Michael Wolffsohn: Zeit bei israelischer Armee war ein Wendepunkt

Michael Wolffsohn: Zeit bei israelischer Armee war ein Wendepunkt - bei Kurznachrichten Plus

Michael Wolffsohn: Zeit bei israelischer Armee war ein Wendepunkt - Gemischtes in Berlin

Der Historiker Michael Wolffsohn, der sich in vielen Büchern mit dem Verhältnis von Deutschen und Juden auseinandergesetzt hat, hat seine Zeit als junger Soldat der israelischen Armee als prägende Erfahrung bezeichnet. Kurz nach dem Sechstagekrieg 1967 war er nach Israel gegangen, um seinen Wehrdienst zu leisten, und wurde in die besetzten palästinensischen Gebiete geschickt: Die Erlebnisse dort seien ein "Wendepunkt" seines Lebens gewesen, sagte er dem "Zeitmagazin". In Ramallah habe er in verängstigte Gesichter geblickt.

"Wir hielten uns für Befreier, aber als ich jene Palästinenser sah, wusste ich: Das trifft die Sache nicht." Ein paar Monate später sei er bei einer Parade in Israel gefeiert worden. "Ich musste sofort an den Hauptmann von Köpenick denken. Ich schaute auf mich wie von außen: Ich saß im erbeuteten Lada-Jeep – schießen konnte ich noch nie richtig – und wurde bewundert. Das fand ich so absurd." 1970 kehrte Wolffsohn nach Deutschland zurück. "Ich bin im postnationalen West-Berlin als bewusster Deutscher, Jude und Halb-Israeli aufgewachsen. Wenn du einmal das süße Gift des Weltoffenen gespürt hast, ist das wie eine Droge."

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert