SPD-Finanzpolitiker stellen Schuldenbremse infrage
SPD-Finanzpolitiker stellen Schuldenbremse infrage - Politik in Berlin
Unterzeichnet haben den Antrag die Bundestagsabgeordneten Wiebke Esdar, Cansel Kiziltepe, Sarah Ryglewski, Michael Schrodi und Swen Schulz. In dem siebenseitigen Dokument beklagen die Abgeordneten einen über Jahre aufgebauten Investitionsstau und fordern einen "New Deal" für Deutschland. "Wir brauchen deutlich mehr Planbarkeit bei der Sanierung und dem Ausbau unserer Infrastruktur", sagte Mitunterzeichner Michael Schrodi. "Nur wenn Kommunen und Bauunternehmen Investitionssicherheit haben, werden sie auch die notwendigen Planungskapazitäten, Maschinenparks und Personalbestände aufbauen", so der Parlamentarier. Zur Finanzierung schlägt die Fünfer-Gruppe vor, den Steuersatz auf hohe Einkommen zu erhöhen, die Vermögensteuer wiederzubeleben und die fünf Prozent der größten Erbschaften stärker zu besteuern. Darüber hinaus fordern die Abgeordneten eine Ende der Politik der Schwarzen Null sowie eine Abschaffung der Schuldenbremse. "Schwarze Null und Schuldenbremse sind kein finanzpolitisches Programm und kein eigenständiges Ziel. Sie sind vielmehr an vielen Stellen volkswirtschaftlich kontraproduktiv und ein Hemmnis für notwendige Investitionen", heißt es in dem Antrag. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen und hohen Modernisierungsdrucks sei es dringend erforderlich, die Investitionstätigkeit auch über die Möglichkeit der Kreditaufnahme auszuweiten. "Wenn wir erkannt haben, dass Schwarze Null und Schuldenbremse keinen Nutzen haben, sondern vielmehr Hemmnisse sind, ist es an der Zeit, von diesen Instrumenten Abschied zu nehmen", schreiben die Abgeordneten. Der Vorschlag sei "ehrlich und transparent", sagte Finanzpolitikerin Cansel Kiziltepe. "Wir wollen Kreditaufnahmen nicht durch Schattenhaushalte oder Stiftungsmodelle verschleiern, sondern sie klar als das benennen, was sie sind: notwendige Investitionen in die Zukunft unseres Landes", so die Abgeordnete. Da die Parlamentarier als solche beim Parteitag nicht antragsberechtigt sind, wollen sie die Gliederungen der SPD aufrufen, ihren Antrag zu unterstützen. Erste Unterbezirke sollen bereits Zustimmung signalisiert haben. "Zur Generationengerechtigkeit gehört auch, in welchem Zustand wir dieses Land an unseren Kinder übergeben", sagte die Bielefelder Abgeordnete Esdar dem RND. "Dazu wollen wir einen Beitrag leisten, und deshalb rufen wir alle Gliederungen unserer Partei dazu auf, den Antrag zu unterstützen." Der Berliner Abgeordnete Swen Schulz sagte: "Das seit 20 Jahren bemühte vermeintliche Ideal der schwäbischen Hausfrau würden wir gerne durch das des hanseatischen Kaufmanns ersetzen. Der spart nicht auf Teufel komm raus, sondern investiert klug in seine Firma, um der nachfolgenden Generation eines Tages ein prosperierendes Unternehmen übergeben zu können."
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