probleme von Intel jetzt schon aufgetaucht sind – bevor die richtig großen Beträge gezahlt wurden“, sagte Gropp dem Wirtschaftsmagazin Capital mit Blick auf die versprochenen Subventionen für den Chiphersteller. „Stellen Sie sich vor, die Fabrik wäre schon halb fertig und wir hätten bereits fünf oder zehn Milliarden Euro gezahlt.“

Laut Gropp verdeutlicht der Baustopp das Problem der Subventionspolitik der Ampel: „Die Gefahr ist, dass man auf ein Pferd setzt, was gewaltig hinkt“, so der Ökonom. „Der Staat spielt da mit Steuergeldern Lotto. Er fällt unternehmerische Entscheidungen, die er aber notorisch schlecht treffen kann.“

Das Vorhaben, in Deutschland eine eigene Chipindustrie aufzubauen, ist für Gropp ohnehin fehlgeleitet.

Es stelle sich die Frage, „ob man mit solchen Subventionen wirklich eine geostrategische Unabhängigkeit erreichen kann“, sagte er. Auch mit einer funktionierenden Chipfabrik in Magdeburg müssten etwa „immer noch sehr viele Vorprodukte aus China und Taiwan eingeführt werden“.

Es sei quasi „unmöglich, die gesamte Lieferkette für Chips nach Europa oder sogar nach Deutschland zu verlagern“. Unterm Strich verlagere man „die geostrategische Abhängigkeit von einer Ebene auf eine andere“.

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Deu Finanzindustrie Unternehmen Wirtschaft

Deka verlangt schnelle Entscheidung über Commerzbank-Führung

Die Fondsgesellschaft Deka dringt angesichts der Übernahmeavancen von Unicredit auf eine schnelle Entscheidung über die künftige Führung der Commerzbank.

„Die Commerzbank ist durch den bevorstehenden Chefwechsel in dieser kritischen Phase geschwächt“, sagte Andreas Thomae, Spezialist für Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe). „Der Aufsichtsrat sollte nun schnell Klarheit schaffen und zügig bekannt geben, wer die Bank künftig führen wird.“

Der Sparkassen-Fondsanbieter hält laut Bloomberg-Daten aktuell 0,48 Prozent an der Commerzbank und zählt damit zu den 20 größten Aktionären. Vorstandschef Manfred Knof hatte vergangenen Dienstag angekündigt, Ende 2025 abzutreten.

Wenige Stunden später teilte Unicredit mit, mit neun Prozent bei der Commerzbank eingestiegen zu sein und Interesse an einer Komplettübernahme des Instituts zu haben. Als Favoritin für die Knof-Nachfolge gilt Vize-Chefin Bettina Orlopp.

Orlopp sei sicherlich „eine potenzielle Kandidatin“ für die Knof-Nachfolge, sagte Deka-Bankenexperte Thomae. Wichtig ist ihm jedoch vor allem eine schnelle Entscheidung.

„Die Commerzbank braucht in der aktuellen Phase klare Strukturen und eine Führungspersönlichkeit, die sich mit allen Rechten und Pflichten für eine gute Zukunft des Instituts einsetzt“, fordert er.

Sollte der Aufsichtsrat eine schnelle Entscheidung anstreben, gäbe es dafür bald eine Möglichkeit. Finanzkreisen zufolge soll am kommenden Mittwoch zum Abschluss der jährlichen Strategietagung von Vorstand und Aufsichtsrat im firmeneigenen Tagungszentrum in Glashütten eine Aufsichtsratssitzung stattfinden.

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Deu Militär Politik Russland Ukraine

Umfrage: Mehrheit gegen Lieferung weitreichender Raketen an Kiew

Die Mehrheit der Bundesbürger will nicht, dass der Westen der Ukraine Raketen liefert, mit denen sie auch Ziele weit in Russland angreifen kann. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Forsa für die Sender RTL und ntv.

Demnach sprachen sich 64 Prozent der Befragten gegen eine Lieferung solcher Waffen aus. 28 Prozent der Befragten sind dafür.

Von den Anhängern der politischen Parteien sind nur die Anhänger der Grünen (53 Prozent) und die der FDP (55 Prozent) mehrheitlich dafür, dass der Westen der Ukraine Raketen mit größerer Reichweite liefert. Bei SPD und CDU/CSU sind jeweils 61 Prozent dagegen. Von den Anhängern der AfD (91 Prozent) und des BSW (97 Prozent) lehnen fast alle die Lieferung solcher Raketen an die Ukraine ab.

Die Daten wurden am 13. und 16. September erhoben.

Datenbasis: 1.002 Befragte.

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Deu Parteien Politik Wahlen

FDP und Freie Wähler begrüßen Kanzlerkandidatur von Merz

Nach der Entscheidung für CDU-Chef Friedrich Merz als Kanzlerkandidat der Union haben die FDP und die Freien Wähler positiv gestimmt reagiert.

„Wir gratulieren Friedrich Merz und freuen uns auf den Wettbewerb mit ihm“, schrieb FDP-Chef Christian Lindner bei Twitter. „Nach personeller Klarheit sollte jetzt die inhaltliche folgen.“ Die Liberalen kämpften für eine Wirtschaftswende, für Freiheit sowie gegen Bevormundung und den „Schuldenstaat“.

Man neugierig, ob die Union zu einer „Reformpolitik“ zurückkehre oder ob sie „die Ära Merkel fortsetzt“, so Lindner.

Der Chef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, begrüßte die Festlegung von CDU und CSU auf Merz als gemeinsamen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2025 ebenfalls. „Die Würfel sind gefallen. Damit dürfte Merz der nächste Kanzler werden, wenn nicht eine dubiose Linkskoalition zum Zug kommt“, sagte Aiwanger der Mediengruppe Bayern.

Er rief die Union auf, sie müsse „jetzt klar auf eine bürgerliche Koalition aus Union, Freien Wählern und FDP setzen statt auf Schwarz-Rot oder Schwarz-Grün“.

Nur so könne man „enttäuschte bürgerliche Wähler in die koalitionsfähige Mitte zurückholen, anstatt weitere Wähler an die Ränder zu verlieren“.