Thüringer Verfassungsschutzchef gegen Tiktok-Verbot
Thüringer Verfassungsschutzchef gegen Tiktok-Verbot - Politik in Erfurt
So würden beispielsweise die Kontakte aus dem Adressbuch der User ausgelesen und an die App übermittelt. Zudem könne Tiktok alle Tastatureingaben mitlesen. "Jeder Nutzer ist quasi ein freiwilliges Versuchskaninchen in einem sozialen Feldversuch, weil unter anderem Vorlieben, Konsum-, Kommunikations- und Surf-Verhalten sowie persönliche Daten an den Betreiber geleitet, dort gesammelt und ausgewertet werden", erklärte der Verfassungsschützer.
Hinzu komme, dass der Software-Algorithmus der App erkenne, welche Videos wie lange geschaut werden. Danach würden den Nutzern "individuell maßgeschneidert" weitere Videos gezeigt, die der Algorithmus als relevant erkannt habe. "Damit steuert Tiktok beziehungsweise der Betreiber China, was die Konsumenten zu sehen kriegen." Solange es sich nur um harmlose Katzen-Videos handele, sei das "relativ ungefährlich", sagte Kramer weiter.
"Wenn es sich aber um Videos mit politischen oder gesellschaftlichen Informationen oder gar Verschwörungsfantasien oder ausländischen Regierungsnarrativen handelt, wird das Ganze schnell meinungsbildend und damit höchst relevant", gab der Geheimdienstchef zu bedenken. Das seien dann "ideale Verhältnisse" für die Verbreitung von Desinformation, um Gesellschaften zu destabilisieren.
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